1. Home
  2. News
  3. Top News
  4. Insider
  5. Analyst preist diesjährige Gewinneraktie neuerdings wieder zum Kauf an
Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Analyst preist diesjährige Gewinneraktie neuerdings wieder zum Kauf an - mit gleich zwei «Aber»

Teilen

Merken

Drucken

Kommentare

Google News

«Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Novartis-Chef im Kaufrausch, kleinerer Rückschlag für Sandoz, hohes Kursziel für kleine Pharmaaktie - Und: Hüst-und-Hott eines Analysten bei einem Börsenüberflieger.

12.09.2025   12:00
Von cash Insider
Austausch zwischen Entwicklungs- und Fertigungsingenieuren

Austausch zwischen Entwicklungs- und Fertigungsingenieuren

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Während die New Yorker Börse in Rekordlaune ist, blieben die Anschlusskäufe bei uns am Schweizer Aktienmarkt in den letzten Tagen aus. Am breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) gemessen, errechnet sich am heutigen Freitagmittag eine negative Wochenbilanz.

Wertvolle Punkte kostete für einmal das Schwergewicht Novartis. Als Ende Januar bekannt wurde, dass Firmenchef «Vas» Narasimhan für das Geschäftsjahr 2024 satte 19,2 Millionen Franken kassierte, ging ein lauter Aufschrei durch unser Land. Rasch wurden Vergleiche zur «Ära Vasella» gezogen. Auch dieser liess sich fürstlich entlöhnen und sorgte mit üppigen Salären bis weit über unsere Landesgrenzen hinaus für dicke Schlagzeilen.

Doch auch sonst sitzt der Pharmagruppe das Geld unter Narasimhan momentan ziemlich locker. Erst vor wenigen Tagen kündigten die Basler an, den amerikanischen Rivalen Tourmaline Bio für rund 1,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Das Interesse dürfte vor allem Pacibekitug gelten. Der Wirkstoff könnte künftig bei der Behandlung von systemischen Entzündungen zur Anwendung kommen und damit eine Lücke im Herz-Kreislauf-Portfolio von Novartis schliessen.

Schon seit Wochen halten die Basler uns Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten mit einer Abfolge von Produkteinlizenzierungen und ergänzenden Firmenübernahmen in Atem. Ich denke da etwa an die Forschungszusammenarbeit mit der chinesischen Argo Biopharma oder die Lizenzvereinbarung mit der amerikanischen Arrowhead Pharmaceuticals.

Die Novartis-Aktien kosteten den SMI diese Woche wertvolle Punkte (Quelle: www.cash.ch)

Novartis lässt sich letztere 200 Millionen Dollar sowie Meilensteinzahlungen von bis zu zwei Milliarden Dollar kosten. Die Zusammenarbeit mit Argo Biopharma wiederum sieht über eine Vorauszahlung von 160 Millionen Dollar hinaus sogar erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 5,2 Milliarden Dollar (!!!) vor. Da kommt die kurz zuvor abgeschlossene Forschungsvereinbarung mit BioArctic mit einer Vorauszahlung von 30 Millionen Dollar und möglichen Lizenzzahlungen von bis zu 772 Millionen Dollar beinahe schon bescheiden daher.

Mittlerweile heisst es in Börsenkreisen hinter vorgehaltener Hand, der Novartis-Chef sei einem Kaufrausch verfallen. Mit Blick auf den Patentablauf bei einigen umsatzstarken Medikamenten erscheint mir durchaus gerechtfertigt, wenn innovative Wirkstoffe zugekauft oder einlizenziert werden. Das rasante Tempo, mit welchem dies momentan geschieht, wirft hingegen gewisse Fragen auf.

Dennoch muss ich mit Blick auf die Aktienkursbilanz der letzten Jahre neidlos eingestehen, dass die Pharmagruppe aus Basel unter Narasimhan vieles richtig gemacht hat – die den Aktionärinnen und Aktionären zugeteilten Titel von Alcon und Sandoz anteilsmässig aufgerechnet.

