Nachdem der Leitindex SMI am Vortag die anfänglichen grösseren Verluste bis Handelsschluss nahezu komplett abgebaut hatte, hat er die Sitzung am Dienstag fester beendet. Kurzzeitig war der SMI gar über die Marke von 11'900 Punkten gestiegen. Im Fahrwasser nachgebender US-Aktienkurse schmolzen die Gewinne zum Schluss aber etwas ab. Unter dem Strich ergab sich dennoch ein klares Plus.

Die Zölle waren erneut das Hauptthema an den Märkten. Derweil haben sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin inzwischen auf den Weg nach Washington gemacht, um eine Verbesserung der Zoll-Situation für die Schweiz zu ermöglichen. Dies nährte bei vielen Anlegern die Hoffnung, dass trotz allem noch ein besseres Ergebnis möglich sein könnte. Allerdings bremste im Späthandel die unerwartete Stimmungseintrübung im US-Dienstleistungssektor die Märkte noch etwas aus. Derweil sorgten dadurch verstärkte Zinssenkungshoffnungen durch die US-Notenbank Fed aber für ein gewisses Gegengewicht.

Der Leitindex schloss nach einem Tageshoch bei 11'908,64 Punkten um 0,34 Prozent höher bei 11'858,33 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, legte um 0,16 Prozent zu auf 1967,60 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 16'531,70 Zähler. Im SLI standen 14 Gewinnern 16 Verlierer gegenüber. Geberit waren unverändert.

Angeführt wurden die Gewinner von Logitech (+3,1 Prozent), die im späten Handel von der schwächeren US-Technologiebörse noch etwas gebremst wurden. Grund für das Kursplus bei Logitech dürfte laut Händlern eine Hochstufung durch Exane BNP auf 'Outperform' gewesen.

Dahinter folgten die Aktien des Industriekonzerns SIG (+1,4 Prozent) sowie von Nestlé (+1,0 Prozent), die sich damit als tragende Säule des SMI erwiesen. Die Versicherer Swiss Re, Zurich und Swiss Life und der Vermögensverwalter Julius Bär fielen mit Kursgewinnen von 1,1 bis 0,7 Prozent positiv auf. Swiss Re profitierte zudem auch von einem positiven Kommentar von Berenberg.

Ebenfalls fester waren Novartis (+0,9 Prozent), der zweiten Marktstütze. Der Genussschein von Roche (+0,2 Prozent) hinkte etwas hinterher. Klar schwächer waren dagegen die Anteile des Pharmazulieferers Lonza (-1,4 Prozent). Bei den Pharmas bleibt die Unsicherheit gross, nachdem Trump von ihnen deutlich tiefere Medikamentenpreise für die USA gefordert hatte. Nun doppelte er noch nach und drohte Medikamentenherstellern mittelfristig mit Strafzöllen von bis zu 250 Prozent.

Den stärksten Abschlag bei den Bluechips verbuchten allerdings Adecco (-2,7 Prozent). Sie zeigten nach den Quartalszahlen zunächst einen volatilen Verlauf, bevor sie sich dann klar im Minus festgesetzt hatten. Der Personalvermittler hat im zweiten Quartal erneut etwas weniger umgesetzt, was so aber eigentlich erwartet worden war.

Zu den Verlierern zählten zudem VAT (-1,2 Prozent) sowie Amrize (-1,0 Prozent) und Sandoz (-1,1 Prozent). Die beiden letztgenannten Unternehmen werden diese Woche noch Zahlen vorlegen. Amrize wird am morgigen Mittwoch erstmals als eigenständige Firma nach der Abspaltung von Holcim nach dem US-Börsenschluss Ergebnisse präsentieren.

In den hinteren Reihen sackten Oerlikon (-8,8 Prozent) nach Zahlen ab. Das Industrieunternehmen hat im ersten Semester die Folgen der Wirtschaftsflaute in Europa und die Unsicherheiten über die Zollentwicklung zu spüren bekommen. Ascom (-4,0 Prozent) gaben am Tag vor dem Zwischenbericht nach.

Dagegen machten sich bei Titeln wie Kardex (+7,3 Prozent auf 323 Fr.), Interroll (+6,7 Prozent), Also (+2,3 Prozent) oder U-blox (+4,3 Prozent) Analystenkommentare stützend bemerkbar. So haben Experten von Jefferies nach den starken Zahlen und dem erhöhten Ausblick für Kardex neu ein Kursziel von 360 Franken ausgerufen.

Bei Kuros (+3,7 Prozent) sorgten positive Produktnachrichten für erhöhtes Kaufinteresse.

(AWP)