Die Anleger halten sich vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten aus den USA in Deckung, hiess es im Handel. Denn der Markt blickt mit Spannung auf den um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit angekündigten US-Arbeitsmarktbericht. Die Investoren erhoffen sich von dem Bericht Signale, ob die Fed den Leitzins im September erhöht oder noch abwartet.

Damit geht die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage weiter, heisst es im Handel. Gestern noch hatten die Börsen von der Aussicht auf weiter sprudelndes Billiggeld der Europäischen Zentralbank profitiert. Händler gehen vor der Publikation der US-Daten von einem unruhigen und nervösen Handel aus. In Japan stand die Börse erneut stark unter Druck, während die Aktienmärkte in China den zweiten Tag in Folge geschlossen blieben.

SMI verliert 0,9 Prozent

Der Swiss Market Index (SMI) büsst gegen 09.30 Uhr 0,89% auf 8'697,81 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,91% auf 1'291,91 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,86% auf 8'860,68 Zähler nach. Von den 30 Blue Chips notieren 29 im Minus.

Deutlich nach unten geht es mit verschiedenen Zyklikern und den Finanzwerten. So büssen etwa Richemont 1,9%, Adecco 1,8% und ABB 1,8% ein. Richemont wurde bei Goldman Sachs von deren einflussreichen "Conviction Buy"-Liste entfernt, für Swatch (-0,9%) wurde das Kursziel gesenkt. Und für ABB hat die Bank Berenberg die Abdeckung mit dem Rating "Sell" aufgenommen. Der zuständige Analyst rechnet beim Industriekonzern mit schwachen Margen aufgrund von Preisdruck.

Transocean fallen mit minus 2,6% wie immer zuletzt etwas aus dem Rahmen. Der Ölbohrkonzern hatte am Vorabend dem Rücktritt seines Chef-Justitiars angekündigt.

Die Finanzwerte sehen bei den Grossbanken Credit Suisse und UBS (je -1,0%) ebenfalls deutlich mehr Verkäufer als Käufer und Julius Bär werden um 1,4% zurückgenommen. Bei den Versicherern fallen Zurich um 1,2% und Swiss Re um 0,9%. Die Bâloise (Aktie -1,3%) hat derweil die Anfang August angekündigte Übernahme des luxemburgischen Nichtlebenversicherers HDI-Gerling Assurances abgeschlossen.

Die grosskapitalisierten Roche-Bons (-0,4%) nehmen etwas Druck vom Gesamtmarkt. Dem Prüfmedikament ACE910 des Pharmakonzerns wurde von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA der Status "Therapiedurchbruch" zur Behandlung der Bluterkrankheit erteilt. Analysten sprechen von einem potentiellen Blockbuster, jedoch erst in einigen Jahren.

Die anderen beiden der "Big Three" halten nicht ganz mit: Nestlé büssen 0,8% und Novartis 1,2% ein. Zusammen vereinen die drei Werte über 60% der SMI-Kapitalisierung auf sich. Auch Novartis konnte am Berichtstag mit positiven News aufwarten: Das Medikament Farydak gegen Knochenmark-Krebs wurde in der Europäischen Union zugelassen.

Syngenta kann zulegen

Mit positiven Vorzeichen notieren einzig Syngenta (+0,3%). Die Papiere des Agrochemiekonzerns hatten am bereits Vortag deutlich zugelegt (+3,5%) nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs. Laut S&P ändert sich die Bonität der Basler mit diesem Schritt nicht. Vergleichsweise gering fallen zudem die Abgaben in Sonova (-0,2%), Swisscom und Aryzta (je -0,5%) aus.

Am breiten Markt richten die Investoren ihr Augenmerk vor allem auf die Bank Vontobel (-1,0%). Diese übernimmt die Finter Bank mit Standorten in Zürich und im Tessin. Mit Kundengeldern in Höhe von 1,6 Mrd CHF handelt es sich dabei um einen eher kleinen Deal. Laut ZKB ist Vontobel damit noch nicht der grosse Befreiungsschlag im Private Banking gelungen.

Die Transaktion kann jedoch als Auftakt zu einer weiteren Flurbereinigung im Sektor verstanden werden, denken Beobachter. Denn Finter hatte sich bereits im Mai mit den Steuerbehörden im US-Steuerstreit geeinigt und war damit nicht mehr "toxisch". Je mehr Einigungen im Rahmen des Bankenprogramms abgeschlossen werden, desto runder dürfte das Übernahme-Karussell laufen, denken Beobachter.

Mit Halbjahreszahlen aufgewartet hat zudem der Halbleiterhersteller u-Blox. Obschon die Markterwartungen erfüllt wurden, werden die Papiere um 2,9% zurückgenommen. Beobachter verweisen auf die starke Jahresbilanz von rund +40% und denken daher an Gewinnmitnahmen.

(AWP)