Fast genau zum Jahresende 2015 begannen die Kurse zu rutschen: Seit dem 29. Dezember regiert an der Schweizer Börse die Unsicherheit. Ob dies nun die grosse oder die ganz grosse Korrektur ist oder nur eine zeitlich begrenzte Delle - Anlegern bietet das Börsengeschehen nicht allzuviel Freude.

Im SMI, der gesamthaft 11,7 Prozent tiefer liegt als Anfang Jahr, stehen nur sieben Titel im Plus. Das höchste der Gefühle bietet dabei Geberit, wenn auch nur mit einem moderaten Plus von 3,9 Prozent. Allerdings beträgt der Franken. Die Kaufbegeisterung trüben dürfte auch ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27,5.

Die SPI - der mit einem Minus von 9,1 Prozent seit 1. Januar weniger stark gesunken ist als der SMI - ist Bobst (+33,4 Prozent). Der Verpackungsmaschinenhersteller, der 2013 eine Rosskurs durchlief, hat trotz Währungs-Gegenwind positive Zahlen vorgelegt und ist strategisch in einer guten Verfassung. Trotz des rasanten Kursanstiegs ist die Aktie mit einem KGV von 16,3 nicht überbewertet.

Industrie gewinnt an Zuversicht

Unter den SPI-Top-Ten befinden sich mit weitere Industriefirmen wie Leclanché, Schmolz+Bickenbach, die Chemie & Papier Holding und Autoneum. Während der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (+24 Prozent) trotz Kurszuwachs ein "penny stock" bleibt und weiter unter schwachen Absatzmärkten leidet, profitiert Autoneum (+20,1 Prozent) von seiner breiten Abstützung bei den Kunden und, fünf Jahre nach der Trennung von Rieter, einer laufend steigenden Profitabilität. Bei der Chemie & Papier Holding (+20,1 Prozent) scheinen sich trotz eines schwierigen Marktes Investitionen positiv auszuwirken.

Franken einigermassen stabil zum Euro verhalten wird. Beim Batteriespeicherspezialisten Leclanché (+32,8 Prozent) hat aber auch der 30-Prozent-Einstieg des chinesischen Investoren Golden Partner International neues Vertrauen geschaffen. Dass Kuoni (+29,9 Prozent) zu den Top Ten gehört, lässt sich mit der nahenden Übernahme durch die Beteiligungsfirma EQT erklären.

Trauerspiel der Grossbanken

Bei den SMI-Verlieren fallen die schlechten Kursverläufe der Pharma-Industrie auf. Durchwachsene Jahresbilanzen und vorsichtige Ausblicke prägten die News um Roche (-14,7 Prozent) und Novartis (-17,5 Prozent). Der Rat an die Langfrist-Investoren ist aber weiterhin, die Aktien der grossen Pharma-Unternehmen zu halten. Zwar verunsichert die Aussicht, dass eine US-Präsidentin Hillary Clinton die Medikamentenpreise erhöhen könnte, die Branche. Andererseits aber haben sich noch wenige US-Präsidenten wirkungsvoll gegen "big business" durchgesetzt.

Ein Trauerspiel bieten die Aktien der Banken. Scheinbar rettungslos abgesoffen - um 36 Prozent! - ist die Aktie der Credit Suisse. Das Strategie-Update von vergangener Woche mit der Ankündigung eines neuerlichen Stellenabbaus und einer Schrumpfung der Investmentbank hat daran nichts geändert. Am Tag nach der Ankündigung durch Konzernchef Tidjane Thiam ging der Ausverkauf weiter.

CS ist die schlechteste SMI-Aktie, UBS (-19 Prozent) die zweitschlechteste, und Julius Bär (-15,7 Prozent) die viertschlechteste. Bei so tiefen Kursen stellt sich die Frage, ob Anleger einsteigen sollen: Falls, dann eher bei der UBS und Julius Bär als bei der CS, wobei die Schweizer Banken vom Ölpreis über handelsunwillige Kunden bis zu teuren Rechtsfällen und internen Problemen weiter von Schwierigkeiten geprägt sein werden.

Lieblings-Aktie stürzt ab

Die schlechteste Aktie im ganzen Markt ist EFG (-46,3 Prozent). Der Vermögensverwalter hat im Februar mit dem Kauf der fast gleich grossen Tessiner BSI für Schlagzeilen gesorgt. Dies hat den seit Jahresbeginn fallenden Kurs weiter gedrückt, denn die Fusion birgt Risiken und soll mit einer Kapitalerhöhung bewältigt werden. Auch für sich allein gesehen häufen sich bei EFG einige Problem an, darunter eine schwache Kapitalisierung, die Abhängigkeit von einzelnen Kundenberatern und strategische Fehler in der Vergangenheit.

Zu den Verlierern im Markt gehört auch Leonteq (-35,1 Prozent), der just von EFG 2013 abgespaltene Derivatespezialist. Lange war Leonteq eine der Lieblings-Aktien mit einem Kurs, der sich nach dem Börsengang 2012 verzehnfacht hatte. Doch im vergangenen Herbst begann der Kurs des Start-ups, das sich zu einem etablierten Unternehmen wandeln will, zu sinken.

Im frühen Verlauf des Abschwungs der Leonteq-Aktie ging es um Sorgen wegen des rückläufigen Markts für strukturierte Produkte und Aktienverkäufe der Unternehmensleitung. Das Ende der Partnerschaft mit der Singapur-Grossbank DBS, das im Februar bekannt wurde, hat die Aktie noch weiter sinken lassen.

Die Top- und Flop-Aktien im SMI (-11,7 Prozent) im ersten Quartal 2016

Beste Aktien in % Schlechteste Aktien in %
Geberit +3,9 Credit Suisse -36
Givaudan                  +3,3 UBS -19
SGS +3,1 Novartis -17,5
ABB +2,9 Julius Bär -15,7
Swisscom +2,8 Richemont -15,1
Actelion +2,2 LafargeHolcim -14,8
Syngenta +1,2 Roche -14,7
Nestlé -4,6 Zurich -14,1
Swiss Life -5,2  Adecco -11,6
Swatch -5,6   Swiss Re -9,3

Die Top- und Flop-Aktien im SPI (-9,1 Prozent) im ersten Quartal 2016

Beste Aktien in % Schlechteste Aktien in %
Bobst +33,4 EFG -46,3
Leclanché +32,8 Charles Voegele -40,9
Kuoni +29,9 Therametrics -40
Goldbach +25,8 Leonteq -35,1
Schmolz+Bickenbach  +24 Meyer Burger -33,2
Looser +21,4 Kuros Bioscience -32,4
Myriad +20,6 USI Group -28,7
Autoneum +20,1 Banque Prof. Gestion -28
CPH Chem&Pap +20,1 Repower -27,5
Peach Property +17,8 lastminute.com -27,3

Quelle: cash.ch (Stand: 24. März 2016, 11.30 Uhr)