Händler sprachen von einer vorsichtigen und zurückhaltenden Stimmung. Denn der Blick richte sich bereits auf den morgigen Donnerstag, wenn die Berichtssaison mit gleich fünf Bluechips deutlich an Fahrt aufnehmen wird. Die in den USA angelaufene Quartalsberichtssaison zeichnet angesichts der Zollthematik, des Stillstands zahlreicher US-Regierungsbehörden und geopolitischer Risiken bislang ein uneinheitliches Bild.

An der Wall Street gab es laut Marktbeobachtern sowohl Licht als auch Schatten - mit enttäuschenden Zahlen von Texas Instruments und auch Netflix besonders aus der Tech-Welt. Am Abend folgt dann mit Tesla das erste Unternehmen aus der Reihe der «Magnificent 7». Makrovorgaben treten derzeit eher in den Hintergrund, zumal aufgrund des immer noch geltenden «Shutdown» Daten aus den USA fehlen. Immerhin werden am Freitag nun die September-Inflationsdaten nachgereicht.

Der Leitindex SMI schloss 0,07 Prozent tiefer bei 12'614,43 Punkten. Während der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, um 0,01 Prozent auf 2040,82 Punkte stieg, verlor der breite SPI 0,05 Prozent auf 17'351,42 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer etwa die Waage.

Es waren allen voran die schwergewichtigen Nestlé-Aktien, die den hiesigen Aktienmarkt mit einem Minus von 0,9 Prozent belasteten. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Kurssprung. Verstärkt wurden diese von schwachen Zahlen des Kosmetikkonzerns L'Oréal, an dem Nestlé eine Beteiligung hält.

Dies bremste auch die Aktien des Hautpflegespezialisten Galderma (-0,8 Prozent), der am morgigen Donnerstag Zahlen vorlegen wird. Ebenfalls mit Zahlen aufwarten werden am Donnerstag Lonza (+0,3 Prozent) und Roche (-0,1 Prozent) aus dem Gesundheitssektor sowie der Logistiker Kühne+Nagel (+0,7 Prozent) und der Warenprüfer SGS (+0,7 Prozent).

Halbleitertitel wie VAT (-3,5 Prozent) wurden von einem enttäuschenden Ausblick des US-Branchenschwergewichts Texas Instruments belastet. Gleiches galt am breiten Markt für Inficon (-2,0 Prozent) am Vortag der Ergebnispublikation. Dagegen wurden bei AMS Osram (-3,2 Prozent) vor allem Gewinnmitnahmen nach dem starken Plus der beiden Vortage vermutet.

Auch Richemont lagen mit minus 0,2 Prozent im Angebot. Die Papiere waren bereits am Dienstag nach schwachen Exportdaten der Uhrenindustrie unter Druck gekommen. Nun belasteten laut Händlern die Zahlen des Mitbewerbers Hermès mit seinen Luxus-Modeartikeln.

Bei den Gewinnern reihten sich Gesundheitswerte wie Sonova (+1,5 Prozent) und Alcon (+1,1 Prozent) ein, Novartis (+0,3 Prozent) legten nach Fortschritten bei der Tourmaline Bio-Übernahme und positiven Cosentyx-Daten leicht zu. Aber auch Zykliker wie Geberit (+0,9 Prozent) und Holcim (+1,1 Prozent) oder Versicherer wie Zurich (+0,8 Prozent) und Swiss Re (+0,7 Prozent) waren dort zu finden.

Im breiten Markt sackten Rieter um 7,8 Prozent ab. Der Textilmaschinenhersteller musste mit den 9-Monats-Zahlen beim Umsatzziel für das Gesamtjahr zurückrudern und erwartet nun unter dem Strich rote Zahlen.

Abwärts ging es auch für die Versandapotheke DocMorris (-9,3 Prozent), die offenbar mehr Konkurrenz bekommt. Einem Bericht des «Handelsblatt» zufolge will die Drogeriekette dm bis Jahresende mit einer Online-Apotheke starten, Rossmann habe ähnliche Pläne und auch Lidl sondiere den Markt. Zudem hat DocMorris am Berichtstag eine Wandelanleihe über knapp 50 Millionen Franken untergebracht.

Auch für den Personalvermittler Adecco (-5,2 Prozent) standen die Ampeln nach der jüngsten Erholung wieder auf Rot. Konkurrent Randstad legte am Morgen Zahlen vor - die Titel kamen an der Euronext deutlich unter Druck.

(AWP/cash)