Nach dem Stabilisierungsversuch am Vortag treten wieder die Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum in den Vordergrund, heisst es in Marktkreisen. Das Geschehen werde auch von den Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien sowie dem eskalierenden Atomstreit mit Nordkorea bestimmt. So testete Nordkorea nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe.

In Tagesverlauf richten sich die Blicke der Anleger auf eine Reihe von Konjunkturdaten. In Europa stehen Daten zur Stimmung im Dienstleistungssektor auf der Agenda. In den USA werden der ADP-Arbeitsmarktbericht, der ISM-Index Dienste sowie der Auftragseingang der Industrie veröffentlicht. Am Abend mitteleuropäischer Zeit folgt dann noch das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,39% tiefer bei 8'667,38 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sinkt um 0,58% auf 1'300,18 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,34% auf 8'941,45 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln 25 im Minus, eine unverändert und nur vier im Plus.

Sorgen um China

Die Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft - das Land ist die mit Abstand wichtigste Exportdestination der hiesigen Uhrenindustrie - haftet auch am Mittwoch den Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (-2,2%) und Swatch (-2,1%) an. Neu hat nun auch RBC das Kursziel für Richemont gesenkt. Seit Wochenbeginn summieren sich die Abgaben in den beiden Papieren auf rund 6% (Richemont), resp. 7,5% (Swatch).

Deutlich nach unten geht es auch mit Aryzta (-1,7%), Julius Bär (-1,7%), ABB (-1,2%) und Clariant (-1,0%). An einem an Nachrichten eher armen Berichtstag finden vor allem auch Analystenvoten Beachtung. So haben für die Valoren von Zurich Financial (-0,6%) sowohl die Analysten der UBS, als auch der Deutschen Bank ihr Kursziel gesenkt. Während die UBS weiterhin zum Kauf der Titel rät, bleibt das deutsche Institut bei seinem "Hold"-Votum.

Branchenkollegin Swiss Re (unverändert) meldete derweil am Vorabend den Kauf des sogenannten Stop-Loss-Geschäfts von den beiden US-Gesellschaften Independence Holding Company (IHC) und American Independence (Amic) für 152,5 Mio USD. Insgesamt handelt es sich um eine kleine Verstärkung, die für den Rückversicherer von untergeordneter Bedeutung ist, urteilt die ZKB in einer ersten Reaktion. Kleine Kursgewinne verzeichnen Swiss Life (+0,3%) und Bâloise (+0,1%)

Unauffällig tendieren die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (-0,5%) und UBS (-0,7%).

Die defensiven Schwergewichte verleihen dem hiesigen Börsenplatz hingegen Halt. So profitieren Novartis (-0,2%) davon, dass die Papiere von JP Morgan auf deren "European Analyst Focus List" gesetzt wurden. Dabei behält der zuständige Analyst sein "Overweight"-Rating bei. Die beiden anderen Schwergewichte, Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,1%) stützen den SMI ebenfalls.

Auch Actelion (-0,1%) büssen relativ wenig ein. Die Papiere hatten am Vortag deutlich zugelegt, nachdem der Pharmakonzern am Nachmittag einen Conference Call zu seinem frisch in den USA zugelassenen Medikament Uptravi abgehalten und grosse Zuversicht verbreitet hatte.

Im breiten Markt fallen die Papiere der beteiligungsgesellschaft HBM Healthcare mit plus 3,5% auf. Diese profitiert vom Verkauf der Portfolio-Gesellschaft Ellipse Technologies; die Transaktion erhöht den Inneren Wert der HBM-Aktie (NAV) um 9,70 CHF oder um 6,5%.

Addex (+0,3%) stehen nach einem CEO-Interview mit AWP im Fokus. Nachdem die FDA dem wichtigsten Produktkandidaten Dipraglurant den "Orphan Drug"-Sonderstatus zugebilligt hat, will Tim Dyer nun ein forsches Tempo bei der weiteren Entwicklung anschlagen. Die Phase-III-Studie startet, "wenn alles gut geht", noch in diesem Jahr.

AMS unter Druck

Die Aktien des Halbleiterherstellers AMS (-3,2%) stehen dagegen unter Verkaufsdruck; sie werden für Berichte über angebliche Produktionskürzungen beim Grosskunden Apple in Sippenhaft genommen. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete, hat Apple die Produktion für die Flaggschiffgeräte iPhone 6S und iPhone 6S plus gegenüber der ursprünglichen Planung um bis zu 30% gedrosselt. Analysten hatten im schlimmsten Fall mit einer Drosselung um 10% bis 15% gerechnet.

(AWP)