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Die letzten Tage gerieten hierzulande insbesondere die Nebenwerte unter die Räder. Einige Aktien – darunter jene der Versandapotheke Zur Rose oder des Dentalimplantateherstellers Straumann – hatten sogar prozentual zweistellige Kursverluste zu beklagen. Jedenfalls liest sich die Verliererliste wie das "Wer-ist-Wer" der hiesigen Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe.

Dabei fällt auf, dass sich Credit Suisse Funds in den vorangegangenen Tagen gleich bei mehreren Nebenwerten als Verkäuferin zu erkennen gab – oder besser gesagt: Zu erkennen geben musste.

Credit Suisse setzt zwei bei cash-Lesern beliebte Schweizer Aktien auf die Abschussliste


Nicht nur beim Automobilzulieferer Komax, auch bei den beiden Immobilienbeteiligungsgesellschaften Epic Suisse und Novavest reduzierte die Fondstochter der Grossbank auf unter 3 Prozent. Nur deshalb wurde sie der SIX Swiss Exchange gegenüber überhaupt meldepflichtig.

Der SMI Mid Cap Index (SMIM) erlitt diese Woche einen empfindlichen Rücksetzer (Quelle: www.cash.ch)

Ich vermute jetzt mal, dass es sich bei diesen drei Beteiligungsreduktionen bloss um die Spitze des Eisbergs handelt und sich die Fondsmanager der Credit Suisse zeitnah auch bei anderen kleinen und mittelgrossen Unternehmen von Aktien trennten. Hierfür gibt es zwei Erklärungen: Entweder waren die Fondsmanager aufgrund von Rücknahmen zum Verkauf von Nebenwerten gezwungen – oder aber sie sahen das Börsengewitter aufziehen.

Dass mit Andrew Garthwaite der Chefstratege der Grossbank kurz zuvor die Aktienquote in den Wertschriftenportefeuilles der Anlagekunden von "Benchmark" auf "Underweight" senkte, lässt letzteres erahnen. Der Bärenmarkt sei noch nicht ausgestanden, argumentierte Garthwaite damals.

Mit den Titelverkäufen im Vorfeld der Börsenschwäche befindet sich die Fondstochter der Credit Suisse übrigens in guter Gesellschaft. Jene der Erzrivalin UBS trennte sich nämlich bei Forbo von Aktien und bei Komax wurde bekannt, dass sich der Stimmenanteil von Swisscanto auf weniger als 3 Prozent verringert hat. Letzteres dürfte jedoch eher mit dem Zusammenschluss mit Schleuniger in Verbindung stehen.

Und wenn wir schon beim Thema UBS und Nebenwerte sind: Die grösste Schweizer Bank nimmt Anpassungen bei ihren europäischen Nebenwertefavoriten vor. Aus Schweizer Sicht müssen die Aktien von Barry Callebaut und Dätwyler jenen von Siegfried ("Buy" mit einem 12-Monats-Kursziel von 971 Franken) Platz machen. Die Valoren von Siegfried stossen auf der Empfehlungsliste auf EFG International ("Buy" mit einem 12-Monats-Kursziel von 7,80 Franken) sowie auf Georg Fischer ("Buy" mit einem 12-Monats-Kursziel von 71 Franken).

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Der Halbleiterzulieferer Comet hat einen neuen bedeutenden Aktionär: 7-Industries hat sich mit gut 3 Prozent beim aufstrebenden Unternehmen aus Flamatt eingenistet, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht.

Der neue Grossaktionär ist beileibe kein Unbekannter – jedenfalls nicht, wenn es um Unternehmen aus der Halbleiterindustrie geht. Vielmehr gehört 7-Industries beim Sensorenhersteller Sensirion einer Aktionärsgruppe bestehend aus Investoren aus der Zeit vor dem Börsengang an. Unter ihnen ist auch die Ernst-Göhner-Stiftung.

Gut möglich, dass der neue bedeutende Aktionär bei Comet weitere Aktien zugekauft hat. Der SIX gegenüber müsste er sich nämlich erst mit dem Erreichen der 5-Prozent-Schwelle als Käufer zu erkennen geben.

Kursentwicklung der Komax-Aktien über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Was genau 7-Industries beim Halbleiterzulieferer aus Flamatt im Schilde führt, ist nicht bekannt. Wie aus hiesigen Börsenkreisen verlautet, dürfte es sich eher um eine finanzielle Beteiligung handeln. Gegen eine strategische Beteiligung sprechen auch die fehlenden Anknüpfungspunkte mit Sensirion.

Neue Impulse in Form eines neuen Grossaktionärs können die Aktien von Comet denn auch gut gebrauchen, hat sich der Börsenwert des Halbleiterzulieferers seit Jahresbeginn doch halbiert. Aber vielleicht sind es ja auch die gedrückten Kurse, welche das Interesse von 7-Industries geweckt haben...

 

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