Wasserstoff-Aktien sind von Haus aus nichts für schwache Nerven. Wer in Titel wie Plug Power, Ballard Power oder Nel investiert ist, dürfte den einen oder anderen wilden Ritt hinter sich haben. Doch eine Aktie aus Deutschland setzt in Sachen Wasserstoff-Hype noch mal einen drauf: Enapter ist ein kleines Wasserstoff-Startup mit Sitz im süddeutschen Heidelberg, welche zuletzt für ordentlich Wirbel an der Börse sorgte.

Obwohl das Unternehmen noch wenig Umsatz erwirtschaftet, wird es an der Börse laut Daten von Google Finance mit rund 33 Millionen Euro bewertet. Die Aktie hat eine Rally hinter sich, die stark an den Höhenrausch von Relief Therapeutics hierzulande erinnert. Noch im Sommer 2020 war die Enapter-Aktie für unter 1,70 Euro zu haben. Bis im November schossen die Titel auf bis zu 50 Euro in die Höhe – ein Anstieg von knapp 3000 Prozent. Seit dem durchläuft die Aktie ein Auf und Ab. Im Dezember rauschte sie zeitweise bis auf 15 Euro ab. Derzeit steht sie bei 27 Euro.

Kursentwicklung der Enapter-Aktie, Quelle: cash.ch.

Die kleine Firma ist ein grosser Hoffnungskandidat im Geschäft mit sogenannten Elektrolyseuren. Dabei handelt es sich um Vorrichtungen, die mit Hilfe elektrischen Stroms eine Elektrolyse künstlich auslösen können. Bei diesem Verfahren wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Kommt der dafür eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energien, gilt der produzierte Wasserstoff als "grün".

Bald schon Massenproduktion?

In diesem Geschäft spielen zwar grosse Player wie Linde, Siemens Energy, Air Liquide oder auch Nel mit, doch Enapter könnte der Konkurrenz in einem Punkt vorauseilen: Die Firma will schon bald in die Massenproduktion gehen. Noch in diesem Jahr soll eine Fabrik in Nordrhein-Westfalen die Produktion aufnehmen. Und in noch einem Punkt unterscheidet sich das Startup von seinen grossen Konkurrenten.

Enapter setzt bei den Elektrolyseuren auf kleine Systeme, die auch in Eigenheimen, an einer Tankstelle oder auch in Autos eingesetzt werden können. Letzteres geschieht etwa beim "Hypercar" von Hyperion Motors.

Gründer Sebastian-Justus Schmidt setzt zudem auf den sinkenden Kostenfaktor. "Wir sind jetzt bei 9000 Euro pro Modul, und der Preis wird noch dramatisch weiter runtergehen", versprach er im vergangenen Oktober gegenüber dem "Handelsblatt".

Die Aktie wird von Analysten nicht abgedeckt. Anleger, die hier auf den Zug aufspringen wollen, müssen sich bewusst sein, dass es sich um einen hochspekulativen Wert handelt. Wer langfristig in den Wasserstoff-Bereich investieren will, ist mit den grossen Playern besser bedient (cash berichtete hier).