Erstmals seit April, also vor dem US-Zollhammer, schloss der SMI auch wieder über der Marke von 12'600 Punkten. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten wie etwa dem Shutdown in den USA oder der Regierungskrise in Frankreich, herrscht an den Aktienmärkten eine positive Grundstimmung vor. Jedoch warnen Händler auch vor allzu viel Optimismus, denn ein längerer Stillstand in der US-Verwaltung könnte auch die Wirtschaft belasten.

Auch in den USA geht derweil die Rally weiter, vor allem angetrieben durch Technologiewerte. Dabei stützen die Erwartungen rund um das Thema künstliche Intelligenz und die nach wie vor satten Gewinne der US-Technologieriesen. Da die USA wegen des Shutdowns aktuell aber keine Konjunkturdaten publizieren, würden die Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung der US-Konjunktur stetig zunehmen, warnte ein Analyst. In Ermangelung neuer Konjunkturlagen könnte das Fed-Sitzungsprotokoll der jüngsten Sitzung grössere Beachtung finden. Dieses wird am späten Abend nach Börsenschluss veröffentlicht.

Der Leitindex SMI legte um 1,01 Prozent auf 12'648,11 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, gewann um 0,96 Prozent auf 2052,74 Punkte und der breite SPI um 0,90 Prozent auf 17'419,74 Punkte. Im SLI schlossen 25 Werte höher und fünf tiefer.

Die zuletzt eher schwachen Amrize (+3,3 Prozent) fuhren das stärkste Plus unter den Blue Chips ein. Im Markt ist von einer Kaufempfehlung aus Amerika zu hören, welche die Papiere stütze.

Weit oben in der Tabelle fanden sich auch Richemont (+3,1 Prozent). Nach zahlreichen Kurszielerhöhungen in der letzten Zeit vor den anstehenden Quartalszahlen hat sich die Stimmung ins Positive gedreht, hiess es von Händlern. Im Windschatten ging es auch für Swatch (+2,0 Prozent) klar aufwärts.

Stark waren erneut Givaudan (+2,7 Prozent), die weiter vom positiven Rückenwind von einer Investorenveranstaltung profitierten. Ausserdem hat das Unternehmen auch noch den Ausbau der Produktionsanlage in den USA angekündigt.

Von der starken Seite zeigten sich Finanzwerte. So schlossen die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich zwischen 0,4 und 1,8 Prozent höher. Im Plus waren auch UBS (+1,0 Prozent) und Julius Bär (+0,5 Prozent). Einzig Partners Group (-0,2 Prozent) zeigten sich leicht schwächer.

Wie schon seit mehr als einer Woche trieben die Pharmariesen Roche (GS +1,0 Prozent) und Novartis (+1,3 Prozent) den SMI an. Auch der Generikahersteller Sandoz (+2,2 Prozent) legte klar zu. Als dritte Schwergewicht blieb Nestlé mit einem Plus von 0,6 Prozent etwas zurück. Jedoch konnte das Unternehmen sich damit weiter von den jüngsten Tiefständen absetzen.

Eine Berg- und Talfahrt vollführten am Berichtstag ABB (+0,8 Prozent), nachdem das Unternehmen den Verkauf seiner Roboter-Division an die japanische Softbank bekanntgegeben hatte. Nach einer euphorischen Eröffnung drehten die Papiere am Nachmittag kurzzeitig ins Minus, um den Handel dann doch noch mit Gewinnen abzuschliessen.

Das grösste Tagesminus unter den Blue Chips verbuchten Sika (-3,6 Prozent), die am frühen Nachmittag plötzlich absackten. Händler verwiesen hier auf Einschätzungen eines Brokers, der vor einem schlechteren Q3-Ergebnis warnte. Vor allem das organische Wachstum könnte enttäuschen. Als Grund wurde eine sich verschlechternde Marktlage vor allem in China genannt.

Auf dem Verkaufszettel standen erneut auch Technologie- und Halbleiterwerte. So verbuchten VAT, Comet und Inficon Einbussen zwischen 1,1 und 1,7 Prozent. Nach dem starken Lauf der Vorwoche habe der eine oder andere Händler Gewinne mitgenommen, ist im Markt zu hören.

Im breiten Markt brachen die Papiere des Backwarenherstellers Aryzta nach dem plötzlichen Abgang von CEO Michael Schai um 14 Prozent ein. Er hatte das Amt gerade einmal neun Monate inne. Nun übernimmt wieder VRP Urs Jordi die operative Leitung, wie bereits in den Jahren 2020 bis 2024.

Relief gewannen 10 Prozent hinzu. Das Unternehmen will mit NeuroX fusionieren.

(AWP)