Auch Holcim zogen den Leitindex nach oben. Damit trotzte der Schweizer Aktienmarkt den negativen Entwicklungen an zahlreichen grossen Börsen im Ausland. Händler führten einen gewissen Rückzug der Anleger aus den Technologie-Branchen aufgrund wachsender Sorge wegen der hohen Bewertungen im KI-Sektor an. In solchen Situationen griffen Investoren auf traditionellere Branchen zurück.
Kaum Einfluss auf das Geschehen hatten die US-Arbeitsmarktdaten, die am Nachmittag veröffentlicht wurden. Die Zahlen fielen durchzogen aus: Während im Oktober wegen eines Einmaleffekts 105'000 Stellen abgebaut wurden, wurden im November 64'000 zusätzliche Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen. Ökonomen hatten im Schnitt mit 50'000 neuen Stellen gerechnet. Gleichzeitig steige die Arbeitslosigkeit, während der Lohndruck nachlasse, kommentierte ein Marktbeobachter: «Insgesamt dürften die Zahlen die Spekulationen auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank im nächsten Jahr stützen.» Am Donnerstag liefern die Inflationsdaten dann ein weiteres wichtiges Puzzleteil für die Beurteilung des künftigen Zinspfads in den USA nach der jüngsten Zinssenkung der US-Notenbank Fed.
Der Leitindex SMI stieg um 0,15 Prozent auf 13'056,74 Zähler. Mit einem Tageshoch von 13'130 Punkten war er zeitweise nur noch knapp 70 Punkte von seinem Jahreshoch bei 13'199 Punkten entfernt, ging aber nach Eröffnung der US-Börsen in die Knie und verlor seine Kursgewinne grösstenteils wieder. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,13 Prozent auf 2112,36 Punkte zu und der breite SPI um 0,03 Prozent auf 17'920,48 Punkte.
An der Spitze der Gewinner lagen UBS (+3,8 Prozent) nach einer Hochstufung durch die Bank of America. Die Titel der Grossbank sind seit einiger Zeit immer wieder vorne im Tableau zu finden, da die Hoffnung auf weniger strikte Eigenkapitalanforderungen den Kurs antreibt.
Holcim (+1,6 Prozent) profitierte von einem grösseren Zukauf in Peru. Analysten loben die Mehrheitsübernahme des peruanischen Baustoffproduzenten Cementos Pacasmayo. Holcim drücke aufs Tempo und kurble das Umsatzwachstum in der hochprofitablen Region Lateinamerika weiter an, hiess es. Im Kielwasser wurden auch Amrize (+0,8 Prozent) nach oben gezogen. Das einstige Nordamerikageschäft von Holcim kündigte zudem den Abschluss des Ausbaus seines grössten Zementwerks Ste. Genevieve an.
Andere Vertreter der Gesundheitsbranche entwickelten sich gemischt. So legten Sonova (+0,5 Prozent) nach der Übernahme der Tinnitus-App SilentCloud zu. Dagegen standen Straumann (-0,8 Prozent), Alcon (-1,2 Prozent) und Sandoz (-2,1 Prozent) sowie Galderma (-2,8 Prozent) auf den Verkaufslisten. Auch Lonza (-0,8 Prozent) gehörten zu den schwächeren Werten.
Die rote Laterne unter den Bluechips hielt VAT (-2,9 Prozent). Zusätzlich zu der schwachen Nasdaq und den KI-Sorgen lastete eine negative Studie auf den Titeln. Goldman Sachs hat die Einstufung auf «Neutral» von «Buy» gesenkt.
Im breiten Markt zogen Barry Callebaut um 5,8 Prozent an. Der Schokoladenproduzent lotet laut einem Medienbericht Schritte zur Abspaltung seines globalen Kakao-Geschäfts aus. Das Verfahren befinde sich in einem frühen Prüfungsstadium, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Bei der Bank Vontobel (-1,7 Prozent) kommt es zu einem gewichtigen Abgang im Führungsteam. Finanz- und Risikochef Thomas Heinzl ist zurückgetreten.
Unter den Pennystocks hat die Investmentgesellschaft Youngtimers (+20,5 Prozent) wie am Vortag angekündigt die laufende Kapitalerhöhung abgeschlossen und damit frische Finanzmittel in Höhe von fast 50 Millionen Franken eingesammelt.
(AWP)
