Der Dax übersprang am Montag die psychologisch wichtige 13'000er Marke und stieg um 1,4 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 13'136,28 Punkten.

Der EuroStoxx50 notierte mit 3662,81 Zählern sogar so hoch wie zuletzt vor knapp zwei Jahren. In den USA notierten die Indizes auf Rekordständen. "Die Märkte verjagen das Rezessionsgespenst aus ihren Gedanken und Portfolios", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Online-Broker CMC Markets. "Es dürfte solange nicht wieder hinein zurückkehren, wie geld- oder handelspolitisch keinen groben Fehler gemacht werden."

Für gute Stimmung sorgte US-Handelsminister Wilbur Ross, der ein Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China noch in diesem Monat für möglich hält. "Ich würde sagen, es besteht eine Chance von 50 Prozent, dass sie es hinkriegen", sagte Teeuwe Mevissen, Volkswirt bei der Rabobank. Dazu kommen Anzeichen, dass die USA auf Strafzölle auf Autoimporte aus Europa und Asien verzichten könnten. "Mit dem Sprung über die wichtige 13.000er-Marke macht sich nun deutlich Erleichterung bemerkbar", sagte Timo Emden, Marktanalyst von Emden Research. "Der Startschuss für eine Jahresendrally könnte nun gefallen sein."

Kupfer und Minenwerte im Aufwind - Gold unter Druck 

Der wieder aufkeimende Konjunkturoptimismus spiegelte sich auch am Rohstoffmarkt wider. So verteuerte sich Kupfer um zeitweise 0,8 Prozent auf 5899 Dollar je Tonne. Im Windschatten des wichtigen Industriemetalls gewannen die Aktien von Bergbaukonzernen wie Glencore, Antofagasta oder BHP Billiton zeitweise mehr als sechs Prozent.

Die "Antikrisen-Währung" Gold verlor dagegen an Attraktivität und büßte 0,6 Prozent auf 1504,60 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Gleiches galt für Bundesanleihen. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,345 von minus 0,377 Prozent.

Automobilwerte auf der Überholspur 

Der mögliche US-Verzicht auf Strafzölle für europäische Autos verhalf dem heimischen Branchenindex zu einem Kursplus von 2,8 Prozent. Mit Kursgewinnen von rund drei Prozent gehörten die deutschen Fahrzeug-Hersteller BMW und Volkswagen hier zu den Favoriten. Zulieferer wie Continental oder Leoni gewannen sogar mehr als zehn Prozent. Einige Börsianer mahnten allerdings zur Besonnenheit. Die Nachrichtenlage ändere sich beim Thema Zollstreit meist schnell.

Gefragt waren auch die Papiere von Siemens Healthineers, die 9,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 42 Euro stiegen. Die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets nannten den "soliden" Ausblick für 2020 als Hauptgrund für diese Rally. Die bisherigen Erwartungen seien gering gewesen. Das Unternehmen peilt für das kommende Jahr ein Umsatzplus von fünf bis sechs und einen Gewinnanstieg von sechs bis zwölf Prozent an.

Die Aktien des irischen Billigfliegers Ryanair stiegen mehr als zehn Prozent, das ist der größte Tagesgewinn seit fünf Jahren. Das Ergebnis des abgelaufenen Quartals sei besser ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Gerald Khoo von der Investmentbank Liberum. Ryanair habe sein Gewinnziel für das Geschäftsjahr bis März 2020 zwar eingeengt, der Mittelwert bleibe aber unverändert. Das Unternehmen peilt einen Überschuss von 800 bis 900 statt 750 bis 950 Millionen Euro an.

(Reuters)