Lange ist es her, seit Anlegerinnen und Anleger an der Schweizer Börse in den ersten sechs Monaten des Jahres eine derart hohe Performance erzielen konnten. Daran konnte auch die massive Korrektur der letzten Wochen nichts anhaben. Seit Januar hat der Leitindex SMI vor allem dank des Schwergewichts Roche über 12 Prozent zugelegt – so viel wie seit 15 Jahren nicht mehr. Damals hatte der Swiss Market Index innerhalb eines halben Jahres gar 24 Prozent haussiert.

Spätestens in zwei Wochen dürfte die Börse wieder Schub nach oben erhalten. Die Berichtsaison der Halbjahreszahlen steht vor der Tür. Den Auftakt machen Novartis und SGS am 17. Juli. Schenkt man Analysten und Aussagen von Firmenverantwortlichen Glauben, dürften das Gros der Halbjahreszahlen weithin die Erwartungen erfüllen oder gar übertreffen.

Zudem sprechen auch weiterhin die altbekannten Argumente für Investitionen in Dividendenpapiere: Die Liquiditätsschwemme der Notenbanken, das mindestens bis 2014 anhaltende Tiefzinsumfeld sowie die in Teilen der Welt anziehende Konjunktur. Angesichts dieser Aussichten bietet die jüngste Korrektur die Möglichkeit, bei aussichtsreichen Aktienkandidaten mit einem Abschlag von bis zu 10 Prozent gegenüber den Jahreshöchstkursen einzusteigen. 

Defensive Aktien übergewichten

Allerdings wird auch in der zweiten Jahreshälfte die Devise weiterhin "kontrollierte Offensive" lauten. Das heisst: Auch in den kommenden sechs Monaten werden von den institutionellen Investoren primär die defensiven Schwergewichte wie Nestle, Roche und Novartis gesucht sein - auch wenn diese Titel seit vergangenem Sommer bis zu 70 Prozent zugelegt haben. Doch trotz der nicht mehr moderaten Bewertung dieses Aktientrios sprechen die nachhaltige Ausschüttungspolitik, die stabile Gewinnentwicklung und die hohe Dividendenrendite weiterhin für steigende Aktienkurse. 

Alternativ bietet sich auch der Einstieg bei defensiven Nebenwerten an - wie beispielsweise bei Emmi oder dem Fleischveredler Orior. Insbesondere die Titel von Emmi haben sich in den letzten Wochen überdurchschnittlich robust gezeigt und haben nur minim korrigiert. Sobald die Stimmung an der Börse wieder positiver wird, werden auch die Aktien des Luzerner Milchverarbeiters anziehen. 

Risikofreudigere Anleger, die an eine längerfristige konjunkturelle Erholung in Europa und den USA glauben, nützen die gesunkenen Aktienkurse aus, um ihren Anteil an zyklischen Industrietiteln aufzustocken. Kandidaten für den Kaufzettel sind neben dem Technologiekonzern ABB auch zwei Titel, die 2013 noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind: Das Winterthurer Industrieunternehmen Sulzer sowie der Luzerner Lifthersteller Schindler. Beide Aktien notieren praktisch wieder auf dem Niveau von Anfang Jahr. 

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Evolva-Aktie mit Wertverdoppelung

Im ersten Semester war bei den grosskapitalisierten Werten ein Trio besonders gesucht: Actelion, Roche und Givaudan. Sie legten zwischen 25 und 31 Prozent zu. Während Actelion von dem in den letzten Monaten deutlich gestiegenen Anlegerinteresse an Biotech-Werten profitierte, wurden Roche und Givaudan vor allem wegen ihres defensiven Charakters gesucht. Denn trotz deutlich positiverer Stimmung an den Finanzmärkten ist die Vorsicht bei den Anlegern noch immer spürbar.

Eine deutlich bessere Performance konnten Anleger mit Nebenwerten erzielen – auch hier allen voran mit risikobehafteten Biotech-Aktien. Während Evolva, die beste Aktie des ersten Halbjahrs an der Schweizer Börse, ihren Aktienkurs verdoppelte, verdienten die Börsianer mit Basilea- und Cosmo-Aktien zwischen 50 und 75 Prozent. Aber auch die zyklischen Industrietitel Autoneum, Kardex, Ascom und Komax legten zwischen 30 und 60 Prozent zu.

 

Die besten SMI-Aktien im ersten Halbjahr 2013

Actelion+31%
Roche+25%
Givaudan+25%
Richemont+17%
Geberit+16%

 

Die besten SPI-Aktien im ersten Halbjahr 2013