Die steigenden Bondrenditen vor allen bei US-Staatsanleihen haben Tech-Anleger nicht ganz unerwartet in ein Tal der Tränen geschickt. Die Kurse der 2020 noch so geliebten Tech-Aktien fallen seit Wochen. Glaubt man dem bekannten Hedgefonds-Manager David Tepper, handelt es sich bei diesem Tal aber eher um ein Tobel.

Die Unruhe wegen des Zinsanstiegs könnte bald eine Pause einlegen. Für Tepper hat der Zinsanstieg sein höchtes Niveau bis auf weiteres in etwa erreicht. Derzeit rentieren 10-jährige Staatsanleihen mit 1,546 Prozent. Davor hatten die Renditen bei 1,599 Prozent gestanden. 

Stattdessen dürften die Märkte sich wieder mehr am Wirtschaftshilfepaket der amerikanischen Regierung orientieren, das auch grösseren Unternehmen helfen wird. Am meisten werde der Versandhändler und Softwarekonzern Amazon vom 1,9 Billionen grossen Hilfspaket der Administration von Präsident Joe Biden profitieren, sagte Tepper in einem Interview mit dem Sender CNBC. 

Die FAANG-Aktien können einen "Rebound" durchaus vertragen. Amazon fiel im Dienstagshandel an der New Yorker Techbörse Nasdaq um 1,6 Prozent. Die übrigen FAANG-AKtien Facebook (-3,4 Prozent), Apple (-4,1 Prozent), Netflix (-4,5 Prozent) und Google-Alphabet (-4 Prozent) traf es noch stärker. Microsoft, oft als ähnliche Aktie wie die FAANGs gesehen, verlor 1,8 Prozent. 

Der erfolgsverwöhnte Nasdaq 100, der vor allem Technologie-, Biotech-Aktien und Titel von jüngeren Unternehmen umfasst, hat seit Anfang Jahr eine negative Bilanz mit einem Minus von 4,6 Prozent. Der Dow Jones mit seinen viel traditionelleren Branchen liegt um 3,9 Prozent im Plus. Schon wird von einer Rückkehr der "old economy" gesprochen.

 

 

Doch die aktuelle Dominanz der alten Garde wird laut Hedgefonds-Manager Tepper verblassen, wenn dem erneut Markt klar wird, für was Amazon steht. Amazon habe die Art und Weise, wie konsumiert wird, dauerhaft verändert. Tepper, Gründer der in Florida domizilierten Anlagegesellschaft Appaloosa Management, hat mit seinen Einschätzungen an der Wall Street Gewicht. Zwischenzeitlich war er in den verganenen Jahren der bestverdienende Hedgefonds-Manager der Welt. 

Teppers FAANG-Optimismus wird auch von Analysten geteilt. Die aktuellen Kursziele versprechen über die nächsten zwölf Monate hohe Kurszuwächse, wie eine Zusammenstellung der US-Börsenwebsite Marketwatch.com zeigt. Bei Facebook stellen die Ziele einen um 29 Prozent höheren Aktienkurs in Aussicht. Bei Apple sind es 24 Prozent, bei Amazon 35 Prozent. Netflix dürfte demnach um 22 Prozent zulegen, bei Google-Alphabet sind es immer noch 13 Prozent. Microsoft winkt eine Aktienrendite von 22 Prozent.

Die grosse Mehrheit der Analysten empfielt den Kauf. Bei Microsoft liegt der "Buy"-Anteil bei den Ratings bei 94 Prozent. Analyst Kash Rangan nahm Microsoft vor Kurzem in seine "Conviction"-Kaufliste auf und verpasste dem Softwarekonzern gleich ein Kursziel bei 315 Dollar. Das wäre rund ein Drittel Kursanstieg. Der Umsatz bei Microsoft dürfte dank einer starken und umfassenden Marktstellung im Cloud-Geschäft nachhaltig zweistellig wachsen. Auch die Margen dürften sich ausdehnen. 

Aber auch die übrigen grossen Tech-Konzerne dürften ihre Umsätze 2021 zweistellig wachsen sehen. Ausser bei Netflix werden auch hohe Zuwächse beim freien Cashflow erwartet. Bei Netflix wiederum setzen Investoren auf ein weiteres Wachstum der Nutzerzahlen.