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  5. Aktien aus dem SMI: US-Fondsriese dünnt Beteiligungen an Logitech und ABB aus

Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Zieht sich ein amerikanischer Fondsriese still und leise aus SMI-Aktien zurück?

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Magere Handelsumsätze, Börse reagiert bei Lonza, Swatch und Givaudan anders als gedacht - Und: Auffällige Aktienverkäufe eines Fondsriesen.

27.01.2023   11:42
Von cash Insider
Stand von ABB an der "China International Industry Fair" in Shanghai im September 2019.

Stand von ABB an der "China International Industry Fair" in Shanghai im September 2019.

Quelle: imago images / VCG

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Schon seit Tagen gleicht am Schweizer Aktienmarkt eine Börsensitzung der nächsten. Die Kurse wollen nach oben – allerdings bei ziemlich bescheidenen Umsätzen. Einige wenige Käufer treffen auf noch weniger Verkäufer. Passender als mit dieser Floskel liesse sich das hiesige Handelsgeschehen momentan kaum umschreiben.

Nur wenn kursrelevante Neuigkeiten eintreffen, kommt bei den Aktien der betroffenen Unternehmen etwas Bewegung in die Handelsumsätze. Ich denke da etwa an jene von Novartis, als gestern Donnerstag eine Herunterstufung aus dem amerikanischen Raum eintraf. Der bekannte Pharmaanalyst Andrew Baum von der Citigroup geht bei den Valoren des Pharmakonzerns von "Buy" auf "Neutral". Gleichzeitig streicht er das Kursziel auf 86 (zuvor 95) Franken zusammen.

Seine Kaufempfehlung von vor einem Jahr habe sich bezahlt gemacht, wie Baum schreibt. Er spielt damit auf die seither positive Aktienkursentwicklung bei den Baslern an – während die meisten anderen europäischen Pharmawerte zur Schwäche neigten. Ausserdem hegt der Citigroup-Analyst aufgrund des intensiven Wettbewerbs Zweifel am kommerziellen Erfolg des Cholesterinsenkers Leqvio. Und beim Prostatakrebsmittel Plucito sieht er Lieferengpässe die Markteinführung überschatten.

Ansonsten stand das Börsengeschehen ganz im Zeichen der Jahresberichterstattung. Egal ob der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan, der Pharmazulieferer Lonza, der Textilmaschinenhersteller Rieter, der Warenprüfspezialist SGS oder die Swatch Group – sie alle warteten entweder mit einem eher enttäuschenden Zahlenkranz oder aber mit vorsichtigen zukunftsgerichteten Aussagen auf. Nichtsdestotrotz grenzten die Aktien der betroffenen Unternehmen ihre anfänglichen Verluste ein oder wurden gar mit Kursgewinnen belohnt.

Wer nach Anschauungsunterricht sucht, wird bei Lonza fündig. Das letztjährige Ergebnis der Basler liess zwar keine Wünsche offen, lag dieses doch sowohl beim bereinigten Umsatzwachstum als auch beim operativen Kerngewinn (EBITDA) etwas über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Auch die grosszügige Dividendenerhöhung und ein 2 Milliarden Franken schweres Aktienrückkaufprogramm kamen gut an.

Kursentwicklung der Lonza-Aktien rund um die Ergebnisveröffentlichung.

Kursentwicklung der Lonza-Aktien rund um die Ergebnisveröffentlichung.

Quelle: cash.ch

Dass die Börse dennoch unterkühlt auf die Neuigkeiten reagierte und die Aktien im frühen Handel mit Kursverlusten von fast fünf Prozent abstrafte, war den überraschend vorsichtigen diesjährigen Vorgaben zu verschulden. Nicht eben wenige Analysten hatten sich nämlich mehr als ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine operative Kernmarge (EBITDA) zwischen 30 und 31 Prozent erhofft.

Doch es sollte alles anders kommen: Bei Börsenschluss resultierte dann sogar ein Tagesgewinn von etwas mehr als sieben Prozent. Wie mir berichtet wird, wussten sich die Firmenlenker an der Analystenkonferenz vom Nachmittag gut zu verkaufen. Rückblickend konnten sie die Zweifel an der Erreichbarkeit der bis Ende 2024 kommunizierten Mittelfristziele ausräumen. Der für die KeyBanc tätige Analyst Paul Knight stufte die Valoren daraufhin kurzerhand mit einem Kursziel von 650 Franken von "Sector Weight" auf "Overweight" herauf.

Interessant ist ein Kommentar aus den Handelsräumen von Mirabaud Securities zum Jahresergebnis von Sartorius. Anders als Lonza sieht der deutsche Rivale in den stark gestiegenen Lagern nicht eine blosse Vorsichtsmassnahme, um jederzeit liefern zu können. Vielmehr räumt er ein, dass er die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte rückblickend überschätzt habe. Ich werde diese Entwicklung mal im Auge behalten...