Aber bleiben wir doch gleich beim Thema Sandoz. Ein Blick auf die Kursbilanz seit der Abspaltung vom ehemaligen Mutterhaus Novartis reicht aus, um erahnen zu können, dass dem Hersteller von Nachahmermedikamenten die Eigenständigkeit gut bekommt. Seit dem Börsendebüt vom Oktober vor zwei Jahren haben sich die Valoren nahezu im Kurs verdoppelt.

Seit wenigen Tagen ist nun bekannt, dass der Patentstreit mit Regeneron in Sachen Enzeevu beigelegt wurde. Sandoz darf das Biosimilar für das Augenmittel Eylea noch vor Ende nächsten Jahres auf den amerikanischen Markt bringen.

Zugegeben: Auf den ersten Blick mag die Beilegung dieser jahrelangen Streitigkeiten erfreulich anmuten. Immerhin setzte Regeneron im vergangenen Jahr mit dem Originalpräparat knapp sechs Milliarden Dollar um.

Dennoch enttäuscht es mich, dass die Basler ihr Biosimilar für Eylea erst Ende 2026 auf den amerikanischen Markt bringen können. Zum einen wurde Enzeevu schon im August 2024 von der dortigen Arzeimittelbehörde FDA zugelassen und zum anderen dürfen die Gegenspieler Amgen und Yesafili dem Originalpräparat mit ihren Biosimilars schon früher das Wasser abgraben, wie ich einem Kommentar aus der Feder des für Kepler Cheuvreux tätigen Analysten Nicolas Pauillac entnehme. Er glaubt, dass die nächstjährigen Umsatzerwartungen an Enzeevu etwas zurückgeschraubt werden müssen.

In Erwartung wichtiger Markteinführungen, darunter Biosimilars für Stelara, Denosumab oder Tysabri, hält Pauillac an seiner Kaufempfehlung fest. Das 42,60 Franken lautende Kursziel wird er gelegentlich wohl unter positiven Vorzeichen überdenken müssen...

Nicht so sein Berufskollege Clemence Thiers von Stifel bei den Aktien von Bioversys. Mit 70 Franken liegt das Kursziel noch immer weit über dem Schlusskurs von gestern Donnerstag von 31 Franken. Seit der Erstabdeckung von Ende März lässt er denn auch kaum eine Gelegenheit aus, um seiner Kaufempfehlung Nachdruck zu verleihen.

Auch in seinem neusten Kommentar findet der Stifel-Analyst fast ausschliesslich positive Worte. Das Pharmaunternehmen komme mit flüssigen Mitteln in Höhe von gut 92 Millionen Franken aus der ersten Jahreshälfte und gehe neuerdings von einem geringeren Gesamtjahresverlust in Höhe von rund 29 Millionen Franken aus. Letzteres liegt ja bekanntlich unter den bisherigen Vorgaben eines Fehlbetrags zwischen 32 und 35 Millionen Franken.

Seines Erachtens hat Bioversys seit dem Börsendebüt vom Februar dieses Jahres in vielerlei Hinsicht Wort gehalten. Thiers erwähnt in diesem Zusammenhang etwa die Fortschritte bei der Entwicklung der beiden Wirkstoffe BV100 und Alpibectir, die Zusammenarbeit mit der japanischen Shionogi oder auch, dass die europäische Arzeimittelbehörde EMA dem Wirkstoff Alpibectir in Kombination mit Ethionamid kürzlich den sogenannten «Orphan Drug Status» erteilte.

Kursverlauf der Aktien von Bioversys seit dem Börsengang (Quelle: www.cash.ch)

Nur will der Aktienkurs leider noch nicht so, wie der Analyst gerne hätte. Seit der Erstabdeckung mit «Buy» und einem Kursziel von 70 Franken in der zweiten März-Hälfte haben die Valoren von Bioversys um gut sieben Prozent nachgegeben. Nach Ablauf der Sperrfrist für die Altaktionäre wurden zeitweise sogar Kurse von weniger als 25 Franken bezahlt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

An dieser Stelle sei beiläufig noch kurz erwähnt, dass Stifel neben der UBS und der Citigroup eine der Hauptverantwortlichen des Börsengangs war. Das ist bei der Einordnung des hohen Kursziels nicht eben unwichtig.

