Durch die Corona-Panik der letzten Tage haben sich einige Schweizer Aktien in sehr kurzer Zeit auf Niveaus abgesenkt, bei denen normalerweise vom "Einstiegslevel" die Rede ist. Kaufen am Aktienmarkt kann man eigentlich fast alles. Anlegerinnen und Anleger müssen einfach stets daran denken, gewisse Titel zeitgerecht auch wieder abzustossen. Vor allem jetzt, wo die Volatilität deutlich angestiegen ist.

Nach wie vor ist sehr viel Geld an der Seitenlinie. Sobald sich die Investoren wieder sicherer fühlen, investieren sie erneut in Aktien. Nur ist die Dauer der Viruskrise noch nicht abschätzbar. Solange immer neue Länder von Infektionen betroffen sind, reagieren die Märkte nervös. Erneute schwere Kursrutsche dürften ausgelöst werden, wenn das Coronavirus die USA erreicht.

Der Kurs Novartis-Aktie ist in den vergangenen Tagen um zeitweise über 10 Prozent zurückgegangen. Als defensiver Titel sollte die Pharma-Aktie dem Virus-Sturm an den Märkten an sich besser trotzen. Allerdings hat die Nachricht über unerfreuliche Nebenwirkungen des Augenmedikaments Beovu der Aktie zugesetzt. Das Unternehmen berichtete am Dienstag über das Problem. In der Folge hatten die Anleger noch mehr Gründe, die Aktie abzustossen. 

Das Beovu-Problem ist zwar ein empfindliches für den Basler Konzern, wird aber keine dauerhafte Kursschwäche mit sich bringen. Bei Novartis gibt es zahlreiche andere Treiber in der Form erfolgreicher Wirkstoffe. Der gute Ruf des defensiven, soliden Geschäftsmodells bleibt erhalten. Bei Börsenerholungen wird wieder Geld in die Aktie fliessen.

Flop Ten im SMI der vergangenen fünf Handelstage

AktieKursverlauf
fünf Tage
AktieKursverlauf
fünf Tage
Swiss Re-15,4 ProzentZurich-7,6 Prozent
Swiss Life-11 ProzentABB-7,3 Prozent
Credit Suisse-10,7 ProzentLafargeHolcim-6,2 Prozent
Novartis-9,8 ProzentRoche-5,7 Prozent
UBS-9,5 ProzentRichemont-5,4 Prozent
SMI-6,7 Prozent  

Daten: cash.ch / Stand: Schlusskurse vom Mittwoch, 26. Februar

Obwohl im Moment vor allem Day-Trading angesagt ist, sollte auch die kommende Dividendensaison nicht ausser Acht gelassen werden. Denn: Auch die Zurich Insurance Group (-7,6 Prozent) und die UBS (-9,5 Prozent) und vor allem Swiss Re (-15,4 Prozent) gehören zu den grossen Verlieren im SMI. Es sind Aktien, die im Hinblick auf die Dividendensaison in einem ruhigen Markt derzeit steigen würden.

Speziell bei der zuletzt sehr hoch gestiegenen Zurich bietet sich ein kleiner Zukauf an, um noch besser von der Dividende zu profitieren. Die Rendite beträgt aktuell 4,9 Prozent. Bei der UBS mit einer Rendite von 6,1 Prozent handelt es sich um ein grösseres Wagnis, jetzt einzusteigen oder zuzukaufen. Die Coronakrise trifft die Banken nach der Luxusgüterindustrie derzeit am meisten. Ob der kurze Kurs-Push nach der Ernennung von ING-Chef Ralph Hamers zum CEO vergangene Woche einen Einstieg zu diesem Zeitpunkt schon rechtfertigt, ist fraglich. 

Breiter Markt trifft starke Kursverluste

Bei der Swiss Re – auch sie ein guter Dividendenzahler mit 5,9 Prozent Rendite – enttäuschten die Jahreszahlen. Traditionell bekundet die Aktie dann Mühe, zu früheren Hochs aufzuschliessen. In den letzten Tagen ebenfalls stark abgestrafte Swiss Life (-11 Prozent) steht vor der Präsentation des Jahresergebnisses. Fallen die Zahlen am Freitag gut aus, dürfte sich der Kurs erholen. Der Markt erwartet zudem eine deutliche Dividendenerhöhung (Dividendenrendite aktuell: 3 Prozent).

Derzeit zählt der Schweizer Gesamtmarkt etwa 40 Aktien, die in den vergangenen Tagen 9 oder mehr Prozent an Wert verloren haben. Damit sind rund ein Fünftel aller kotierten Firmen von solch hohen Kursverlusten betroffen.

Bei einigen Aktien wie gewissen Biotech-Titeln, sehr klein kapitalisierten Unternehmen oder dem Solartechniker Meyer Burger (-12,3 Prozent) hat der nun verstärkt fallende Markt bereits bestehende Abwärtstrends nur verschärft. Auf der anderen Seite hat es aber auch Unternehmen getroffen, für welche die Aussichten prinzipiell gut waren.

Stark getroffene Unternehmen im SPI (Auswahl)

AktieKursverlauf
fünf Tage
AktieKursverlauf
fünf Tage
Basilea-16,9 ProzentSulzer-10,7 Prozent
LM Group-15,1 ProzentDufry-9,5 Prozent
Autoneum-12,7 ProzentMeier Tobler-9,4 Prozent
Tornos-12,5 ProzentOerlikon-9,1 Prozent
Meyer Burger-12,3 ProzentBelimo-8,9 Prozent
Burckhardt-11,6 ProzentVAT-8,2 Prozent
SPI-6,3 Prozent  

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So legte das Biotechunternehmen Basilea (-16,9 Prozent) vor den Kurstürzen dieser Woche gute Zahlen vor und gehörte seit Anfang Jahr zu den besonders gut performenden Titeln am Schweizer Markt. Nun litt die Aktie besonders unter einer Umschichtung in defensivere Aktien (cash berichtete). 

Meier Tobler, lange mit Verlusten und mit gestrichener Dividende, feierte die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Trotzdem ist der Kurs zuletzt um 9,4 Prozent gefallen. Auch der Spezialist für Stellantriebe und Sensorik Belimo (-8,9 Prozent) wird von Analysten gelobt. Bereits am gestrigen Mittwoch stieg der Kurs wieder um rund ein Prozent, was deutlich macht, dass Investoren solchen Qualitätstiteln nach wie vor vertrauen.

Einige Small und Mid Caps haben am Mittwoch einen Teil der Verluste bereits weider aufgeholt. In diesem Sinne bleiben auch Aktien wie SIG Comblibloc (Mittwoch: +5,8 Prozent), VAT (+2,4 Prozent) oder Interroll (+2 Prozent) weiter interessant. Aber - wie erwähnt - in der derzeit unsicheren Gesamtlage sind sie mit grosser Vorsicht zu behandeln.