In der Schweiz beginnt in der kommenden Woche die Quartalsberichterstattung. Die Anleger dürften dabei besonders auf den Donnerstag achten, wenn das Börsenschwergewicht Nestlé seine Umsätze für die vergangenen neun Monate präsentiert. Am selben Tag legen auch Ems-Chemie, VAT, ABB, DocMorris und Kuros ihre Zahlen vor. Bereits am Montag legt Tecan seine Bücher für das dritte Quartal offen, gefolgt von Bossard und Givaudan am Dienstag und Cicor und Sulzer am Mittwoch. Der Wochenabschluss macht Comet am nächsten Freitag.
Am vergangenen Freitag sorgte indes das Aufflammen des Handelskonflikts zwischen den USA und China für Verunsicherung und fallende Kurse.
Für den viel beachteten Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 3,49 Prozent auf 24'222 Punkte nach unten. Der umfassendere Index Nasdaq Composite sackte um 3,56 Prozent auf 22'204 Punkte ab.
Auch der Schweizer Leitindex SMI gab am Freitag um 1,01 Prozent auf 12'481 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,2 Prozent, dies nach einem Plus von 4,8 Prozent in der Vorwoche. Der Swiss Leader Index (SLI), in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, verlor 1,19 Prozent auf 2023 Punkte; der breite SPI sank um 1,03 Prozent auf 17'212 Punkte. Dies, nachdem er im Wochenverlauf bei 17'456 Punkten einen Rekordstand erreicht hatte.
Fehlende US-Daten lenken Blick auf europäische Indikatoren
Auch in den USA läuft die Berichtssaison an. Sie wird die Kursentwicklung der internationalen Börsen stärker beeinflussen als üblich. Denn wegen des Regierungsstillstands in den USA werden dort vorerst keine staatlichen Konjunkturdaten veröffentlicht. Damit fehlen Investoren Hinweise auf den Zustand der weltgrössten Volkswirtschaft und auf die Geldpolitik der Notenbank Fed.
Zu den Indikatoren, deren Veröffentlichung voraussichtlich ausfällt, gehören die US-Inflationsdaten. Analysten erwarten für September eine leichte Abschwächung des Preisauftriebs auf 0,3 Prozent im Monatsvergleich. Am Tag darauf sollen eigentlich die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht werden. Deren Wachstum hat sich voraussichtlich auf 0,4 Prozent verringert. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft.
Das Fehlen von US-Daten beschere europäischen Konjunkturzahlen wie dem ZEW-Index eine grössere Aufmerksamkeit, sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Er rechne für Oktober mit einem Rückgang. «Dies gäbe zwar keine neuen Informationen über die Entwicklung der deutschen Wirtschaft, würde aber zeigen, dass weniger der befragten Analysten auf einen baldigen Aufschwung setzen, womit ein wichtiger Treiber der jüngsten Kursgewinne an den Aktienmärkten schwächer würde.»
Hohe Erwartungen bedeuten Enttäuschungspotenzial
Die anstehende Bilanzsaison könnte den Optimisten ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen, warnt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets. Vor allem bei den Technologiekonzernen hofften Anleger wegen des anhaltenden Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) auf starke Ergebnisse. Diese Branche habe sich im vorangegangenen Quartal aber den einen oder anderen Schnitzer erlaubt. «Die Messlatte hängt dermassen hoch, dass zu viele Enttäuschungen starke Korrekturen mit sich bringen könnten.»
Den Auftakt der US-Bilanzsaison bilden traditionell die Grossbanken wie Citigroup, Goldman Sachs oder JPMorgan. Sie legen ab Dienstag Geschäftszahlen vor. Auch einige europäische Konzerne öffnen in der neuen Woche ihre Bücher. Hierzu gehören der schwedische Netzwerk-Ausrüster Ericsson und der niederländische Chipindustrie-Zulieferer ASML.
(cash/Reuters)