Die Schweizer Börse hat nach der wöchentlichen Berg- und Talfahrt am Freitag mit Kursgewinnen geschlossen. Der Swiss Market Index (SMI) notiert knapp unter einem Ein-Jahreshoch von 11'549 Punkten. Der SMI hat seit Mitte März 2023, als die Credit Suisse gerettet werden musste, einen starken Aufwärtstrend. Damals betrug der Punktestand noch 10'500. Es sind nun also rund 1000 Punkte mehr auf dem Zähler als vor knapp sieben Wochen.

Die Quartalsergebnisse in der Berichtswoche fielen mehrheitlich positiv aus, vermochten den Gesamtmarkt aber nicht auf ein neues Jahreshoch zu heben. Die Notenbankentscheide der Fed am Mittwoch und der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag lieferten keine nenneswert positive Impulse, nachdem die Zinserhöhungen innerhalb der Erwartungen ausgefallen waren. Die Seitwärtsbewegung in engen Bandbreiten unterhalb des Jahreshoch dürfte vorerst weitergehen und die Kursveränderungen bei den Einzeltiteln anhalten. 

Die potenziellen Risiken, welche auf die Aktiennotierungen immer wieder beeinträchtigen, sind immer noch vorhanden. Für Nathalie Benatia von BNP Paribas Asset Management, bleibt trotz solider Wirtschaftsdaten und eines ermutigenden Starts in die Berichtssaison eine gewisse Besorgnis über das Anlageumfeld bestehen.

"Dafür gibt es eine breite Auswahl an Gründen: Rezessionsprognosen, erneute Zweifel an den US-Regionalbanken, eine sich hartnäckig haltende Inflation, Aktienbewertungen. Die Liste ist lang", sagt die BNP-Strategin.

Überdurchschnittlich gut hat sich der Swiss Performance Index (SPI) entwickelt. Dazu beigetragen hat, dass defensive Sektoren generell gefragt waren. Die defensiven Schwergewichte Nestlé, Roche und allen voran Novartis konnten mit Kursgewinnen glänzen, während die Finanztitel mehrheitlich nachgaben.

Es ist ein Markt, wo sich die Spreu vom Weizen noch ausgeprägter trennt. Die gut laufenden Titel, welche mit Momentum unterwegs sind, profitieren weiter. Auf der anderen Seite werden Firmen, die schlechte Zahlen abliefern oder auf durchzogene Zukunftsaussichten hinweisen, vehement abgestraft.

Deutliche Kursverluste bei AMS

Diese Woche war dies  bei den Valoren von AMS Osram, Zur Rose, Swisscom und GAM zu beobachten, welche deutliche Kursverluste hinnehmen mussten. Auf der anderen Seite legten Holcim weiter zu und Logitech, Bucher, Richemont, Lonza, Straumann und Burckhardt Compression profitieren von guten Unternehmensnachrichten und höheren Kurszielen, welche von Analysten aufgerufen werden.

In der anstehenden Börsenwoche liefern die SMI-Unternehmen Alcon, Lonza, Richemont und Swiss Life die Quartalsergebnisse ab. Bei den Small und Mid Caps stehen Addex Clariant, Dufry, Montana Aerospace, PSP Swiss Property und SHL an.

An der Konjunkturfront steht die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen im Fokus. Die ING Bank erwartet, dass sowohl die Importpreisinflation, die Erzeugerpreise und die Verbraucherpreise bestätigen werden, dass sich die US-Wirtschaft in einem Desinflationstrend befindet. Die Importpreise fallen bereits im Jahresvergleich und wir erwarten, dass die Erzeugerpreise im Jahresvergleich nur noch um 2 Prozent steigen werden. Der Konsumentenpreise liegen immer noch deutlich über dem Ziel von 2 Prozent, "aber wir erwarten zumindest, dass sich der Jahreswert auf 4,9 Prozent verlangsamen wird, nachdem er bei fast 10 Prozent den Höhepunkt erreicht hat", meint die ING Bank.

Ein bisschen Entwarnung gab es bei der Schweizer Inflation. Diese sank von 2,9 auf 2,6 Prozent. Zum ausführlichen Bericht mit Analysteneinschätzungen geht es hier

Die nächsten Zinsentscheide der führenden Notenbanken Fed und EZB stehen Mitte Juni an. Eine Woche später wird die Schweizerische Nationalbank an ihrer Sitzung vom 22. Juni den hiesigen Leitzins festlegen. Der Konsens geht weiter von einer Erhöhung um 0,25 Prozent aus.