Am 20. März wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren nächsten Zinsentscheid bekannt geben. Der Markt geht davon aus, dass die Notenbank den Leitzins von derzeit 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent senken wird. Die meisten Experten erwarten, dass die Senkung sogar für längere Zeit die letzte bleiben wird.
Grund dafür ist unter anderem eine Trendwende bei der Inflation. Anders als noch zu Jahresbeginn rechnet die SNB damit, dass die bereinigte Teuerung von aktuell 0,3 Prozent bis Ende dieses Jahres auf 0,5 Prozent und bis Ende 2027 auf 0,7 Prozent ansteigen wird.
Was bedeuten die aktuellen Entwicklungen für all jene, die ihr Geld in Kassenobligationen anlegen wollen? Also für all jene, die einen investierten Geldbetrag in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht benötigen und das Risiko einer Aktienanlage nicht eingehen wollen.
Entscheidend ist die Einschätzung der Entwicklung der Leitzinsen. Beim Kauf einer Kassenobligation sollten Anleger darauf setzen, dass die Leitzinsen in nächster Zeit zumindest nicht wieder steigen. Die Ökonomen der UBS und Luzerner Kantonalbank schätzen aber, dass die SNB den Leitzins bis in zwei Jahren schrittweise auf 1 Prozent anheben könnten. Unter dieser Annahme wäre der Kauf einer Kassenobligation zum jetzigen Zeitpunkt nicht optimal. Aber wer weiss schon mit Sicherheit, wohin sich die Zinsen entwickeln?
Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, hält Kassenobligationen im Vergleich zu Sparkonti aber noch immer für attraktiv: «Zumindest bei mittleren Laufzeiten ist es unwahrscheinlich, dass man auf den Konti bis zum Verfall der Kassenobligationen mehr Zins erhält.» Stucki findet unter den aktuellen Bedingungen eine Kassenobligation sinnvoll zwischen 3 bis 7 Jahre, je nach Abstufung der Zinssätze. Wer jedoch einen realen Ertrag erzielen wolle, müsse mehr Risiken eingehen und einen Teil des Geldes anlegen, beispielsweise in Aktien.
Für Ralf Beyeler, Experte beim Online-Vergleichsdienst moneyland.ch, sind Kassenobligationen per se kaum attraktiv. «Kassenobligationen 'lohnen' sich seit Jahren nicht», schreibt er auf Anfrage von cash.ch. Eine Kassenobligation müsse sich aber auch nicht zwingend lohnen. Vielmehr gehe es um ein sicheres Parkieren des Geldes. Bei kleineren Beträgen würden sich eher Sparkonti eignen, sofern Anlagen in risikoreichere Anlageklassen wie Aktien oder anderes für die Anlegerinnen und Anleger nicht in Frage kämen.
Gemäss Beyeler können Kassenobligationen für grössere Beträge eine Alternative sein: «Allerdings muss man bereit sein, auf die Flexibilität zu verzichten.» Weil das Geld an die Laufzeit gebunden sei, erhalte man unter Umständen einen schlechteren Zins, da man im Voraus nicht wisse, wie hoch das Zinsniveau über die Laufzeit effektiv sein werde, so Beyeler. Demnach würde er unter den momentanen Voraussetzungen Kassenobligationen mit nur kurzen Laufzeiten, also bis zu maximal drei Jahren, wählen.
Jetzt Geld in Kassenobligationen anzulegen, dürfte nur mit einer kurzen Laufzeit und unter der Annahme, dass die Zinsen nicht weiter steigen, sinnvoll sein. Sollten sich die Inflations- und Leitzinsprognosen bestätigen, könnte sich der Kauf von Kassenobligationen zu einem späteren Zeitpunkt mehr lohnen. Denn das Kapital ist für die Laufzeit gebunden und kann nicht in eine andere Anlage umgeschichtet werden.
Wie sehr die Aussage von Beyeler stimmt, auf Kassenobligationen mit nur kurzen Laufzeiten zu setzen, zeigt ein Vergleich unter 50 Anbietern von Kassenobligationen für die Laufzeiten zwei, drei, fünf und zehn Jahre mit einem Anlagebetrag von 20’000 Franken.
