09:40

Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich trotz der nun formell in Kraft getretenen US-Strafzölle im frühen Geschäft wenig verändert. Die erhoffte Abwendung der US-Strafzölle in letzter Sekunde ist somit missglückt. Wie lange sich der Markt halten könne, müsse sich nun weisen. Denn nun halte die Verunsicherung an, was negativ für Konjunktur und Märkte sei.

Es gebe zwar noch immer die leise Hoffnung, dass zu einem späteren Zeitpunkt doch noch ein besserer «Deal» gemacht werden könne, meinte ein Händler. Die Chancen auf eine stärkere Erholung seien aber eher gering, meint ein anderer Händler. Und auch die nach einigen enttäuschenden US-Konjunkturdaten gestiegenen Zinssenkungserwartungen dürften allmählich ausreichend in den Kursen eingearbeitet sein und keine stärkere Stütze mehr sein. Punktuell setzen hierzulande allerdings Unternehmensergebnisse durchaus Kursakzente.

Der Leitindex SMI notiert um 9.30 Uhr 0,11 Prozent höher auf 11,768,12 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, steigt um 0,27 Prozent auf 1964,18 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 16'451,34 Zähler. Im SLI stehen 23 Gewinnern sieben Verlierer gegenüber, einer ist unverändert.

Gefragt sind bei den Blue Chips vor allem Sandoz (+5,1 Prozent) nach guten Zahlen. Der Generikahersteller hat im ersten Halbjahr die Analystenerwartungen bei der Entwicklung des EBITDA übertroffen. Gesucht werden zudem zyklische Aktien wie VAT, Geberit, Adecco und mit einem Kursgewinn von einem Prozent und mehr.

Zurich (+0,1 Prozent) ziehen nach Zahlen leicht an. Die Versicherungsgruppe hat im ersten Halbjahr 2025 die Ergebnisse dank Wachstum im Nichtleben- und vor allem im Lebengeschäft sowie guten Anlageergebnisse leicht gesteigert. Die Aktie hat schon am Vortag 1,8 Prozent zugelegt.

Dagegen sacken Amrize (-6,8 Prozent) nach Zahlen deutlich ab. Der Zementkonzern legte am Vorabend zum ersten Mal Ergebnisse als eigenständiges Unternehmen nach der Abspaltung von Holcim vor. Mangels Vergleichszahlen waren Schätzungen schwierig. Analysten sprechen dennoch von einer Enttäuschung.

Die Aktien von Swisscom notieren nach einer volatilen Eröffnungsphase, bei der das Vorzeichen mehrfach gewechselt hat, mittlerweile unverändert. Der Telekomkonzern hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Vor allem beim Umsatz sei etwas mehr erwartet worden, heisst es am Markt.

Die Anteile der Pharmariesen Novartis (-0,5 Prozent) und Roche GS (+0,2 Prozent) zeigen noch keine Zeichen einer Erholung. Eventuell lasse der Druck nach, wenn wirklich klar sei, was Präsident Trump bezüglich Pharmazöllen beschliessen werde, heisst es am Markt. Lonza (-0,5 Prozent) geben erneut nach.

Auf den hinteren Rängen fallen Galenica (+1,2 Prozent) nach Zahlen positiv auf. Swissquote legen 3,6 Prozent zu, dies nachdem die Deutsche Bank die Abdeckung mit «Buy» gestartet hat.

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09:32

Nach einer Reihe von Konzernbilanzen und dem Inkrafttreten neuer US-Zölle zeigen sich die Dax-Anleger nervös. Der deutsche Leitindex notierte zur Eröffnung am Donnerstag knapp im Minus bei 23.910,87 Punkten. Die von Präsident Donald Trump angeordneten höheren Zölle auf Importe aus mehreren Ländern traten um 00.01 Uhr US-Ostküstenzeit in Kraft. Für Waren aus der Europäischen Union gilt nun ein Basiszollsatz von 15 Prozent. «Jetzt wird sich Schritt für Schritt zeigen, wie gross die Auswirkungen auf Handelsvolumen und Unternehmensgewinne sein werden», sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. «Die Börsen preisen bislang keine grossen Auswirkungen ein. Sollten die Auswirkungen doch grösser sein, könnte das schnell zu einem Stimmungsumschwung an den Börsen dieser Welt führen.»

