Vorsichtige Prognosen für den Investorentag haben die Aktien von Ferrari auf den schlechtesten Monat überhaupt gebracht. Dennoch sind Analysten optimistischer denn je, was eine Aktie angeht, die aufgrund ihres Luxusstatus zunehmend beliebter wird.

21 Broker – oder 75 Prozent der von Bloomberg erfassten Analysten – empfehlen nun den Kauf der Aktien des italienischen Sportwagenherstellers. Das ist mehr als zuvor, als Ferrari an einem Tag um 15 Prozent fiel, was dem stärksten Kursverlust seit der Börsennotierung in Mailand 2016 entsprach. Im Oktober hat die Aktie bisher rund 17 Prozent verloren.

Während die Anleger von der Prognose des Unternehmens, dass der Umsatz bis 2030 um fünf Prozent wachsen soll, verunsichert waren, liessen sich Analysten nicht beirren und verglichen Ferrari mit Luxusaktien wie dem Birkin-Bag-Hersteller Hermes. Da der Autobauer einen langen Auftragsbestand und eine geringe Produktverfügbarkeit aufweist, schien dieser Vergleich plausibel.

Morgan Stanley sprach von einer «an das Unerreichbare grenzenden Exklusivität» der Marke, während die UBS von einer «verlockenden Kaufgelegenheit» sprach. Der Einbruch dieses Monats «war nicht schön, aber er ändert nichts an meiner Meinung zur Aktie», sagte Flavio Cereda, Portfoliomanager für Luxusmarken bei GAM. «Ich würde Aktien kaufen, wenn ich nicht schon Aktionär wäre.»

Die Wahrnehmung, dass Ferrari sowohl eine Luxusmarke als auch ein Automobilhersteller ist, hat dazu beigetragen, dass die Aktien im Vergleich zu ihren Konkurrenten eine höhere Bewertung erzielen. Nach dem jüngsten Einbruch wird die Aktie mit dem 34-Fachen des erwarteten Gewinns gehandelt, verglichen mit dem 21-Fachen von Porsche und dem 4-Fachen von Volkswagen. Hermès wird dagegen mit dem 45-Fachen gehandelt, während der französische Luxuskonzern LVMH mit dem 26-Fachen bewertet wird.

«Die Frage ist, welches Vielfache die Anleger für ein Umsatzwachstum von etwa 5 Prozent zahlen werden», schrieb Harald Hendrikse Experte der Citigroup, einer von zwei Analysten, die die Aktien von Ferrari Milan weiterhin zum Verkauf empfehlen.

Wie andere Autohersteller hat auch Ferrari mit einer schwächeren Nachfrage, Handelsspannungen und zunehmender Konkurrenz aus China zu kämpfen. Und ähnlich wie Konkurrenten Porsche und Mercedes-Benz tut sich das Unternehmen mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge schwer.

Dennoch sind andere für das nächste Jahr optimistisch. Analysten von HSBC um Michael Tyndall schrieben, dass Ferrari zwar vor der Herausforderung stehe, dem Markt sein Gewinnwachstum zu beweisen, sie aber zuversichtlich seien, dass es 2026 zu verbesserten Margen kommen werde.

Sowohl in den USA als auch in Mailand bietet die Aktie basierend auf den durchschnittlichen Kurszielen der Analysten ein Aufwärtspotenzial von über 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. «Ich habe eine Position in der Aktie und bin damit weiterhin zufrieden», sagte Cerada von GAM.

(Bloomberg)