Bei öffentlich gehandelten Aktien mit einem Preis im drei- oder vierstelligen Bereich stellt sich schnell einmal die Frage, ob ein Aktiensplit nicht sinnvoll wäre. Dies umso mehr, da dieser Schritt in aller Regel die Kurse antreibt. Dabei ist ein Aktiensplit schlicht einfach eine Vermehrung der Aktien-Anzahl, am Unternehmenswert ändert dies nichts. Aus einer Aktie werden mehrere. cash.ch hat erst kürzlich hier darüber berichtet.

Apple und Tesla haben es in den USA vor wenigen Tagen vorgemacht und in der Zeit vor und nach dem Aktiensplit starke Kursgewinne verbucht. Erst in der letzten Woche kamen die beiden Tech-Titel mit der Korrektur an den Aktienmärkten stark unter die Räder.

Folgende Unternehmen könnten dennoch in der kommenden Zeit einen Aktiensplit vornehmen und Anlegern möglicherweise kurzfristig zu Kursgewinnen verhelfen:

Amazon - der Splitting-Kandidat schlechthin

Jeder kennt das Unternehmen Amazon. Eine Aktie des weltgrössten Onlinehändlers kostet an der US-Börse momentan 3294 Dollar. Innerhalb eines Jahres haben die Aktien 80 Prozent an Wert zugelegt. Das Problem dabei: Der hohe Kurs schreckt vor allem Kleinanleger ab. Ein möglicher Aktiensplit von eins zu zehn könnte dieses Problem beheben und die Beliebtheit der Amazon-Aktien signifikant erhöhen.

Die Performance der Amazon-Aktien seit einem Jahr (Quelle: cash.ch).

Ein weiterer Vorteil für Amazon selbst besteht darin, dass die Möglichkeit für eine Aufnahme in den Dow Jones bestände. Denn der Dow Jones Industrial Average ist ein preisgewichteter Index. Dividenden, Bezugsrechte, Sonderzahlungen und Marktkapitalisierung werden nicht berücksichtigt. Der momentane hohe Aktienkurs bildet daher ein Hindernis für die Aufnahme in den amerikanischen Leitindex.

Eine Index-Aufnahme wäre insofern gut für die Kursperformance von Amazon, da dadurch die Amazon-Aktien in die zahlreichen Fonds aufgenommen würden, die den Index abbilden. Was das Management rund um CEO und Gründer Jeff Bezos über einen Aktiensplit denkt, liegt aber im Dunkeln. Die Amazon-Anleger würde der Schritt aber sicherlich erfreuen.

Alphabet - ein Kurstreiber ist gesucht

Der Mutterkonzern der Online-Suchmaschine Google handelt ebenfalls im vierstelligen Bereich. Mit einem aktuellen Kurs von 1581 Dollar haben die Aktien innerhalb eines Jahres 31 Prozent an Wert gewonnen. Im Vergleich zu anderen Tech-Titeln wie Amazon oder Apple ist die Performance dennoch nicht gerade berauschend. Da könnte ein Aktiensplit als Kurstreiber gerade gelegen kommen.

Zudem: Falls andere Tech-Konzerne dem Vorbild von Apple und Tesla folgen würden, stände Alphabet mit seinem vierstelligen Aktienkurs ziemlich allein in der Wüste. Und wie Amazon wird Alphabet ohne einen Aktiensplit sicherlich nicht in den Dow Jones Industrial aufgenommen. 

Nvidia - grosses Interesse so oder so

Ein ausgezeichneter Kandidat für ein Aktiensplit ist auch der Chiphersteller Nvidia. Seit Dezember 2018 hat sich der Aktienpreis beinahe vervierfacht. Und allein dieses Jahr steht ein Kursgewinn von 115 Prozent zu Buche.

Die Performance der Nvidia-Aktien seit Dezember 2018 (Quelle: cash.ch).

Die Wall Street ist ein grosser Fan der Nvidia-Aktien. Mehr als 80 Prozent der von Bloomberg befragten Analysten empfehlen ein "Buy". Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei bei 544 Dollar, was einem potenziellen Kursgewinn von knapp 8 Prozent entspricht. Das breite Interesse an Nvidia könnte sich mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einem Aktiensplit noch erhöhen.

Shopify - der kanadische Kandidat

Ein weiterer Kandidat für ein Aktiensplit ist das kanadische Softwareunternehmen Shopify. Mit der gleichnamigen Software können kleine und mittelständische Händler selbst Online-Shops erstellen und die Logistik auslagern. Erst letzten Dienstag hatten die Shopify-Aktien die 1000er-Marke durchbrochen, bevor der Kurs infolge der Korrektur an den Aktienmärkten wieder auf aktuell 973 Dollar zurückfiel.

Shopify ist erst seit 5 Jahren an der Börse und hat in dieser Zeit seinen Aktienwert mehr als ver-57-facht. Gestützt wird diese starke Performance durch das starke Umsatzwachstum des Unternehmens: Der Umsatz stieg allein im letzten Quartal um 97 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Mit einem Aktiensplit wäre es auch für viele kleinere Anleger attraktiver an dieser Wachstumsgeschichte zu partizipieren.

Unter den möglichen Split-Kandidaten gibt es auch die Schnellrestaurantkette Chipotle Mexican Grill (akutell 1313 Dollar pro Aktie) mit seinen Burritos und Tacos. Die Chipotle-Aktien befinden sich aktuell auf einem regelrechten Siegezug. Plus 57 Prozent stehen die Aktien seit Jahresbeginn höher - dies bei einem Fast-Food-Anbieter.

Erinnerung an die Dotcom-Blase

Jedem Anleger muss jedoch bewusst sein: Eine Häufung von Aktiensplittings weist auf rasch steigende Kurse und damit einen nervösen Markt hin. Dabei besteht auch eine gestiegene Gefahr für einen Absturz. Es ist wohl kein Zufall, dass die letzten drei Aktiensplits von Amazon in den berauschenden Tagen der Dotcom-Blase 1998 bis 1999 stattfanden.

Denn je näher ein Bullenmarkt dem Ende kommt, desto mehr Unternehmen versuchen ihre Aktien für Anleger interessanter zu machen. Das Momentum in den Tech-Aktien wird jedoch nicht ewig anhalten - die letzte Woche kann hierzu als Warnung dienen.

Mit Material des Finanz- und Anlageportals Motley Fool.