Vor der Notenbank-Konferenz von Jackson Hole und der Medienkonferenz von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitagnachmittag haben sich Anlegerinnen und Anleger weltweit Zurückhaltung auferlegt. Marktakteure interessieren sich vor allem für den Zeitpunkt, wann die milliardenschweren Anleihekäufe der US-Notenbank, die in den vergangenen Jahren die Börsenhausse immer weiter angetrieben hatten, allmählich zurückgeführt werden.

Die Commerzbank schreibt, dass mittlerweile wohl nur noch wenige Marktteilnehmer die Hoffnung hegten, dass Powell seine Rede dazu nutzen wird, "Neues und damit etwas Marktrelevantes zum Thema Rückführung der US-Anleihekäufe zu verkünden".

Auf Wochensicht ist der Swiss Market Index (SMI) unverändert. Auf der Ebene der Einzeltitel führt Richemont (+4,1 Prozent) das Feld an. Nach starken Verlusten in der Vorwoche aufgrund steigender Corona-Fallzahlen im bedeutenden asiatischen Markt zeigten die Aktien eine Gegenreaktion. Für Swatch (+2,0 Prozent), das den vierten Platz einnimmt, gilt in abgeschwächter Form das Gleiche.

Eine gute Woche erwischten auch die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (+4,0 Prozent) und UBS (+1,1 Prozent). Beide profitieren davon, dass die Nominalzinsen auf Wochensicht gemessen an den US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit von 1,26 auf 1,34 Prozent angestiegen sind. Das Geschäftsmodell der Banken besteht unter anderem darin, Geld zu verleihen und damit Gewinne zu erzielen. Höhere Zinssätze ermöglichen so tendenziell steigende Gewinne.

Tops und Flops der Woche im SMI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Dass der Schweizer Leitindex SMI nicht ein klares Kursplus verzeichnet, ist auch den defensiven Schwergewichten Nestlé (-0,3 Prozent), Novartis (-1,5 Prozent) und Roche (-0,6 Prozent) geschuldet. Bei Novartis hat insbesondere eine Produktnachricht negativ gewirkt. Der Pharmakonzern verfehlt das Studienziel mit seiner Lymphdrüsenkrebs-Therapie Kymriah.

Der breite Markt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) zeigt sich auf Wochensicht mit plus 0,2 Prozent minim stärker als der SMI. Hinter Perfect Holding (+32,6 Prozent) und Santhera (+30,8 Prozent) belegt Zur Rose (+17,2 Prozent) den dritten Platz. Der Ende Juli begonnene Aufwärtstrend findet trotz durchzogener Halbjahreszahlen in der Vorwoche seine Fortsetzung.

Eine Etage höher befördern die Halbjahreszahlen die Aktien von Arbonia (+11,2 Prozent). Der Gebäudezulieferer hat am Dienstag mit den Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr die Erwartungen der Analysten  bezüglich des Umsatzes und des operativen Gewinns übertroffen. Dies hat auch die Anlegerinnen und Anleger zu Anschlusskäufen überzeugt.

Tops und Flops der Woche im SPI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Der Verlierer der Woche ist die bei vielen Anlegerinnen und Anlegern für ihre hohe Dividende geschätzte Aktie der Cembra Money Bank (-30,0 Prozent). Am Montag wurde bekannt, dass der Detailhändler Migros und die Bank im Kreditgeschäft künftig getrennte Wege gehen. Diese Zusammenarbeit war bis anhin ein wichtiger Wachstumsmotor für Cembra.

Das gute Nachrichten nicht zwingen kursstützend sein müssen, zeigt sich bei Bossard (4,1 Prozent) und Aluflexpack (-4,0 Prozent). Der Industriezulieferer Bossard hat am Dienstag einen Rekordgewinn für das erste Halbjahr vermeldet. Trotzdem oder gerade deswegen nahmen Anlegerinnen und Anleger Gewinne mit. Gleiches gilt für die Aktien des Verpackungsspezialisten Aluflexpack, der am Montag die Zahlen vorgelegt hatte.

ManuelBoeck
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