Der Börsenwert einer Firma errechnet sich, vereinfacht gesagt, mit der Anzahl der Aktien der Firma multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs. Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ändert sich während des Börsenhandels also sekündlich. 

Der Börsenwert hat eine wichtige Bedeutung, wenn es um Übernahmen geht. Denn je höher der Marktwert, desto teurer sind Übernahmen. Investmentbanker sagen daher immer: Der beste Schutz vor feindlichen Übernahmen ist ein hoher Börsenwert. Eine Spur Prestige bringt ein hoher Börsenwert natürlich auch mit sich: Denn ein gestiegener Marktwert ist ein wesentlicher Faktor beim Aufstieg in einen höheren Börsenindex. Das Gegenteil - etwa ein Abstieg aus dem Swiss Market Index (SMI) - gilt natürlich auch.

Die Coronakrise mit dem scharfen Abfall der Aktienmärte ab Mitte Februar und der Erholungsrallye ab Ende März hat den Börsenwert der Schweizer Unternehmen teilweise massiv verändert. Hier zehn bemerkenswerte Fakten dazu (siehe auch SMI-Tabelle am Schluss des Artikels):

1) Das wertvollste Schweizer Unternehmen bleibt eine Westschweizer Firma

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé weist eine Marktkapitalisierung von 306 Milliarden Franken auf. Zu verdanken hat dies Nestlé vor allem einer Kurssteigerung im Jahr 2019, als die Aktie rund 40 Prozent zulegte. Seit September stagniert der Kurs allerdings, weshalb der Vorsprung auf die zweitplatzierte und aufstrebende Roche (286 Milliarden Franken) schmilzt.

2) Die Karten in Basel sind klar verteilt 

Roche liegt beim Börsenwert mittlerweile klar vor Novartis (202 Milliarden Franken). Roche hat den Kurs seiner Wertschriften an der Börse (Genusschein und Aktie) seit Juni 2018 um nicht weniger als 56 Prozent gesteigert. Im selben Zeitraum ist die Aktie von Novartis "nur" 24 Prozent gestiegen. In diese Zeit fällt allerdings auch die Abspaltung von Alcon. Aber auch in der Coronakrise hat sich Roche kursmässig viel besser geschlagen als der Lokalrivale. In diesem Jahr steht der Genusschein von Roche 11 Prozent im Plus, die Novartis-Aktie hat 9 Prozent verloren.

3) Die «grossen Drei» im Swiss Market Index festigen ihre Stellung 

Nestlé, Roche und Novartis bringen es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von fast 800 Milliarden Franken. Der SMI mit seinen 20 Mitgliedern hat insgesamt eine Kapitalisierung von 1,26 Billionen Franken. Die drei Grossfirmen machen also rund zwei Drittel der SMI-Kapitalisierung aus. Der Anteil einer Aktie im Index ist allerdings auf 20 Prozent begrent.

4) Nach den «grossen Drei» folgt im SMI das breite Mittelfeld

Von Rang vier (Zurich Insurance mit 52 Millarden Franken) im Swiss Market Index bis Rang 15 (Sika mit 25 Milliarden Franken) liegen die Unternehmen relativ dicht beieinander. Der Augenmittelhersteller und SMI-Neuling Alcon, der seit dem Beginn der Corona-Aufholrallye Ende März satte 57 Prozent dazugewonnen hat, liegt mit einer Kapitalisierung von 30 Milliarden bereits an zehnter Stelle.

5) Ein Unternehmen aus Basel strebt nach oben

Lonza ist der grosse Gewinner der Coronakrise. Der Basler Auftragsfertiger ist gemäss Börsenwert (35 Milliarden) nun die siebtgrösste Firma der Schweiz. Die Aktie hat in diesem Jahr bereits 35 Prozent zugelegt, seit Mitte 2012 hat sich der Titel mehr als verzehnfacht. Lonza liegt in der Tabelle der teuersten Unternehmen der Schweiz nicht mehr weit hinter der UBS (43 Milliarden Franken) und ist deutlich teurer als die Credit Suisse (25 Milliarden), deren Aktie in diesem Jahr wieder klar verloren hat (minus 24 Prozent).Kursschwankungen von Lonza (weiss) und Credit Suisse (grün) in den letzten fünf Jahren (Quelle: Bloomberg).