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09:14

Rheinmetall hat die Anleger mit einem Rekordumsatz nicht begeistern können. Die Aktien des Rüstungskonzerns verlieren rund fünf Prozent. Das Unternehmen verzeichnete im zweiten Quartal einen Umsatz von 2,43 Milliarden Euro und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 2,53 Milliarden gerechnet hatten. Auch das operative Ergebnis (Ebit) fiel unter den Expertenprognosen aus. Analysten zeigen sich gelassen. «Die Aktie könnte nach den Zahlen zwar zeitweise unter Druck geraten», schreiben die Experten der Privatbank Berenberg. «Die langfristigen Aussichten bleiben jedoch stark, da das Rüstungsgeschäft künftig deutlich mehr Aufträge erhalten dürfte.»

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09:09

Der Swiss Market Index (SMI) eröffnet unverändert. Amrize sacken um 6,5 Prozent ab, Swisscom verlieren nach Zahlen 0,6 Prozent, Zurich Insurance drehen nach vorbörslichen Gewinnen auf knapp gehalten hin. Lonza und Novartis verlieren 0,6 Prozent, Roche 0,3 Prozent. 

Bei den Mid Caps gewinnen Sandoz 2,5 Prozent hinzu und Arbonia legen nach einer Hochstufung 1,6 Prozent zu. Adecco und Ascom bleiben gefragt und ziehen um mehr als 2 Prozent an. 

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08:06

Der Swiss Market Index (SMI) steht vorbörslich bei der Bank Julius Bär 0,22 Prozent höher. Amrize verlieren nach Zahlen 2,7 Prozent, Richemont wegen den US-Zöllen 0,7 Prozent. Auf der anderen Seite überzeugt Zurich Insurance beim Halbjahresresultat und ziehen um 2,0 Prozent an. Total stehen 14 von 21 SMI-Titeln leicht höher. 

Bei den Mid Caps verlieren VAT Group (-1,2 Prozent) und Swatch (-0,7 Prozent). Nach Hochstufungen legen Adecco (+1,0 Prozent) und U-Blox (+1,2 Prozent). Sandoz (+1,5 Prozent) profitieren von guten Zahlen. Kursgewinne verzeichnen auch Comet (+1,75 Prozent), Inficon (+1,75 Prozent),

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07:48

Neue Kursziele und Ratings für Schweizer Aktien: 

Adecco: Bernstein Société Générale erhöht Kursziel auf 27.50 (25) Fr., bleibt bei Market Perform. 

Arbonia: Octavian weiter mit Kaufen, kappt Kursziel auf 8,70 (16,50) Fr. 

Avolta: BNP Paribas erhöht Rating auf Outperform von Neutral, Kursziel neu 51 (41) Fr.

Comet: Octavian senkt Rating auf Hold (Buy), streicht Kursziel auf 220 (335) Fr. zusammen.

DocMorris: Research Partners senkt Kursziel auf 16 (18) Fr., bleibt bei Rating Kaufen.

Oerlikon: Julius Bär senkt Kursziel auf 3.60 (4.10) Fr., weiter mit Hold.

Swissquote: Deutsche Bank startet mit Rating Kaufen und einem Kursziel von 620 Fr.

U-blox: UBS erhöht Kursziel auf 105 (92) Fr., Einstufung Neutral.

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07:39

Der japanische Autobauer Toyota hat wegen des starken Yen und höherer US-Importzölle seine Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr um 16 Prozent gesenkt. Der weltgrösste Autobauer rechnet nun mit einem operativen Gewinn von 3,2 Billionen Yen (18,6 Milliarden Dollar), teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zuvor hatte die Prognose bei 3,8 Billionen Yen gelegen. Als Gründe nannte der Konzern neben den Währungsschwankungen und den US-Abgaben auch höhere Materialpreise. Toyota erwartet, dass allein die US-Zölle den Gewinn im gesamten Geschäftsjahr um 1,4 Billionen Yen schmälern werden. Bislang hatte der Konzern die Belastung für die Monate April und Mai auf 180 Milliarden Yen beziffert, aber noch keine Schätzung für das Gesamtjahr veröffentlicht. Im ersten Geschäftsquartal von April bis Juni sank der operative Gewinn auf 1,17 Billionen Yen von 1,31 Billionen im Vorjahr. 

