Der Leitindex SMI unterschritt dabei nach einem freundlichen Start und Kursen deutlich über 12'000 Zählern am späteren Nachmittag die Marke von 11'900 Punkten. Insgesamt war aber von einem eher ruhigen Handel die Rede. Die leichte Euphorie im Zusammenhang mit dem Waffenstillstand ist somit bereits wieder vorbei.
Das Szenario einkehrender Ruhe im Nahostkrieg sei am Vortag an den Finanzmärkten schnell eingepreist worden, sagte ein Händler. US-Notenbankchef Jerome Powell habe zudem signalisiert, dass die US-Notenbank mit Blick auf die Zinspolitik weiter abwarten wolle. Für eine deutliche Aufwärtsbewegung sei die Lage im Nahen und Mittleren Osten wohl einfach noch zu fragil. Einige Marktteilnehmer würden zwar bereits an ein Sommer-Rally denken, falls der Konflikt nicht weiter eskaliert, andere riefen hingegen den noch nicht gelösten Zollstreit wieder in Erinnerung. Die nächste Deadline diesbezüglich am 9. Juli sei ja nicht mehr weit entfernt.
Der SMI büsste 0,81 Prozent auf 11'880,12 Punkte ein und schloss damit nahe dem Tagestief. Dies, nachdem er im frühen Handel noch bis auf knapp 12'050 Zähler gestiegen war. Der SLI verlor derweil 0,69 Prozent auf 1946,88 und der breite SPI 0,78 Prozent auf 16'443,76 Zähler. Im SLI, der aktuell 31 Titel umfasst, gab es 20 Verlierer und 10 Gewinner, einer (Schindler PS) schloss unverändert.
Für mehr als die Hälfte des SMI-Minus waren Nestlé (-2,7 Prozent auf 79,73 Fr.) verantwortlich, die damit erstmals seit Mitte Februar wieder unter die Marke von 80 Franken gefallen sind. Ein guter Teil der Avancen aus dem ersten Quartal (Jahreshoch 91,72 Fr.) sind damit wieder verflogen. Der Konzern hat weiter Probleme mit seiner Wassersparte und wurde im Kanton Waadt wegen des unerlaubten Einsatzes von Aktivkohlefiltern zu einer kleinen Busse verurteilt. Das dürfte allerdings weniger der Grund für den Absturz gewesen sein. Händler verwiesen eher auf einen Zwischenbericht des US-Lebensmittel-Herstellers General Mills, der nicht nach dem Gusto der Anleger ausgefallen sei.
Einen grösseren Absturz mussten auch Amrize (-4,0 Prozent) hinnehmen, dies allerdings nach einem sehr volatilen Verlauf und zeitweise deutlichen Gewinnen. Es dürfte sich hier weiterhin um eher technisch getriebene Verkäufe im Zusammenhang mit der Neukotierung als eigenständige Gesellschaft bzw. der Abspaltung von Holcim sein. Die «neue» Holcim (ohne das US-Geschäft Amrize) entwickelt sich an der Börse derweil weiter sehr gut. Erneut legte der Titel um 1,0 Prozent zu und war damit Spitzenreiter bei den Blue Chips.
Ebenfalls stärker unter Druck waren SGS (-2,5 Prozent) nach einem Analystenkommentar. Jefferies senkte vor den Halbjahreszahlen seine Prognosen. Der zuständige Analyst verwies dabei auf einen massiven Währungsgegenwind im zweiten Quartal. Beim Logistiker Kühne+Nagel (-1,6 Prozent) verwiesen Händler auf belastende Aussagen des US-Konzerns FedEx. Dieser hat erstmals seit 13 Jahren - mit Ausnahme des Corona-Jahrs 2020 - auf einen Gewinnausblick verzichtet. Bereits im April hatte mit UPS ein weiterer Konkurrent wegen der hohen Unsicherheit den Ausblick ausgesetzt.
In der zweiten Reihe schlossen Klingelnberg nach Zahlen unverändert. Bei Idorsia (+4,0 Prozent) lag am Morgen das Umtauschangebt für die beiden ausstehenden Wandelanleihen auf dem Tisch - mit einer deutlicheren Laufzeitverlängerung als ursprünglich angedacht.
Daneben gehörten u.a. Peach Property (+7,5 Prozent) und Molecular Partners (+5,4 Prozent) zu den grössten Gewinnern, während Orior (-8,2 Prozent), Doc Morris (-7,2 Prozent) oder Gurit (-7,0 Prozent) klar an Wert einbüssten.
(AWP)