Gold erreichte Rekordwerte. Etablierte Hypothekenriesen schwankten wie Meme-Aktien. Ein klassischer Carry-Trade explodierte in einem Augenblick. 

Investoren setzten gross auf wechselnde Politik, aufgeblähte Bilanzen und fragile Narrative, was überproportionale Aktienrallys, überfüllte Renditetrades und Krypto-Strategien auf Basis von Hebelwirkung, Hoffnung und wenig anderem befeuerte. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus liess die Finanzmärkte weltweit zunächst abstürzen – und anschliessend wieder steigen –, entzündete Europas Verteidigungsaktien und ermutigte Spekulanten, Mania auf Mania zu setzen. 

Manche Positionen zahlten sich spektakulär aus. Andere schlugen fehl, als Momentum umkehrte, die Finanzierung versiegt oder Hebel falsch wirkte. Zum Jahresende hebt Bloomberg einige der auffälligsten Wetten 2025 hervor – Gewinne, Verluste und Positionen, die die Epoche prägten. Viele dieser Wetten lassen Investoren über allzu vertraute Risikofelder grübeln, während sie sich auf 2026 vorbereiten: fragile Unternehmen, überdehnte Bewertungen und trendfolgende Trades, die funktionieren – bis sie es nicht mehr tun.

Krypto: Trumped

Es schien eine der überzeugendsten Momentumwetten im Kryptobereich zu sein: alles auf die Marke Trump setzen. Während seiner Präsidentschaftskampagne und nach Amtsantritt ging Trump voll auf digitale Assets – mit umfassenden Reformen und der Installation von Branchenverbündeten in einflussreichen Behörden. 

Seine Familie stieg mit ein, unterstützte Coins und Krypto-Unternehmen, die Trader wie politischen Raketenantrieb behandelten. Stunden vor der Amtseinführung startete Trump eine Memecoin und bewarb sie in den sozialen Medien. First Lady Melania Trump folgte bald mit ihrem eigenen Token. Später im Jahr machte die Trump-nahe World Liberty Financial ihren WLFI-Token handelbar und für Kleinanleger verfügbar. Eine Reihe von Trump-assoziierten Trades folgte. Eric Trump gründete American Bitcoin, einen börsennotierten Miner, der im September durch eine Fusion an die Börse ging. 

Jeder Start löste eine Rally aus, jede erwies sich als flüchtig. Am 23. Dezember lag Trumps Memecoin über 80 Prozent unter seinem Höchststand im Januar, Melanias fast 99 Prozent im Minus, und American Bitcoin sank rund 80 Prozent vom September-Peak. Politik verlieh den Trades Auftrieb, doch die Gesetze der Spekulation zogen sie wieder zurück. Selbst mit einem Freund im Weissen Haus konnten diese Trades dem zentralen Muster der Krypto-Welt nicht entkommen: Preise steigen, Hebel strömt ein, Liquidität versiegt.

KI-Trade: Der nächste grosse Short?

Der Trade wurde in einer Routine-Meldung offenbart, doch seine Wirkung war alles andere als routinehaft. Scion Asset Management gab am 3. November bekannt, dass Schutz-Put-Optionen auf Nvidia und Palantir gehalten werden – Aktien, die im Zentrum des KI-Trades stehen, der die Rally der Märkte seit drei Jahren antreibt. Scion ist zwar kein Riese, doch Aufmerksamkeit erregt die Person dahinter: Michael Burry, berühmt aus The Big Short über die Immobilienblase, die 2008 zur Krise führte. 

Die Strike-Preise waren überraschend: Nvidias lag 47 Prozent unter dem Schlusskurs, Palantirs 76 Prozent. Unklar blieb, ob die Puts Teil eines komplexeren Trades waren, da die Meldung nur einen Schnappschuss von Sci-ons Büchern zum 30. September lieferte. Skepsis gegenüber den hohen Bewertungen und massiven Ausgabenplänen grosser KI-Akteure hatte sich aufgebaut – Burrys Offenlegung wirkte wie ein frisch entzündetes Streichholz. Nvidia stürzte ab, ebenso Palantir, erholte sich später aber wieder.

Verteidigungsaktien: Neue Weltordnung

Eine geopolitische Verschiebung führte zu enormen Gewinnen in einer Branche, die von Vermögensverwaltern lange als toxisch galt: europäische Verteidigung. Trumps Pläne, sich teilweise aus der Finanzierung der ukrainischen Streitkräfte zurückzuziehen, führten zu Ausgabenexplosionen europäischer Regierungen und stützten die Aktien regionaler Verteidigungsunternehmen massiv – von Rheinmetall (+150 Prozent) bis Leonardo (+90 Prozent). Zuvor als kontrovers geltende Fonds änderten ihre Mandate, um defensive Waffenproduzenten in ihre Portfolios aufnehmen zu können. Ein Bloomberg-Korb europäischer Verteidigungsaktien stieg auf Jahressicht bis 23. Dezember über 70 Prozent.