Top 5 Anbieter mit den höchsten Zinssätzen auf Kassenobligationen
Rang / Laufzeit | 2 Jahre | 3 Jahre | 5 Jahre | 10 Jahre |
1 | BBO 0,80 Prozent |
CEA 1,00 Prozent |
CEA 1,10 Prozent |
Bank EKI 1,00 Prozent |
2 | Cembra 0,75 Prozent |
BBO 0,90 Prozent |
BBO 1,00 Prozent |
BBO 1,00 Prozent |
3 | Clientis 0,60 Prozent |
Cembra 0,75 Prozent |
Cembra 0,80 Prozent |
Cembra 1,00 Prozent |
4 | FKB 0,60 Prozent |
SLR 0,65 Prozent |
Bank EKI 0,75 Prozent |
SL Frutigen 1,00 Prozent |
5 | SLR 0,60 Prozent |
SL Frutigen 0,65 Prozent |
BCGE 0,70 Prozent |
BCGE 0,90 Prozent |
(Quelle: moneyland.ch / Stand: 3. März 2025 / nach Abzug von Depotgebühren)
Die Zinsspanne des besten Angebots über die verschiedenen Laufzeiten ist mit 0,2 Prozent gering. Bei einer Laufzeit von 2 Jahren erhält der Anleger einen Zinssatz von 0,8 Prozent mit einer Rendite von 320 Franken, bei 10 Jahren 1 Prozent mit einer Rendite von 2000 Franken.
Die Differenz zwischen dem höchsten und dem tiefsten Zinssatz nimmt über die Laufzeit zu. Während die Zinsdifferenz bei einer zweijährigen Geldanlage 0,5 Prozent beträgt, liegt sie bei einer zehnjährigen Anlage bei 0,9 Prozent. Am grössten ist sie mit 1,05 Prozent bei einer Laufzeit von 5 Jahren.
Weiter bewegen sich die Zinskurven pro Anbieter über die verschiedenen Laufzeiten tendenziell flach. So rentiert eine Kassenobligation der Bank BBO für zwei Jahre mit 0,8 Prozent, für drei und zehn Jahre mit je 1 Prozent und für fünf Jahre mit 1,1 Prozent.
Inflation und Zinsumfeld auf Sparkonti entscheidend
Ob eine Investition in eine Kassenobligation mit einer Rendite von 1,1 Prozent attraktiv ist, hängt vor allem von zwei Bezugsgrössen ab. Erstens von der Inflationsrate. Diese liegt aktuell bei 0,3 Prozent - damit beträgt die reale Rendite bei einer Laufzeit von fünf Jahren noch 0,8 Prozent. Bleibt die Inflation unter der Verzinsung, vermehrt sich das angelegte Geld, wenn auch nur minimal.
Die zweite Bezugsgrössse sind die Zinsen auf Sparkonti. Im Vergleich auf moneyland.ch gewährt nur die CEA Compte Epargne Plus einen Zins von 1 Prozent Zins pro Jahr. Alle anderen Sparkonti im Moneyland-Vergleich schneiden schlechter ab.
Sollten die Zinsen in den nächsten zehn Jahren deutlich steigen und die Sparkonti mitziehen, wären heute gekaufte langfristige Kassenobligationen ein relativ schlechtes Geschäft.
5 Kommentare
Gustavo: Nichts, denn Banken sind doch, ungleich anderer Unternehmen, too big to fail.
Aber warum solltest du auch Kassenobligationen kaufen? Die wahre Inflation ist viel höher als die versprochenen Prozente. Das aktuelle System will, dass du konsumierst. Im Fiat Standard wird Sparen bestraft. Ist leider so.
Kauft MWST-Frei Gold in kleinen Stückelungen oder Goldmünzen und legt es unter das Kopfkissen. Und den ganzen Sturm mit Banken und Aktien, Kassenobligationen usw. last als Kleinsparer links liegen. Nur Gold ist Geld seit 6000 Jahren, alles andere Papiergeld inkl. $, £,€ , sFR. usw. sind Schuldscheine, die dauernd Kaufkraft verlieren bis zum 100% Kaufkraft-Verlust. Das wird uns als Teuerung verkauft, ist aber eine Steuer. Die Staatsschulden werden damit entwertet. Die Banken verkaufen aber lieber Ihre Angebote und verdienen an den Spargeldern der Kunden. Das Argument vom Zinslosen Gold wird von den Banken hochgehalten aber verschwiegen, dass Gold nicht inflationiert. Spart bei den Banken oder dann für Gold Spesenfrei unter Eurem Kopfkissen.
Du hast vollkommen recht. Gold hat aber auch Nachteile. Wie willst du es "problemlos" über Landesgrenzen bringen? Wie ergibt sich der Wert des Goldes, denn man weiss ja gar nicht wie viel im Umlauf ist. WIe viel Mal mehr Zertifikate als echtes Gold gibt es? Alles nicht überprüfbar und daher ist auch der Preis (nicht der Wert) etwas unklar. Trotzdem 10x besser als Bargeld oder risikoreiche Anlagen.
Was passiert mit Kassaobligationen bei einem Konkurs der Bank?
Bis zum Betrag von CHF 100'000.-- sind Kassenobligationen durch die Einlagesicherung der Schweizer Banken geschützt. Das gleiche gilt auch für Sparkonten.
Dies gilt pro Kunde und Bank.