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Industrie-Urgestein

Ist die Aktie dieses «Fallen Angel» für Substanzinvestoren nun ein Kauf?

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Einst gefeiert, hat sich die Aktie eines Schweizer Industrie-Urgesteins seit Januar im Wert halbiert. Sind das nun endlich Kaufkurse? Und: Börsenüberflieger neigt zur Schwäche und erhält prominente Unterstützung.

29.10.2025   12:00
Von cash Insider
Eine Verpackungsmaschine von SIG.

Eine Verpackungsmaschine von SIG.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Wenn ein Unternehmen bei uns in der Schweiz per Definition als «Fallen Angel» durchgeht, dann ist es die SIG Group. Ende September 2018 vom kanadischen Finanzinvestor Onex zu 11,25 Franken je Stück an die Börse gebracht, ging es für die Aktien steil nach oben. Keine zwei Jahre später wurden in der Spitze bereits Kurse von 28 Franken oder mehr bezahlt.

Ab dann häuften sich beim Verpackungsmaschinenhersteller allerdings die Negativnachrichten. Egal ob enttäuschende Zahlenkränze, verfehlte Ziele, eine Aussetzung der Dividendenzahlung oder ein Zwist mit einem Verwaltungsrat und Grossaktionär – man liess kaum etwas aus.

Kürzlich waren die Aktien dann sogar für weniger als 8 Franken zu haben. Seither konnten sie zwar etwas Boden gutmachen. Allerdings errechnet sich seit Januar noch immer ein sattes Minus von 50 Prozent – was dem einstigen «Industrie-Urgestein» einen Platz weit oben auf der Liste der diesjährigen Börsenverlierer beschert.

Morgen Donnerstag lädt die SIG Group nun zum Investorentag. Und das, obwohl – Stand heute – noch kein Nachfolger für den geschassten Firmenchef Samuel Sigrist gefunden werden konnte. Aber wer weiss: Vielleicht wartet das Unternehmen ja auch in diesem Zusammenhang mit Neuigkeiten auf.

In hiesigen Börsenkreisen gelten die Aktien des Verpackungsmaschinenherstellers mittlerweile als «ein Schnäppchen». Man bekomme zu aktuellen Kursen viel Substanz fürs Geld, so der Tenor.

Aufstieg und Fall der SIG-Aktien über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Doch auch der für die UBS tätige Analyst Jörn Iffert warnt in einem mir zugespielten Kommentar. Er räumt zwar ein, dass sich der freie Cashflow mit Blick aufs nächste Jahr auf rund 200 Millionen Euro beleben sollte. Das wiederum entspräche einer nicht eben unattraktiven Cashflow-Rendite von mehr als fünf Prozent.

Allerdings ist Iffert die hohe Verschuldung sichtlich ein Dorn im Auge. Wie er berechnet hat, lag das Verhältnis von Nettoverschuldung zum operativen Gewinn (EBITDA) zuletzt bei hohen 3,3. Seines Erachtens dürfte alleine schon dieses ungünstige Verhältnis viele Substanzinvestoren von einem Einstieg abhalten.

Ich teile diese Meinung, türmen sich in der Bilanz des Verpackungsmaschinenherstellers doch Nettoschulden in Höhe von mehr als 2,1 Milliarden Euro auf. Das ist einerseits ein kleines Überbleibsel aus der Zeit, als das Unternehmen noch einem Finanzinvestor gehörte und ist andererseits das Ergebnis einer ziemlich aggressiven Übernahmepolitik.

Dass die Aktien der SIG Group nach dem Taucher auf unter 8 Franken zuletzt Boden gutmachen konnten, dürfte übrigens Deckungskäufen aus dem Lager der vorwiegend ausländischen Leerverkäufer geschuldet sein. Will man Schätzungen aus hiesigen Börsenkreisen Glauben schenken, dann wetteten Leerverkäufer beim Verpackungsmaschinenhersteller bis vor wenigen Wochen noch mit gut fünf Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse. Nun ist sich diese Anlegerspezies im Hinblick auf den anstehenden Investorentag ihrer Sache wohl doch nicht mehr ganz so sicher...

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Den erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären der R&S Group bietet sich seit wenigen Wochen ein ungewohntes Bild: Kosteten die Valoren des Trafoherstellers Mitte August in der Spitze knapp 40 Franken, sind sie mittlerweile für weniger als 27 Franken zu haben.

Als ein Mitglied der Geschäftsleitung kürzlich 5000 Aktien aus den eigenen Beständen zu Geld machte, löste der nicht namentlich bekannte Verkäufer mit 28,40 Franken je Stück nur unwesentlich mehr. Es ist dies die erste solche Transaktion seit September, als der Trafohersteller seinen Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte vorlegte und beim operativen Gewinn knapp an den durchschnittlichen Analystenschätzungen vorbeischrammte.

Selbst die randvollen Auftragsbücher – per Ende Juni vermeldete das Unternehmen einen Auftragsbestand im Umfang von 306 Millionen Franken – verhinderten den Kursrutsch damals nicht. Ähnliches liesse sich über die vielversprechenden Aussagen in Sachen zweite Jahreshälfte sagen.

Spielte die R&S Group in den Sommermonaten noch weit vorn auf der Liste der diesjährigen Börsengewinner mit, sind ihre Aktien seither nach unten gerutscht. Beklagen dürfen sich die Aktionärinnen und Aktionäre dennoch nicht, errechnet sich seit Januar doch selbst jetzt noch ein ansehnliches Plus von knapp 50 Prozent.

Schon seit Wochen zeigt die Aktienkursentwicklung bei der R&S Group nach unten (Quelle: www.cash.ch)

Nicht zuletzt auch die starke Kursbilanz dürfte erklären, weshalb die Börse gestern Dienstag ziemlich unterkühlt auf eine Erstabdeckung durch die Berenberg Bank mit «Buy» und einem Kursziel von 40 Franken reagierte. Die Aktien gingen sogar etwas tiefer aus dem Handel, obwohl der zuständige Analyst Patrick Laager verstanden haben will, dass er vergleichsweise konservative Annahmen in sein Bewertungsmodell miteingebaut hat.

Der jüngste Durchhänger ruft ausserdem auch die UBS auf den Plan. In einem Kommentar aus der Feder ihres Chefanalysten Sebastian Vogel wartet dieser mit verteidigenden Worten auf. Er hält die Vorbehalte der Börse für übertrieben, insbesondere was die Angst vor möglichen Überkapazitäten anbetrifft.

Die UBS ist nicht einfach irgendwer. Vielmehr war die grösste Schweizer Bank die Hauptverantwortliche für den Gang der R&S Group an die Börse über den Umweg einer Verschmelzung des Unternehmens mit dem Börsenmantel VT5. Ihr zur Seite standen die IHAG Privatbank sowie Octavian.

Hielt ich die Aktien des Transformatorenherstellers im August bei Kursen um die 40 Franken noch für überhitzt, erscheint mir nach dem deutlichen Rücksetzer viel Negatives bereits eingepreist. Ich behalte die Valoren jedenfalls im Auge und möchte mit Blick aufs nächste Jahr eine Aufnahme in meine Schweizer Aktienfavoriten nicht ausschliessen.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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