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07:15

Das Ende des zweiten Quartals verspricht für die gebeutelten deutschen Exporteure einen Hoffnungsschimmer. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten für Juni ein Exportplus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai und April war es mit den deutschen Ausfuhren um 1,4 und 1,6 Prozent nach unten gegangen. Aus Sicht der Wirtschaft drückte die US-Handelspolitik das Geschäft. Ob sich diese auch negativ auf die Fertigung auswirkt, werden die anstehenden Daten zur Produktion zeigen. Experten rechnen für Juni mit einem Minus von 0,5 Prozent. Die deutschen Unternehmen hatten ihre Produktion im Mai dank kräftiger Zuwächse in der Auto- und Pharmaindustrie noch überraschend hochgefahren.

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06:22

Der Swiss Market Index (SMI) steht bei der IG Bank 0,1 Prozent höher. Die ersten Indikationen dürften allerdings mit Vorsicht zu geniessen sein. Aufgrund der nun definitiv hohen US-Zölle von 39 Prozent für die Schweiz kann es durchaus zu Verwerfungen am Schweizer Aktienmarkt kommen.

Mit Zurich Insurance und Swisscom legen zwei SMI-Unternehmen sowie der Mid Cap Sandoz die Zahlen für das erste Halbjahr vor. Zudem geben die Small Caps GAM, CFT und Lastminute Einblick in die Bücher. An der Konjunkturfront stellt das Seco den Arbeitsmarktbericht für Juli vor und die Resultate der KOF-Konjunkturumfrage stehen an. 

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06:12

Angetrieben von starken Vorgaben der Wall Street und der Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA haben die Börsen in Asien am Donnerstag zugelegt. In Tokio stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 41'114,68 Punkte. Der breiter gefasste Topix legte um 0,9 Prozent auf 2'991,73 Zähler zu und erreichte damit ein Rekordhoch. Die chinesischen Börsen tendierten dagegen uneinheitlich. Die Börse in Shanghai gab 0,1 Prozent auf 3'629,63 Stellen nach, und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,3 Prozent auf 4.102,90 Punkte.

Gefragt waren insbesondere die Aktien südkoreanischer Chiphersteller. Die Titel von Samsung Electronics kletterten um 2,6 Prozent, SK Hynix legte um 0,6 Prozent zu. Zuvor hatte der südkoreanische Handelsbeauftragte Yeo Han-koo erklärt, die beiden Konzerne würden nicht von den angedrohten US-Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent auf Chips betroffen sein. US-Präsident Donald Trump hatte die Zölle am Mittwoch für Halbleiter aus Ländern angedroht, die nicht in den USA produzieren.

Baik Gil-hyun, Analyst bei Yuanta Securities, äusserte sich jedoch zurückhaltend. «Während sowohl Samsung als auch SK Hynix in den USA investiert haben, gibt es Zweifel, ob die Verpackungsanlage von SK Hynix allein für eine vollständige Zollbefreiung ausreicht», sagte der Experte. «Samsung hingegen scheint nicht nur davon zu profitieren, sondern auch von der Nachricht, dass es der Lieferkette von Apple beigetreten ist.»

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06:05

Am asiatischen Devisenmarkt gewann der Dollar im asiatischen Handel 0,1 Prozent auf 147,52 Yen und legte leicht auf 7,1804 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent niedriger bei 0,8055 Franken. Der Euro blieb fast unverändert bei 1,1657 Dollar und notiert nahezu unverändert bei 0,9393 Franken.

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6:02

Die Ölpreise erholten sich von ihren Vortagesverlusten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,0 Prozent auf 67,55 Dollar. Das US-Öl WTI notierte 1,1 Prozent fester bei 65,05 Dollar.

