Seit Anfang Jahr haben die Aktien von grosskapitalisierten Unternehmen überdurchschnittlich von der Börsenhausse profitiert. Während der um Dividenden bereinigte SMI in den ersten viereinhalb Monaten 22 Prozent zulegte, kam der Börsenbarometer der kleinen und mittleren Unternehmen – SPI Extra – nur gerade auf ein Plus von 12 Prozent.

Dieser enorme Performance-Unterschied überrascht Schroders-Fondsmanager Daniel Lenz nicht. "Derzeit geht die enorme Liquidität an den Märkten in erster Linie in liquide und tendenziell eher defensive Werte", sagt der Aktien-Schweiz-Spezialist im cash-Börsen-Talk. Allerdings müsse man sich vor Augen halten, dass der SMI mit solch hohen Kursgewinnen im europäischen Umfeld eine Ausnahme sei.

Dieser rasante Anstieg hat aber zur Folge, dass verschiedene Blue-Chip-Aktien inzwischen aus Bewertungssicht teuer geworden sind. "Wir stellen uns derzeit tatsächlich die Frage, wie es mit einzelnen Aktien weiter geht", sagt Lenz. Aus seiner Sicht sind Titel wie jene des Warenprüfers SGS oder des Duftstoffherstellers Givaudan inzwischen zu teuer geworden. Beide Titel werden mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 22 und 25 gehandelt.

Auf zurückgebliebene Aktien setzen

Auch bei den mittleren und kleineren Werten macht Lenz Valoren aus, die derart gut performt haben, dass sie derzeit für Investments kaum noch interessant sind. "Oftmals gibt es im selben Sektor andere qualitativ gute Unternehmen, deren Aktien noch stark zurückgeblieben sind", sagt Lenz. Als Beispiel nennt er den Konsumgütersektor, in welchem die Titel von Lindt & Sprüngli und Emmi bislang sehr gut performt haben.

"Aus Bewertungssicht sind in diesem Bereich die Aktien von Bell und Orior deutlich interessanter", sagt Lenz, der derzeit mit seinem Team dabei ist, bei teuer gewordenen Titeln Gewinne mitzunehmen und das Kapital in günstigere Werte umzuschichten. Seiner Meinung nach fällt auf, dass in den letzten Monaten insbesondere Titel gut gelaufen sind, "die man in der Öffentlichkeit kennt und über die in den Medien berichtet wird", sagt Lenz.

Auch innerhalb des SMI-Universums sieht der Aktienexperte von Schroders durchaus noch Kaufkandidaten. "Der Pharmasektor ist trotz den Kursgewinnen noch nicht wirklich teuer", sagt Lenz. Dazu gehören Titel wie Roche und Novartis. Ebenfalls gefallen ihm die Versicherungstitel wie Zurich Insurance Group oder Swiss Re, auch "wenn sie nicht mehr im bisherigen Tempo weiterklettern". Oder aber auch der Technologiekonzern ABB. "Das Thema Power ist momentan out. Aber früher oder später wird es wieder zurückkommen", sagt Lenz. Und davon werde die Aktie längerfristig profitieren.


Im cash-Börsen-Talk äussert sich Lenz zudem zu seinen Erwartungen an die mittelfristige Börsenentwicklung und sagt, auf was Anleger sich bei Investements in Nebenwerte achten müssen.