Bridgewater Associates hat einen Grossteil seiner umfangreichen Short-Wetten gegen europäische Aktien aufgelöst. Der weltgrösste Hedgefonds hat seine offengelegten Short-Positionen von 10,5 Milliarden Dollar im Juni auf einen Wert von 845 Millionen Dollar reduziert. Dies geht aus Daten hervor, welche Bloomberg auf Grundlage von Unterlagen der Aufsichtsbehörden zusammengestellt hat.

Die Firma shorted jetzt noch drei Unternehmen in Europa, während es zu einem früheren Zeitpunkt noch 28 waren. Zu den verbleibenden europäischen Shorts von Bridgewater gehören Air Liquide, Banco Santander und ING.

Leerverkäufer versuchen, von fallenden Aktienkursen zu profitieren, indem sie geliehene Aktien verkaufen und diese zurückkaufen, wenn sie an Wert verlieren. Es bleibt jedoch unklar, ob die Wetten von Bridgewater darauf abzielten, von Rückgängen zu profitieren, oder ob man andere Teile des eigenen Portfolios absichern wollte. Die Gesamtzahl an Leerverkäufen könnte aber noch höher sein, da die Fonds jeweils nur die wichtigsten Positionen offenlegen müssen.

Auf falschem Fuss erwischt

Zu Beginn dieses Jahres haben einige Fonds Wetten gegen Aktien abgeschlossen. Dies sowohl aufgrund einer wachsenden Besorgnis über steigende Zinsen und die Inflation, als auch wegen der Talfahrt bei Technologieaktien, die viele Fondsmanager auf dem falschen Fuss erwischt hat.

Der Euro Stoxx 600-Index für europäische Aktien ist seit Jahresbeginn um etwa 9,5 Prozent gesunken. Nachdem er am 5. Juli einen Tiefststand erreicht hatte, ist er aber seitdem um etwa 10 Prozent gestiegen.

Bridgewaters Flaggschiff-Fonds Pure Alpha II ist bis Juli um 21,5 Prozent gestiegen. Dies gemäss einer informierten Quelle, welche sich nur anonym äussern wollte. Ein Bridgewater-Vertreter hat hingegen eine Stellungnahme abgelehnt. Der von Investorenlegende Ray Dalio gegründete Hedgefonds verwaltet 150 Milliarden Dollar mithilfe quantitativer Modelle.

Bridgewater ist bereits mehrmals grosse Wetten gegen Unternehmen in der Region eingegangen: So hat sich der Hedgefonds im Jahr 2020 eine Position von 14 Milliarden Dollar gegen europäische Unternehmen angehäuft und im Jahr 2018 sogar in Höhe von 22 Milliarden.

(Bloomberg/cash)