Nachlassende Konjunktursorgen und sich von den zuletzt erreichten Tiefstständen erholende Ölpreise sorgten bereits am Vorabend an der Wall Street für gute Stimmung und führen nun auch die europäischen Indizes ins Plus. Vor diesem Hintergrund erholt sich der Schweizer Leitindex SMI weiter vom Kurseinbruch aus der ersten Dezember-Hälfte, welcher den Index bis unter die Schwelle von 8'400 Stellen gedrückt hatte.

An den Finanzmärkten geht die Hoffnung auf weitere staatliche Hilfen für die chinesische Wirtschaft um. Die politische Führung im "Reich der Mitte" hatte über den wirtschaftspolitischen Kurs im kommenden Jahr beraten und Bereitschaft gezeigt, der schwächelnden Wirtschaft wenn nötig mit höheren staatlichen Ausgaben und einer lockeren Geldpolitik unter die Arme zu greifen. Konjunkturthemen dürften auch den weiteren Handelsverlauf prägen. Auf dem Programm steht etwa die finale Schätzung zur Entwicklung des US-BIP im dritten Quartal.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,51% höher bei 8'588,02 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legt um 0,50% auf 1'295,90 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,41% auf 8'853,38 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln stehen 23 im Plus, vier im Minus sowie ABB, Zurich Insurance und Kühne+Nagel unverändert.

Actelion führt die Liste der Gewinner im Blue Chips-Segment mit einem Plus von 2,2% an. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Medikament Uptravi für die Behandlung von Patienten mit Lungenbluthochdruck zugelassen, was an der Börse als positive Überraschung aufgenommen wird. Zwar habe die Behörde sich bis heute Bedenkzeit gegeben, doch habe zuletzt alles danach ausgesehen, als ob die Frist nicht eingehalten werden könne, meint ein Analyst. Das Medikament wird im neuen Jahr in den USA erhältlich sein und könnte sich zu einem "Blockbuster" entwickeln.

Grössere Avancen sind ohne börsenrelevante Nachrichten zudem bei Bankaktien auszumachen: So steigen Julius Bär 0,8%, Credit Suisse um 0,9% und UBS gar um 1,0%. Zwischen den beiden Grossbanken bahnt sich in den USA offenbar ein Rechtsstreit an. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, moniert die CS, dass ihr die UBS "auf unfaire Art" Personal im US-Private Banking-Geschäft abgeworben haben soll.

Bei den Schwergewichten ziehen Roche um 0,3% an. Der Pharmakonzern erweitert in der Diagnostik-Sparte das Cobas-4800-Testsystem mit einem neuen Hepatitis-B-Test. Novartis verteuern sich gar um ein halbes Prozent und Nestlé um 0,6%.

Die Luxusgüteraktien von Swatch (+0,1%) und Richemont (+0,3%) werden mit Zurückhaltung gehandelt. Die Schweizer Uhrenexporte sind im November nach der schwachen Entwicklung in den beiden Vormonaten deutlich gesunken. Dabei hat sich einmal mehr das Geschäft in Hongkong schlecht entwickelt, während der Export teurer Uhren überdurchschnittlich stark zurückgegangen ist. Mit Blick auf die Entwicklung an der Börse gilt es allerdings zu beachten, dass Swatch mit -25% und Richemont mit -21% im laufenden Jahr bereits Federn gelassen haben.

Ein Thema bleiben weiterhin Übernahmespekulationen um Syngenta (+0,8%). Jefferies hat auch vor diesem Hintergrund die Aktie zum "Kauf" empfohlen und das Kursziel deutlich auf 440 von bislang 331 CHF erhöht. Nach den zahlreichen Medienberichten zeichne sich ein Gebot von möglichen Interessenten in Höhe von mehr als 470 CHF je Titel ab, glaubt der Analyst. Zudem dürfte der ungewöhnlich warme Winter in den USA gut für die Nachfrage nach Insektiziden und Fungiziden sein.

Im breiten Markt hat die Übernahmekommission das Angebot des japanischen TDK-Konzerns zur Übernahme des Halbleiterherstellers Micronas (+0,1%) abgesegnet. Der Kolbenkompressoren-Hersteller Burckhardt Compression (+0,7%) hat derweil mit dem Kauf eines 40%-Anteils an der amerikanischen Arkos Field Services seine Stellung in den USA im Bereich Gasverdichtung ausgebaut. Auf der Verliererseite büssen Von Roll (-2,8%) und Cytos (-2,7%) stärker an Wert ein. Die Aktie von Aevis steigt dagegen um 7,3%.

mk/cp

(AWP)