Entwertungs-Trade: Fakt oder Fiktion?

Hohe Schulden in grossen Volkswirtschaften wie USA, Frankreich und Japan – und mangelnder politischer Wille, sie anzugehen – führten 2025 dazu, dass Investoren auf Gold und alternative Assets wie Krypto setzten und die Begeisterung für Staatsanleihen und den US-Dollar dämpften. Unter dem Schlagwort «debasement trade» gewann die Idee an Bedeutung – eine Anspielung auf historische Fälle, in denen Herrscher wie Nero Geld entwerteten. Im Oktober, während der längsten US-Regierungsschliessung, stiegen Gold und Bitcoin auf Rekordwerte. Als Trade erwies sich die Wette als komplexer: Bitcoin fiel seitdem, der Dollar stabilisierte sich, Staatsanleihen stehen vor ihrem besten Jahr seit 2020, und Gold erreichte erneut Allzeithochs.

Bitcoin-Showdown: Chanos vs. Saylor

Short-Seller Jim Chanos sah Anfang 2025 eine Gelegenheit, als Bitcoins Kurs stieg und die Aktien von Strategy, das Unterenhmen von Michael Saylor, stark überbewertet schienen. Chanos ging short auf Strategy und long auf Bitcoin. Von der Bekanntgabe seines Shorts bis zum 7. November fielen Strategy-Aktien um 42 Prozent. Der Trade illustriert das wiederkehrende Krypto-Boom-und-Bust-Muster: Bilanzen aufgebläht durch Vertrauen, das durch steigende Preise und Finanzengineering gestützt wird.

Japanische Anleihen: Vom Widowmaker zum Rainmaker

Die berüchtigte Wette gegen japanische Staatsanleihen – der «Wittwenmacher» – wurde 2025 zum Gewinnbringer. Die Renditen auf Benchmark-Bonds stiegen massiv, getrieben von Zinserhöhungen und hohen Staatsausgaben. Ein Bloomberg-Indikator für japanische Staatsanleihen fiel bis 23. Dezember um über 6 Prozent, das schlechteste Abschneiden eines grossen Marktes weltweit.

Kreditschrott: Härte zahlt sich aus

Einige der lukrativsten Kredit-Trades 2025 kamen nicht aus Turnarounds, sondern aus gezieltem Gegenspiel gegenüber anderen Investoren. Pimco, King Street und Partners Group profitierten durch den Umgang mit Envision Healthcare und wurden Inhaber von Amsurg-gesicherten Schulden. Diese wurden später in Aktien umgewandelt. Ein Verkauf an Ascension Health brachte rund 4 Milliarden Dollar – rund 90 Prozent Rendite.

Fannie-Freddie: Rache der «Toxic Twins»

Fannie Mae und Freddie Mac, seit der Finanzkrise unter Kontrolle der US-Regierung, stiegen 2025 um 367 Prozent von Jahresbeginn bis September-Hoch - intraday sogar knapp 390 Prozent. Grund war unter anderem die Hoffnung auf einen IPO, der die Unternehmen auf rund 500 Milliarden Dollar bewerten könnte. Hedgefonds-Manager Bill Ackman und Michael Burry positionierten sich bullisch.

Türkischer Carry-Trade: Explodiert

Nach einem starken 2024 war der türkische Carry-Trade 2025 ein Favorit für Emerging-Market-Investoren: billig im Ausland geliehen, hoch verzinst in der Türkei investiert. Am 19. März explodierte der Trade nach der Festnahme des Istanbuler Oppositionsbürgermeisters - ein Ausverkauf in der Lira folgte, der Markt erholte sich nie.

Schuldmärkte: Kakerlakenalarm

Die Kreditmärkte wurden 2025 nicht durch einen spektakulären Crash, sondern durch mehrere kleine Pleiten erschüttert. Unternehmen wie Saks Global oder New Fortress Energy sowie Insolvenzen von Tricolor und First Brands führten zu massiven Verlusten. Betrug oder enttäuschte Prognosen waren oft Ursache. Investoren mussten sich fragen, wie sie grosse Kredite ohne sichere Rückzahlung rechtfertigten. Jamie Dimon warnte jüngst: «Wenn man eine Kakerlake sieht, gibt es wahrscheinlich mehr.» Ein Thema für 2026.

(Bloomberg/cash)