Derzeit gibt es an der Wall Street ein beliebtes Ratespiel, an welchem sich jetzt auch Tech-Investorin Cathie Wood beteiligt. Und zwar geht es um folgende Frage: Was wird Tesla-Gründer Elon Musk als nächstes mit seiner neuen Beteiligung an Twitter tun? 

Die Gründerin der Investmentgesellschaft Ark Invest äusserte sich in einem Interview mit CNBC kurz vor ihrem Auftritt bei der Exchange ETF-Konferenz in Miami Beach kritisch zur Zukunft von Twitter. So glaube sie, dass der "globale Marktplatz" ("global town square") seine Einnahmequellen möglicherweise überdenken müsse. Damit stimmt sie in einen Chor vor Kritikern ein, die seit längerer Zeit monieren, dass Twitter sein Nutzerwachstum zu wenig monetarisiere. 

"Vielleicht ist das Modell mit der Werbung nicht das richtige, vielleicht ist es das Abo-Modell", sagte Wood laut einer Abschrift. "Ich weiss nicht, was genau Elon Musk vorhat, aber eines ist sicher: Er ist der Meinung, dass es keine Zensur geben sollte. Das scheint ihm wirklich sehr wichtig zu sein."

Ausserdem wurde Wood gefragt, warum sie am 11. April 185'900 Twitter-Aktien aus ihrem Ark Next Generation Internet ETF verkaufte, nachdem Musk am 4. April mitgeteilt hatte, einen Anteil von 9,2 Prozent an der Social-Media-Plattform erworben zu haben. Auch nach dem Verkauf macht Twitter noch immer 1,8 Prozent des ARKW aus. 

"Wir hatten uns bei Twitter zurückgehalten, nachdem Jack Dorsey die Zügel übergeben hatte", sagte sie über den Mitbegründer von Twitter, der im November als CEO zurückgetreten war. "Wir wissen, dass es jetzt eine Menge Ablenkung durch das Management geben wird, vielleicht auch durch den Vorstand, mit oder ohne Elon."

Twitter-Aktie in den letzten drei Monaten. Grafik: cash.ch.

"Ich denke, es wird ein gewisses Drama geben", fuhr sie fort. "Und wir wissen nicht, ob sich das Werbemodell, das Abonnementmodell oder eine Kombination davon durchsetzen wird."

Cathie Wood war bereits vor Elon Musks Twitter-Einstieg mit ihren Twitter-Aktien auf Verkaufstour. Sie hat in den den letzten Monaten rund 90 Prozent ihrer Anteile an der Aktie in ihren verschiedenen ETF verkauft. Derzeit hält der ARK Next Generation Internet ETF etwas mehr als eine Million Anteile an Twitter, während der Fintech Innovation ETFs etwas mehr als 300'000 Anteile an dem Unternehmen hält. 

Durch den starken Rückgang der Twitter-Beteiligungen von ARK verpassten die ETFs von Cathie Wood die starke Rallye, die durch den Einstieg von Elon Musk in das Unternehmen ausgelöst wurde. Die Aktie war Anfang des Monats um fast 30 Prozent gestiegen, als Elon Musk seine Beteiligung publik gemacht hatte. Seitdem ist die Aktie um rund 12 Prozent gefallen. Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Fonds von Cathie Wood an der Wall Street einen schweren Stand. Verschiedene ARK-ETFs sind in diesem Jahr bisher um 8-25 Prozent gefallen.

(cash/Bloomberg)