Die Aktien von DocMorris konnten im laufenden Börsenjahr überzeugen und haben sich im Kurs mehr als verdoppelt. Am Mittwoch eröffnen die Valoren der Online-Apotheke bei 67,65 Franken 8,33 Prozent höher, während der Swiss Performance Index (SPI) um 0,19 Prozent zulegt.
Nachdem die US-Investmentbank Jefferies vor Wochenfrist das Kursziel von DocMorris bereits auf 90 Franken erhöhte, hat am Mittwoch Stifel nachgezogen und nimmt nach einem Jahr Absenz die Bewertung von DocMorris mit "Buy" und einem Kursziel von 90 Franken wieder auf.
Die verpflichtende Umsetzung des E-Rezepts in Deutschland ab 2024 sei eine grosse Wachstumschance für die Online-Apotheke, schreibt Stifel-Analyst Yannik Siering. Er rechnet für DocMorris bis 2027 mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 27 Prozent einhergehend mit einer deutlichen Verbesserung der Profitabilität. Einen Schub für das E-Rezept erwartet der Experte schon am Montag, 11. Dezember 2023. Dann soll nämlich die für die Umsetzung des E-Rezepts zuständige deutsche Nationale Agentur für Digitale Medizin (gematik) eine neue volldigitale Methode zum Einlösen von Arztrezepten präsentieren. Gegenüber dem aktuellen Kurs besteht für die DocMorris-Valoren ein Kurspotenzial von 32 Prozent. Ein ähnliches Kurspotenzial traut Stifel auch dem Konkurrenten Redcare Pharmacy zu, dessen Aktien ebenfalls mit Kaufen eingestuft werden.
Nicht nur Stifel und Jefferies sehen Potenzial: Walter Hess, CEO der Online-Apotheke DocMorris, äussert sich im Interview mit cash.ch hier sehr optimistisch zum Start des E-Rezepts in Deutschland sowie zur Umsatzentwicklung.
Analystenausblick eher verhalten
Nimmt man die Konsensus-Schätzung von der Nachrichtenagentur Bloomberg zur Hand, dann besteht mit einem Durchschnittswert von 62 Franken auf die nächsten zwölf Monate ein negatives Kurspotenzial. Die Differenz zur Einschätzung von Stifel lässt sich an den Studienautoren der Deutschen Bank (DB) ablesen, welche DocMorris nur mit Hold und einem Kursziel von 60 Franken einstufen. Während Stifel 27 Umsatzwachstum prognostiziert, kommt der DB-Analyst Falko Friedrichs nur auf ein organisches Umsatzwachstum von 21 Prozent und einen negativen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen - kurz EBITDA - von minus 0,1 Prozent im Jahr 2024. «Damit liegen wir in etwa im Einklang mit der Prognose des Unternehmens zum adjustierten EBITDA-Break-even im nächsten Jahr», so Friedrichs.
Anlegerinnen und Anleger sollten dieses Delta beim Wachstum deshalb im Auge behalten: 21 Prozent Umsatzwachstum ergeben ein Kursziel von 60 Franken (DB), 27 Prozent Wachstum ein Kursziel von 90 Franken (Stifel und Jefferies). Über die Einschätzung der Deutschen Bank für den europäischen Medtech- und Dienstleisterbereich hat cash.ch hier bereits berichtet.