Kostete eine Feinunze Gold im Hochsommer in der Spitze 2073 Dollar, waren es zuletzt nur noch etwas mehr als 1800 Dollar. Dort verlaufen nun entscheidende charttechnische Unterstützungslinien, unter anderem in Form des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts. Wird dieser unterschritten, könnte der Abwärtsdruck weiter zunehmen.
Das wiederum ruft die beiden Charttechnikexperten von Julius Bär auf den Plan. In der neusten Ausgabe ihrer wöchentlich erscheinenden Publikation "Technical Investment Strategy" stufen sie sowohl Gold als auch dessen kleinerer Bruder Silber von "Bullish" auf "Neutral" herunter. Die beiden Autoren befürchten, dass den beiden Edelmetallen eine etwas längere Durststrecke drohen könnte.
Lief die Aufwärtsbewegung schon im August aus?
Sie raten Anlegern deshalb an die Seitenlinie zu treten und kippen Bergbauaktien wie Barrick Gold, Newmont Mining, Wheaton Precious Metals und Kinross Gold aus ihrem weltweiten Musterportfolio.
Mit ihrer Meinung zum Goldpreis sind die Charttechnikexperten von Julius Bär nicht alleine. Unterstützung erhalten sie von ihrem Berufskollegen bei Kepler Cheuvreux. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und warnt davor, dass der seit nunmehr zwei Jahren beobachtete Goldpreisanstieg im August die Spitze durchschritten haben könnte. Das wäre zumindest dann anzunehmen, wenn der Preis für eine Feinunze 3 Prozent unter die wichtige Unterstützungslinie bei 1800 Dollar fällt.
Diesjährige Bilanz kann sich noch immer sehen lassen
Was den Rücksetzer der letzten Wochen anbetrifft, so sieht der Autor der Publikation "Technically Speaking" diesen noch in den Dezember hinein andauern. Ob er damit auf den dann anstehenden letzten geldpolitischen Entscheid der US-Notenbank in diesem Jahr anspielt, ist nicht bekannt.
Obwohl die Gold-Unze in den letzten Wochen und Monaten in Dollar betrachtet fast 13 Prozent eingebüsst hat, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein ansehnliches Plus von 20 Prozent. Gegenüber Ende November 2019 beträgt das Plus gar 50 Prozent, wobei der zuletzt schwächere Dollar die Bilanz aus Sicht eines in Franken rechnenden Anlegers etwas schmälert.