6) Bei den grossen Uhrenherstellern ist die Sache deutlich

Sowohl Swatch wie Richemont haben zuerst wegen der Unruhen in Hongkong und dann wegen der Coronakrise deutlich gelitten. Aber die Marktkapitalisierung von Richemont (35 Milliarden Franken) ist fast viermal höher als die von Swatch (10 Milliarden Franken). Die Aktie von Swatch ist heute noch ein Drittel wert von dem, was sie Ende 2014 kostete. Swatch liegt mit seinem Börsenwert an zweitletzter Stelle im SMI.

7) Ein Stellenvermittler liegt an letzter Stelle im SMI

Die Firma mit dem geringsten Börsenwert im SMI ist der Personalvermittler Adecco mit 8 Milliarden Franken. Die Aktie, die sehr empfindlich auf konjunkturelle Veränderungen reagiert, hat sich während der Coronakrise wertmässig halbiert. Adecco ist derzeit etwa gleich teuer Temenos, Barry Callebaut oder Sonova, die nicht zum SMI gehören. Verbessert Adecco seinen Börsenwert nicht, läuft das Unternehmen Gefahr, im SMI durch eine andere Aktie ersetzt zu werden.

8) Ein Lift- und Rolltreppenhersteller ist die teuerste Firma im breiten Markt

Schindler aus Ebikon LU ist mit einem Börsenwert von 24 Milliarden Franken der teuerste Wert im breiten Swiss Performance Index. Damit liegt der Lifthersteller fast gleichauf mit der Credit Suisse und Swiss Re. In der gleichen Liga wie Schindler spielt auch der Zuger Vermögensverwalter Partners Group.

9) Viele SPI-Unternehmen überholen einen grossen Schweizer Lebensversicherer

Das SMI-Mitglied Swiss Life ist ein weiterer grosser Verlierer der Coronakrise. Die Aktie hat in diesem Jahr 25 Prozent nachgegeben. Mit einem Börsenwert von 12 Milliarden Franken liegt Swiss Life nun auch hinter Firmen wie Ems-Chemie oder Kühne+Nagel, die nicht zum SMI gehören.

10) Illustre Namen unter den «billigsten» Schweizer Firmen

Mit einer Kapitalisierung von bloss 1,7 Millionen Franken ist die Westschweizer Finanzfirma LumX die billigste börsenkotierte Schweizer Firma, die aber kaum jemand haben will. Die Aktie wird Ende Juni auch dekotiert. Ob eine Börsenkotierung von Wisekey (34 Millionen Franken), Blackstone (30 Millionen Franken) oder Asmallworld (15 Millionen Franken) ebenfalls noch Sinn machen, sei dahingestellt.

Tabelle: Börsenkapitalisierung der Firmen im Swiss Market Index (total: 1259 Milliarden Franken

Rang und UnternehmenBörsenkapitalisierung (in CHF)
1) Nestlé306 Milliarden
2) Roche 286 Milliarden
3) Novartis202 Milliarden
4) Zurich Insurance52 Milliarden
5) ABB45 Milliarden
6) UBS43 Milliarden
7) Lonza 35 Milliarden
8) Richemont35 Milliarden
9) Givaudan32 Milliarden
10) Alcon30 Milliarden
11) Lafargeholcim27 Milliarden
12) Swisscom26 Milliarden
13) Credit Suisse25 Milliarden
14) Swiss Re25 Milliarden
15) Sika24 Milliarden
16) SGS18 Milliarden
17) Geberit18 Milliarden
18) Swiss Life12 Milliarden
19) Swatch10 Milliarden
20) Adecco8 Milliarden

Quelle: Bloomberg, Stand: 4.6.2020

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