Bei der Swatch Group wurde das enttäuschende Jahresergebnis gleich ganz aussen vor gelassen – den gewohnt optimismusgeschwängerten Aussagen des Uhrenherstellers sei Dank. Bei diesen dreht sich übrigens alles um die Lockerung der Ausgangs- und Reisebeschränkungen in China. Für die Inhaberaktien wurden am Dienstag nur vorbörslich tiefere Kurse gestellt. Letztendlich gingen die Valoren dann um nicht weniger als fünf Prozent höher aus dem Handel. Ähnliches war in der Woche zuvor übrigens schon bei jenen des Gegenspielers Richemont zu beobachten.

Die Analysten jedenfalls kauften dem Uhrenhersteller seinen Optimismus ab, wie die unzähligen Kurszielerhöhungen eindrucksvoll zeigen. Analyst Jon Cox von Kepler Cheuvreux sieht den Aktienkurs neuerdings sogar auf 400 (zuvor 310) Franken steigen.

Bei solchen Spezialsituationen lagen die Handelsumsätze in den letzten Tagen regelmässig über jenen der drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis – wenn denn nicht wie bei Novartis eine dieser Aktien selbst betroffen war. Das sagt einiges über die momentane Börsensituation aus...

Diese Woche dürfte als eine Woche mit geradezu aufsehenerregenden Beteiligungsveränderungen in die Geschichte eingehen. Da wäre einmal die Verdoppelung des Aktienpakets auf knapp sieben Prozent bei der Credit Suisse durch die Qatar Investment Authority. Im Zuge des Beteiligungsausbaus steigen die Katari zum zweitgrössten Aktionär nach der Saudi National Bank mit etwas mehr als zehn Prozent auf. Der Kursentwicklung der Grossbank half die Neuigkeit nur bedingt.

Für Gesprächsstoff sorgen in hiesigen Börsenkreisen auch zwei kurz aufeinanderfolgende Beteiligungsreduktionen durch die Capital Group. Zu Wochenbeginn wurde bekannt, dass der Fondsriese sein ABB-Paket auf unter 3 Prozent reduziert hat. In der Spitze hielten die Amerikaner einst sogar fast 6 Prozent am schweizerisch-schwedischen Industriekonzern. Mit Logitech trennten sie sich bei einem weiteren SMI-Unternehmen von Aktien, wie gestern Donnerstag bekannt wurde. Als Verkäufer musste sich die Capital Group nur deswegen zu erkennen geben, weil im Zuge dessen der Schwellenwert von 3 Prozent unterschritten wurde.

Was genau sich hinter den beiden Beteiligungsreduktionen verbirgt, ist mir nicht bekannt. Gut möglich, dass der Fondsriese neue Branchenpräferenzen hat und dementsprechend seine Aktienbestände umschichtet. Vielleicht zwingen ihn auch Fondsrücknahmen dazu, Aktien zu versilbern. Die neusten Fondsstatistiken der Bank of America sprechen jedoch eher gegen letzteres.

 
Flüsse bei passiven Fonds.

Flüsse bei passiven Fonds.

Quelle: Bank of America

Und dann wäre da noch die Beteiligungshalbierung von Jörg Bantleon beim angeschlagenen Vermögensverwalter GAM. Neuerdings ist der deutsche Financier nur noch Herr über 4,2 (zuvor 9,4) Prozent der Stimmen – Tendenz sinkend. Denn es ist zu erwarten, dass Bantleon das Interesse an GAM verloren hat und ganz aussteigt. Einst wurden ihm ja sogar Übernahmegelüste nachgesagt.

Nächste Woche legen mit den beiden Pharmakonzernen Roche und Novartis und der UBS als grösste Schweizer Bank gleich drei Börsenschwergewichte ihre Jahresergebnisse vor. Das könnte nicht nur bei den betroffenen Aktien, sondern auch beim SMI für Bewegung sorgen. Neben der amerikanischen Notenbank wird sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) zu Wort melden. Ökonomen gehen davon aus, dass die Amerikaner die Leitzinsen nur noch um 25 Basispunkte erhöhen werden. Bei den Europäern sehen sie mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte noch immer grösseren Handlungsbedarf, wenn es weiterhin darum geht, dem Teuerungsschub Herr zu werden.

Ob die Ökonomen mit dieser Einschätzung richtig liegen, wissen wir spätestens am Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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3 Kommentare

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matchwinner

Wie riesig soll denn dieser Riesenfonds sein? Ist doch alles Schall und Rauch!

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turicum22

Kommt nun Roche wieder unter die Räder? Warten wir einmal 2-3 Tage ab. Es ist mir auch folgendes aufgefallen: Da wird bei uns grosse Mengen Logitech verkauft und tags darauf werden Logitech an der US Börse eingekauft. Währungsgewinne? Das sind kaum Hausfrauen. Gegenwärtig sollte man sich von Grosskonzernen Abstand nehmen und sich auf mittlere Unternehmen konzentrieren.

matchwinner

Man kann auch Roche, Novartis und Nestlé heurte kaufen und Schlaftabletten zu sich nehmen und nach zwei Jahren als zusätzlicher Millionär erwachen.... (wenn man schon Millionär ist, wird dies kaum$ Beachtung finden)

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