2018 ist bisher wahrlich kein erfreuliches Jahr für Schweizer Anleger: Während die Börsenriesen Novartis, Nestlé und Roche seit Jahresstart 10 Prozent oder noch mehr eingebüsst haben, muss auch der breite Markt Federn lassen. Zahlreiche Small und Mid Caps haben seit Wochen und Monaten Kursrückfälle zu beklagen (cash berichtete). Der Swiss Performance Index (SPI) liegt 2018 mit über 3 Prozent im Minus.

Einige Einzeltitel entkommen jedoch diesem Abwärtssog. Da wäre etwa die Aktie von Schaffner, die sich auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren bewegt (siehe Artikel). Und der Elektrotechniker ist mit seiner positiven Performance nicht allein: Hier sechs weitere Titel, die einen guten Lauf haben – und teilweise sogar noch weiter an Flughöhe gewinnen könnten.

Emmi

Emmi, der grösste Schweizer Milchverarbeiter, weist eine beeindruckende Kursperformance auf: Plus 21 Prozent sind es in diesem Jahr. Die eigentliche Rallye hält aber bereits fast 10 Jahre an und führte den Kurs von unter 100 Franken (November 2008) auf ein neues Rekordhoch bei knapp 870 Franken Ende Mai 2018.

Kursentwicklung der Emmi-Aktie in den letzten 10 Jahren, Quelle: cash.ch

Da der heimische Markt gesättigt ist, wird Wachstum in erster Linie durch Akquisitionen im Ausland gesucht. 2018 wird womöglich erstmals mehr Umsatz im Ausland als in der Schweiz erzielt. Die Aktie ist mit einen Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von 26 bereits teuer bewertet, ausserdem kommt die Gewinnmarge zunehmend unter Druck. Ein Einstieg auf dem jetzigen Niveau ist nicht empfehlenswert.

Burckhardt Compression

Der global führende Anbieter von Kolbenkompressoren, die etwa bei Ölraffinerien oder Industriegasen zum Einsatz kommen, hat in den letzten vier Wochen an der Börse um 11 Prozent zulegen können. Das vergangene Geschäftsjahr (Abschluss per Ende März)  fiel überraschend positiv aus, es resultierte ein hoher Bestellungseingang. Das bestärkte die vorherrschende Meinung im Markt, dass die Firma die Talsohle durchschritten hat. Im März 2017 hatte Burckhardt Kurzarbeit für 200 Mitarbeiter in Winterthur angekündigt.

Bis zum Jahr 2022 soll gemäss Zielsetzungen die Betriebsmarge 10 bis 15 Prozent und der Umsatz 700 Millionen Franken (vergangenes Geschäftsjahr: 595 Millionen Franken) betragen, was eher ein vorsichtig formuliertes Ziel ist. Mit dem sich erholenden Ölpreis sollte die Nachfrage nach Burckhardt-Produkten zulegen, ausserdem gilt das Geschäft als spätzyklisch – was in den nächsten Jahren eine gute Entwicklung verspricht. Ein Einstieg kann sich weiterhin lohnen.

Logitech

Die Logitech-Aktionäre mussten bis April 2018 eine zehnmonatige Seitwärtsbewegung durchstehen, dies allerdings nach einer äusserst steilen Aufwärtsphase der Aktie, in der sie in weniger als einem Jahr von 15 auf 37 Franken kletterte. In den letzten zwei Monaten legte der Titel um über 25 Prozent zu. Aktuell ist Logitech auf einem neuen Allzeithoch bei über 44 Franken.

Der innovative Peripherigerätehersteller brilliert derzeit vor allem im Bereich Gaming-Zubehör. Eine Sparte, der grosses Potenzial attestiert wird: "Es handelt sich dabei unseres Erachtens nicht bloss um eine kurzfristige Modeerscheinung, sondern eher um einen Mega-Trend. Und da spielt Logitech mitunter die erste Geige", schreibt die Helvetische Bank in einem Kommentar. Wer ebenfalls diesen Mega-Trend sieht, sollte sich mit Logitech-Aktien zudecken. 

Temenos 

Die Aktie des Bankensoftware-Anbieters aus Genf ist in den vergangenen 12 Wochen um fast 30 Prozent in die Höhe geschossen. Hauptgrund ist eine "Nicht-Übernahme": Der geplante Kauf der Softwareschmiede Fidessa aus London scheiterte, da Konkurrenten höhere Kaufpreise zu zahlen bereit waren. Die Aktionäre freuten sich darüber, da Fidessa als zu gross und auch zu teuer angesehen wurde.

Die standardisierte Bankensoftware von Temenos dürfte bei Banken, die damit ihre Betriebskosten drücken wollen, weiterhin gefragt bleiben. Aber vieles ist schon im Kurs eingepreist:  Das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von ungefähr 60 ist sehr hoch. Vor dem Einstieg sollten Kurskorrekturen abgewartet werden.

Luzerner Kantonalbank 

Beachtliches ereignet sich in Luzern: Die zu 61,5 Prozent dem Kanton gehörende Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat sich an der Börse innert einem Jahr um 27 Prozent verteuert. Im letzten Geschäftsjahr konnte der Konzerngewinn um fast 7 Prozent gesteigert werden. Erfolgreich waren vor allem das Kommissions- und Handelsgeschäft.

Im laufenden Jahr dürfte sich das Ertragswachstum gemäss bankeigenen Angaben aber leicht abflachen.  Aufgrund verschiedener Projekte in den Bereichen Digitalisierung und strukturierte Produkte wird ausserdem die Mitarbeiterzahl weiter ansteigen, was auch die Gesamtkosten erhöht. Das Kurspotenzial ist inzwischen wohl ausgereizt.

KTM Industries

Seit November 2016 ist der österreichische Motorradhersteller KTM an der Schweizer Börse kotiert. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten drückt die Aktie aufs Gaspedal: In den letzten 52 Wochen stieg sie um 47 Prozent empor. Die letzten Jahre konnte die Firma in regelmässigen Abständen Umsatz und Gewinn stark erhöhen.

Vergangene Woche hat KTM  nun den Verkauf des Komponentenherstellers Pankl bekannt gegeben. Von Analysten gab es dafür viel Lob: Es handle sich um eine "kluge, sinnvolle und strategisch überzeugende" Entscheidung, schrieb etwa die Bank Vontobel. Der Fokus liegt nun noch stärker auf der Zweirad-Industrie, gleichzeitig verstärkt diese Transaktion die Bilanzstruktur von KTM. Die Aktie besitzt noch immer Luft nach oben.