Der Frankfurter Dax fiel am Vormittag binnen Minuten um bis zu 2,3 Prozent. Der EuroStoxx50 und der breit gefasste Stoxx600 rutschten um jeweils drei Prozent ab. Der Stockholmer Leitindex brach zeitweise sogar um acht Prozent ein. Kurz darauf war der Spuk allerdings schon wieder vorbei und die Indizes lagen wieder auf dem Niveau vor diesem Ausverkauf, also bei deutlich undramatischeren Verlusten. 

Das Rätsel um den Tauscher, der kurz vor 10 Uhr auch den Schweizer SMI erfasst hat, scheint gelöst. Ein Händler sprach von einer Fehleingabe, einem sogenannten "Fat finger trade" in Stockholm, wie die Agentur AWP berichtet. Der SMI, der zuvor um rund 0,7 Prozent tiefer notierte, brach kurz vor 10.00 Uhr plötzlich auf 11'864 Zähler ein - das ist mehr als zwei Prozent. Nach einigen Minuten aber hatte er sich wieder auf über 12'000 Punkte erholt und notiert aktuell um 0,9 Prozent tiefer auf 12'020 Punkten.

Besorgte und irritierte Bankkunden

Der Ausverkauf scheine nicht auf eine spezielle Schlagzeile zurückzugehen, sagte Martin Munk, Aktienexperte der Jyske Bank. "Diese Nachricht hätte uns inzwischen erreicht." In den Minuten des "Flash Crashs" habe er zahlreiche Anrufe von besorgten und irritierten Kunden erhalten. "Da hat wohl ein Anleger die Börsenweisheit 'Sell in May and go away' (Verkaufe im Mai und ziehe Dich zurück) zu wörtlich genommen", witzelte ein Aktienhändler. Ein anderer Börsianer tippte auf eine Kaskade automatisierter Verkäufe.

Die Börsenbetreiber Euronext und Nasdaq teilten mit, sie überprüften die Kursausschläge routinemässig. Eine Erklärung für die aktuellen Ereignisse könnten sie zunächst nicht liefern. Die Nasdaq schloss eine technische Fehlfunktion ihrer Handelssysteme aus. 

(Reuters/cash)