Zwischenzeitlich grössere Gewinne schwanden ab der zweiten Sitzungshälfte, weil die US-Börsen sich nach den jüngsten Rekorden zunächst eine Atempause gönnten. Ohne die Kursgewinne in den schwergewichtigen Roche-Bons hätten die Indizes aber im Minus geschlossen. Belastet wurde das Sentiment von einer Gewinnwarnung der deutschen Autohersteller Porsche und Volkswagen.

Daher warteten die Investoren nun vor allem auf die Berichterstattung zum dritten Quartal, hiess es in Marktkreisen. Sie werde zeigen, wie gut die Unternehmen die neuen Zollschranken der USA verdauen. Der Kalender war zum Wochenstart noch überschaubar. Hierzulande steht etwa am Donnerstag die Schweizerische Nationalbank mit ihrer Lagebeurteilung im Mittelpunkt. Der international wichtigste Termin folgt am Freitag, wenn der Kernindex der persönlichen US-Konsumausgaben für August veröffentlicht wird. Der Kernindex persönlicher Konsumausgaben ist im Vergleich zum weniger umfassenden Verbraucherpreisindex das favorisierte Inflationsmass der Fed.

Der Leitindex SMI schloss um 0,14 Prozent höher bei 12'126,14 Punkten. Während der SLI, in dem nun wieder 30 Titel enthalten sind, um 0,10 Prozent auf 1992,14 Punkte sank, legte der breite SPI leicht um 0,07 Prozent auf 16'823,86 zu. Im SLI standen 11 Gewinner 19 Verlierern gegenüber.

Als Stütze für den Markt erwiesen sich die Genussscheine von Roche (+2,3 Prozent). Neben positiven Studiendaten am Morgen gab der Konzern anlässlich seines sogenannten «Pharma Day» neue Einblicke in die Pipeline-Projekte. Gerade im Kampf gegen Fettleibigkeit wollen die Basler zur Konkurrenz aufholen.

Am Nachmittag wurde bekannt, dass mit Pfizer ein ernstzunehmender Gegner in den sehr lukrativen Markt mit Abnehmmitteln eingestiegen ist: Die Amerikaner kaufen für fast 5 Milliarden Dollar die Biotechfirma Metsera - Pfizer selbst war in diesem Jahr mit einem eigenen Medikament zur Gewichtsreduktion in klinischen Studien gescheitert.

Novartis hinkten mit plus 0,5 Prozent etwas hinterher. Nach Börsenschluss werden Vertreter des Bundesrats nach dem Runden Tisch mit der Pharmaindustrie und den Kantonen im Zusammenhang mit der Zoll- und Arzneimittelpolitik der USA informieren.

Weit vorne im Gewinnerfeld waren VAT (+3,0 Prozent) und im breiten Markt Ams-Osram (+5,5 Prozent) zu finden. Händler verwiesen auf Marktgerüchte zu TMSC sowie Apple, die beide jeweils positiv für die Branche wären. Demnach soll der Chiphersteller TSMC angebliche seine Preise auf kommendes Jahr um mehr als die Hälfte erhöhen. Und Apple habe seine Zulieferer gebeten, die Produktion des iPhone-17-Modell zu steigern.

Mit dem heutigen Handel sind die wichtigsten Börsenindizes wieder auf ihre «normale» Grösse geschrumpft. Aus dem SMI wurden die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,1 Prozent) entfernt. Aus dem Swiss Leaders Index (SLI) sind neben SIG (-3,8 Prozent) die Aktien von Adecco (+2,0 Prozent) gefallen, während Galderma (-1,7 Prozent) aufgestiegen sind. Adecco werden von einer Ratingerhöhung durch Bernstein SG auf «Outperform» gestützt.

Der SMIM wurde derweil neben Sonova um Swissquote (-0,6 Prozent), Sunrise (-1,9 Prozent) und Accelleron (-0,1 Prozent) ergänzt, während Ams-Osram, Tecan (+0,1 Prozent), BKW (+0,7 Prozent) und Galenica (+0,5 Prozent) aus dem Index gefallen sind.

Im breiten Markt fielen Rieter mit einem satten Rücksetzer um 22 Prozent auf. Die Aktien wurden «ex-Bezugsrechte» gehandelt: Der Winterthurer Industriekonzern erhöht sein Aktienkapital, um eine Akquisition zu finanzieren.

Auch Analystenvoten sorgten für grössere Bewegungen. So brachen Ypsomed um 12 Prozent ein, nachdem Exane BNP Paribas die Bewertung mit einem Rating «Underperform» wieder aufgenommen hat. Der zuständige Analyst ortet mehrere Risiken, welche die hohen Wachstumserwartungen belasten könnten. So etwa die unsichere Entwicklung eines Medikaments von Novo Nordisk zur Gewichtsreduktion, für das die Burgdorfer den Pen zur Injektion bereitstellen.

Für den Verbindungstechniker SFS ging es dafür um 3,6 Prozent nach oben. Davor hatte die ZKB ihr Anlagevotum auf «Übergewichten» von «Marktgewichten» erhöht.

Die Titel des Börsenneulings Swiss Marketplace Group verbilligten sich um 4,1 Prozent. Mit zuletzt 47 Franken lagen sie aber immer noch über dem Ausgabepreis von 46 Franken vom vergangenen Freitag.

(AWP)