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00:05

Der Dow Jones Industrial stabilisierte sich und legte zum Handelsende an der Wall Street um 0,18 Prozent auf 44.193,12 Punkte zu. Nachdem sich der US-Leitindex zum Wochenstart von seinem am Freitag erreichten tiefsten Stand seit Ende Juni etwas erholt hatte, war es am Dienstag erneut leicht abwärts gegangen. Eine unerwartete Eintrübung im Dienstleistungssektor hatte zum Abbruch des Erholungsversuchs geführt. Am Mittwoch waren Konjunkturdaten Fehlanzeige.

Im Vergleich zum Dow Jones präsentierte sich der Nasdaq 100 zur Wochenmitte dynamischer, er schloss mit plus 1,29 Prozent auf 23.315,04 Punkte. Am vergangenen Donnerstag hatte der von Techwerten dominierte Index ein Rekordhoch erreicht, bevor am Freitag schwache Arbeitsmarktdaten belasteten. Ein ähnliches Muster zeigte der marktbreite S&P 500 , der am Mittwoch um 0,73 Prozent auf 6.345,06 Punkte vorankam.

US-Präsident Donald Trump will in Kürze bekanntgeben, dass Apple weitere 100 Milliarden Dollar für die Fertigung in den Vereinigten Staaten investieren wird. Das Unternehmen möchte so seine Produktion in dem Land erhöhen und Zölle auf iPhone-Importe vermeiden. Die Apple-Aktien gewannen 5,1 Prozent. Damit waren sie sowohl im Dow als auch im Nasdaq 100 der Tagessieger.

Wie der Fernsehsender CNBC zudem mit Verweis auf Angaben aus dem Weissen Haus berichtete, dürften die von der US-Regierung geplanten Zölle gegen Indien Apple kaum belasten. Trump will mit Indien den ersten Handelspartner des Kremls wegen des Ukrainekriegs mit Strafzöllen belegen.

McDonald's verbuchten Kursgewinne von 3 Prozent. Der Schnellrestaurant-Betreiber überzeugte mit seinen Umsätzen und auch dem Ergebnis im zweiten Quartal.

Walt Disney dagegen enttäuschte mit seinen Einnahmen im konventionellen TV- und Sportgeschäft, auch wenn sich die Geschäfte mit Themenparks und Streaming im dritten Geschäftsquartal stark entwickelt hatten. Die Papiere verloren 2,7 Prozent.

Der US-Biotechkonzern Amgen blickt nach einem überraschend gut gelaufenen Quartal optimistischer auf 2025. Für die Papiere ging es allerdings um 5,1 Prozent bergab. Die Experten der US-Bank Citigroup verwiesen auf Unsicherheiten mit Blick auf die Entwicklung der Abnehmpille MariTide. Hier stelle sich besonders die Frage nach der kommerziellen Wettbewerbsfähigkeit.

Auch bei AMD gab es trotz positiver Neuigkeiten Enttäuschungen. Laut JPMorgan überzeugte der Chip- und Prozessor-Entwickler mit «soliden Zahlen» und dem Ausblick auf das dritte Quartal. Dass AMD allerdings keine klaren Aussagen dazu machte, wann der Verkauf an China wieder starten könne, beunruhigte die Anleger. Deshalb nahmen sie angesichts der Kursrally seit April Gewinne mit. Die AMD-Aktien fielen um 6,4 Prozent.

Quartalszahlen gab es ferner von Uber, die zusammen mit der Prognose für das laufende Quartal besser als erwartet ausfielen. Ausserdem kündigte der Fahrdienstvermittler ein 20 Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm an. Sehr schwach gestartet, dämmten die Anteile ihr Minus zum Schluss auf 0,2 Prozent ein. Nach dem US-Börsenschluss öffnet noch der Uber-Rivale Lyft die Bücher.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis interessiert sich einem Medienbericht zufolge für die US-Biotech-Firma Avidity Biosciences. Dies berichtete die «Financial Times» mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Avidity verfügt über eine Produktpipeline im frühen und mittleren klinischen Untersuchungsstadium und ist spezialisiert auf die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten gegen seltene genetische Krankheiten. Die Übernahmehoffnung katapultierte die Titel um gut 26 Prozent in die Höhe.

(cash/AWP/Bloomberg/Reuters)

Thomas Daniel Marti
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