Dank eines kräftigen Kursschubes am gestrigen Donnerstag mischen die Aktien von Cicor Technologies hierzulande weit vorne auf der Liste der Wochengewinner mit. Knapp zehn Prozent mehr kosten die Valoren des Neuenburger Elektronikunternehmens mehr als noch vor einer Woche. Seit Januar haben sich die Aktien sogar im Kurs verdreifacht, womit sie zu den diesjährigen SPI-Gewinnern nach Idorsia (+328 Prozent) und der Hochdorf-Nachfolgerin HT5 (+297 Prozent) zählt.

Für die jüngsten Impulse sorgte ein «alter Bekannter»: Der für MWB Research tätige Analyst Alexander Zienkowicz hob sein Anlageurteil von «Hold» auf «Buy» an und bestätigte bei dieser Gelegenheit auch gleich das 207 Franken lautende Kursziel. Für Zienkowicz ist der Rücksetzer der letzten Wochen eine günstige Kaufgelegenheit.

Dieser Rücksetzer war weniger ein Ergebnis firmenspezifischer Gegebenheiten, als vielmehr einer allgemeinen Schwäche bei Valoren aus der Rüstungsindustrie geschuldet. Auslöser waren – so wird mir zumindest erzählt – mahnende Worte des Salzgitter-Chefs Gunnar Gröbler. Gröbler warnte diese Woche an einer Investorenkonferenz vor übertrieben hohen Absatzerwartungen an das Geschäft mit Sicherheitsstahl für die Rüstungsindustrie. In Börsenkreisen folgerte man deshalb, dass die Aktienkurse bei den Rüstungsunternehmen und ihren Zulieferern etwas übers Ziel hinausgeschossen sein könnten.

Dank der Kaufempfehlung aus dem Hause MWB Research konnten die Cicor-Aktien diese Kursscharte zuletzt wieder wettmachen. Aus meiner Sicht gibt es allerdings gleich zwei grosse «Aber»: Zum einen macht der Analyst schon seit Wochen durch wilde Umstufungen von sich reden. Als Mitte April sein damals 100 Franken lautendes Kursziel erreicht wurde, ging er konsequenterweise von «Buy» auf «Hold» - nur um das Kursziel eine Woche später auf 120 Franken zu erhöhen und seine Herunterstufung wieder rückgängig zu machen.

Als Ende Mai dann auch dieses Kursziel erreicht war, stufte er die Aktien erneut auf «Hold» herunter. Im Juli – mittlerweile wurden Kurse um die 178 Franken bezahlt - ging er wieder auf «Buy» und veranschlagte ein Kursziel von 200 (zuvor 135) Franken. Umso überraschter war ich, als schon kurze Zeit später wieder eine Herunterstufung auf «Hold» bei einem Kursziel von 207 Franken bei mir ins Haus flatterte. Neuerdings rät er nun also wieder zum Einstieg.

Zum anderen sei erwähnt, dass MWB Research von Cicor Technologies für die Aktienabdeckung bezahlt wird. In Börsenkreisen ist in diesem Zusammenhang auch von «Paid Research» oder «Sponsored Research» die Rede.

Am kommenden Mittwoch verabschiede ich mich für zwei Wochen in Richtung Kreta. Am nächsten Mittwoch erscheint die letzte Mittags-Kolumne vor meinen Ferien. Ich wünsche allen meinen geschätzten Leserinnen und Lesern jetzt schon eine gute Zeit und viel Erfolg an der Börse.

Herzlichst

der cash Insider

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.

Das könnte Sie auch interessieren
 
 
 
 
 
 
 
 
Cicor Technologie
NameAktuell+/-%

CHFSWX

177.50

12:49:07

-3.79%

-7.00

CHFSWX

16'991.36

13:00:00

-0.33%

-57.06

CHFSWX

99.21

13:01:02

-2.53%

-2.57

CHFSWX

12'230.50

13:01:48

-0.51%

-62.22

CHFSWX

62.80

13:01:40

+0.51%

+0.32

CHFSWX

47.75

13:01:27

-1.04%

-0.50

USDNMS

568.20

02:00:00

+2.23%

USDNMS

282.73

02:00:00

+1.52%

CHFSWX

30.80

12:45:02

+2.33%

+0.70

News