Das Jahr 2017 hat am Montag für Aktienanleger vielversprechend begonnen: Die europäischen Börsen setzten ihre Kursrally vom Dezember am ersten Handelstag des neuen Jahres fort. Der Dax kletterte am Montag um ein Prozent auf 11.598,33 Punkte und schloss so hoch wie seit August 2015 nicht mehr. Zeitweise war er allerdings bis auf 11.617 Punkte geklettert. Der EuroStoxx50 rückte 0,4 Prozent vor. Gestützt wurde die Stimmung von guten Konjunkturdaten: Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Euro-Zone stieg im Dezember auf den höchsten Stand seit April 2011.

Allerdings war der Handel dünn. Denn in Tokio, Zürich, London und New York feierten die Börsen Neujahr nach, da der Feiertag auf einen Sonntag gefallen war. "Damit sollte sich auch heute noch nicht endgültig entscheiden, ob nach der Jahresendrally zunächst Gewinnmitnahmen für fallende Kurse sorgen oder die Rally weitergeht", sagte CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl. "Der Handel wird erst in den nächsten Tagen so richtig auf Trab kommen."

Wie schon vor dem Jahreswechsel waren vor allem Werte aus der zweiten und dritten Börsenliga gefragt: MDax und SDax stiegen zeitweise um je 1,3 Prozent und stellten mit 22.476 und 9645 Zählern neue Rekordhochs auf. Bis Handelsschluss grenzten sie ihre Gewinne aber etwas ein.

Erinnerungen an schwachen Auftakt 2016 verblassen

Unterstützung erhielten Dax & Co vom schwächeren Euro. Er fiel um etwa einen halben US-Cent auf 1,0470 Dollar. Europäische Exporte werden auf dem Weltmarkt damit günstiger. Experten rechnen damit, dass die Gemeinschaftswährung mittelfristig noch stärker abwertet, weil Anleger auf höhere Zinsen in den USA spekulieren.

Die Kursgewinne an den Börsen halfen Anlegern auch, den schwarzen Jahresauftakt 2016 zu vergessen. "Der Schock gleich am ersten Handelstag steckte vielen noch in den Knochen", sagte ein Händler. Damals war der Dax wegen eines Crashs an den Börsen in China um 4,3 Prozent eingebrochen. Innerhalb weniger Tage wurde der gesamte Gewinn von rund zehn Prozent aus 2015 zunichtegemacht. Es war der schwärzeste Jahresauftakt in der Geschichte des Leitindex. Auf Jahressicht machte der Dax aber Boden gut und gewann dank einer Kursrally zum Jahresende knapp sieben Prozent.

Energieversorger legen deutlich zu

Bei den Einzelwerten ragten RWE mit einem Plus von 2,3 Prozent heraus. Der Energieversorger betonte, die von der Bundesregierung geforderte Zahlung von 6,8 Milliarden Euro in den staatlichen Fonds zur Finanzierung der Atom-Endlagerung auf einen Schlag leisten zu können. Die Titel des Rivalen E.ON legten im Windschatten von RWE 1,8 Prozent zu. Ebenfalls zu den Favoriten zählten einige Autowerte: VW stiegen um 3,3 Prozent auf 137,75 Euro.

In Mailand schossen Banco BPM am ersten Handelstag als fusioniertes Institut um neun Prozent in die Höhe auf 2,50 Euro. Banco BPM entstand aus der Fusion der Banco Popolare und der Banca Popolare di Milano (BPM). Die Aktien der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi waren weiter vom Handel ausgesetzt. Die Titel der Deutschen Bank und der Commerzbank im Dax standen mit plus 1,7 und 3,5 Prozent hoch im Kurs.

(Reuters)