Während die Tokioter Börse leicht im Minus schloss, legten andere Aktienmärkte in Asien etwas zu. Hintergrund waren Anzeichen, dass die Omikron-Mutante des Coronavirus das globale Wirtschaftswachstum möglicherweise doch nicht so sehr beeinträchtigen wird wie angenommen.

"Da es so aussieht, dass weder das Tapering noch die Omikron-Variante allzu grosse Auswirkungen auf die Wirtschaft haben werden, fließt das Geld weltweit in Aktien", sagte Steven Leung, Geschäftsführer für den Bereich institutionelle Verkäufe bei UOB Kay Hian in Hongkong. An Heiligabend bleiben die Börsen in den USA und Europa geschlossen.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 0,1 Prozent tiefer bei 28'783 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,1 Prozent und lag bei 1987 Punkten.

Die Börse in Shanghai lag 0,7 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,6 Prozent. Der Hangseng-Index legte 0,13 Prozent zu. Der MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum ausserhalb Japans notierte 0,8 Prozent im Plus.

USA im Plus

Die Anleger am US-Aktienmarkt haben sich kurz vor Weihnachten derweil in Kauflaune gezeigt. Dank neuer Hoffnung in der Pandemie und erfreulicher Wirtschaftsdaten hellte sich die gute Stimmung der vergangenen Tage weiter auf. Der marktbreite und besonders aussagekräftige S&P 500 stieg am Donnerstag dicht an sein vor viereinhalb Wochen erreichtes Rekordhoch. Mit plus 0,62 Prozent auf 4725,79 Punkte ging ihm wie auch den anderen Indizes zum Handelsschluss die Puste aber etwas aus. Viele Marktteilnehmer haben ihre Bücher schon geschlossen, die Handelsumsätze waren entsprechend dünn.

Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,55 Prozent auf 35 950,56 Zähler zu. Sein Wochenplus beläuft sich damit auf rund 1,7 Prozent. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte am letzten Handelstag der Woche mit plus 0,79 Prozent auf 16 308,21 Zähler abermals höhere Zuwächse als die Standardwerte-Indizes. Insgesamt war es für die US-Börsen der dritte Tag in Folge mit Gewinnen. Am Freitag, den 24. Dezember, bleiben sie geschlossen.

Konjunkturdaten wie die Aufträge für langlebige Güter, das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und Daten vom Häusermarkt fielen kurz vor dem Weihnachtsfest besser als erwartet aus. Gute Wirtschaftsdaten hatten bereits am Vortag die jüngste Erholung an der Wall Street befeuert. Zuversicht gaben zudem britische Studien zur Omikron-Variante. Sie untermauern die Thesen aus Südafrika, denen zufolge die Mutante des Coronavirus zwar weitaus ansteckender ist als die Delta-Variante, aber viel seltener ins Krankenhaus führt.

Notfallzulassungen für Pillen gegen Covid sind weitere Lichtblicke in der Pandemie. Am Mittwoch hatte bereits der Pharmakonzern Pfizer von der US-Arzneimittelbehörde grünes Licht für sein Medikament Paxlovid erhalten. Nun folgte die Notfallzulassung für das Mittel Molnupiravir von Merck & Co . Pfizer und Merck hatten am Vortag Kursgewinne verbucht, an diesem Donnerstag gaben ihre Aktien teils deutlich nach.

Tesla und Nikola im Hoch

Die guten Wirtschaftsdaten schoben Industriewerte an. So bauten an der Spitze im Dow-Index die Papiere des Baumaschinenherstellers Caterpillar ihre Vortagesgewinne um zwei Prozent aus und nahmen Kurs auf ihr Zwischenhoch aus der vorigen Woche. Die Anteile des Mischkonzerns Honeywell zogen um 1,7 Prozent an. Auch bei Tesla griffen die Anleger weiter zu. Die Aktien des Elektroautobauers stiegen um 5,8 Prozent. Am Vortag hatte Konzern-Chef Elon Musk mitgeteilt, das Ziel einer Veräusserung von mehr als zehn Prozent seiner Anteile an Tesla sei nahezu erreicht. Dies wirkt nun befreiend, der Verkaufsdruck der vergangenen Wochen fällt weg.

Die Aktien von Nikola schnellten um 18 Prozent hoch, der Konzern gab sich optimistisch hinsichtlich weiterer Auslieferungen von Elektrolastwagen.

Für Aufmerksamkeit sorgte auch am US-Markt eine Transaktion von Tencent. Die chinesische Internetholding will den grössten Teil ihrer Beteiligung an dem E-Commerce-Unternehmen JD.com abgeben. Dazu sollen JD-Aktien in Form einer einmaligen Dividende an die Tencent-Aktionäre ausgeschüttet werden. Es bleibe abzuwarten, ob dies ein Indikator für weitere derartige Schritte der Holding sei, schrieben die Analysten von Barclays. Die an der Nasdaq-Börse in New York notierten Papiere von JD.com büssten 6,9 Prozent ein.

(Reuters/AWP)