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Als mir gestern Dienstag ein Strategiepapier der Bank Julius Bär mit den «Top 10 Aktien für 2026» zugespielt wurde, da musste ich leer schlucken. Denn anders als von mir gedacht, stiess ich auf der Favoritenliste nicht auf eine einzige Aktie aus der Schweiz.
Stattdessen setzt die Zürcher Bank ohne mit der Wimper zu zucken auf Agnico Eagle Mines, Alstom, Amazon, AstraZeneca, Regeneron, ABN Amro, Infineon, Microsoft, Meta Platforms und Veolia. Mit Blick auf die Zusammensetzung des Weltaktienindex von MSCI überrascht die Dominanz nordamerikanischer Unternehmen auf dieser Liste nicht.
Heute Mittwoch reichen die Julius-Bär-Analysten mit Blick aufs Börsenjahr 2026 nun aber auch noch ihre Aktienfavoriten für die Schweiz nach. Es sind dies: Adecco («Buy» mit einem Kursziel von 30 Franken, aktuell 22,70 Franken), Alcon («Buy» mit einem Kursziel von 84 Franken, aktuell 62,60 Franken), Emmi («Buy» mit einem Kursziel von 920 Franken, aktuell 722 Franken), Sandoz («Buy» mit einem Kursziel von 65 Franken, aktuell 56,40 Franken) sowie Zurich Insurance («Buy» mit einem Kursziel von 655 Franken, aktuell 591 Franken).
Mit Alcon setzt die Bank Julius Bär auf die zweitschlechteste SMI-Aktie der letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)
An den hauseigenen Kurszielen gemessen weisen die Valoren der einstigen Novartis-Tochter Alcon mit 34 Prozent und jene des Stellenvermittlers Adecco mit 32 Prozent das grösste rechnerische Aufwärtspotenzial auf. Da muten die Kursziele für den Generikahersteller Sandoz und den Erstversicherer Zurich Insurance schon fast bescheiden an.
Ein Vergleich mit den Schweizer Aktienfavoriten anderer Banken – ich denke da etwa an die Zürcher Kantonalbank, Kepler Cheuvreux oder Vontobel – zeigt, dass die Bank Julius Bär mit eher «eigenwilligen» Empfehlungen ins Rennen geht. Das gilt insbesondere für den Stellenvermittler Adecco, das Ophthalmologieunternehmen Alcon und den Milchverarbeiter Emmi. Dass diese drei Aktien nicht gerade hoch in der Gunst vieler anderer Banken stehen, könnte jedoch auch von Vorteil sein – sollten sie im Laufe des kommenden Jahres von den Anlegern denn wiederentdeckt werden...
...und bei Kepler Cheuvreux werden die dividendenstarken Valoren von Zurich Insurance sogar zu den Aktien gezählt, um welche man als Anlegerin oder Anleger besser einen grossen Bogen macht. Ein deutliches Rückschlagspotenzial macht der Broker dann allerdings auch nicht aus, wie ich erst kürzlich schrieb.
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L'Appétit vient en mangeant – meist kommt der Hunger erst beim Essen. Passender als mit diesem bekannten französischen Sprichwort liesse sich die jüngere Vergangenheit bei den Genussscheinen von Roche kaum umschreiben. Als die Valoren vor wenigen Wochen für 260 Franken und weniger zu haben waren, machte die ganze Börsenwelt einen grossen Bogen um die Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel. Zwei Erfolgsmeldungen aus der Forschungsabteilung später und knapp 60 Kursfranken höher ist das Indexschwergewicht neuerdings wieder «en vogue».
Selbst von Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär gibt es diesmal versöhnliche Worte. Wie der Leiter der technischen Analyse schreibt, weisen die Genussscheine von Roche gegenüber den beiden anderen Schwergewichten Nestlé und Novartis erstmals seit Jahren nicht länger eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung auf. Er legt seiner Leserschaft deshalb ans Herzen, den Valoren als einziges der drei Indexschwergewichte unbedingt ein Übergewicht im Schweizer Aktienportefeuille einzuräumen.
Die Bons von Roche feiern ein eindrucksvolles Comeback (Quelle: www.cash.ch)
Eigentlich verleiht Pocinci mit diesen Zeilen einer taktischen Kaufempfehlung nochmals Nachdruck, welche auf Mitte November zurückgeht. Mit etwas mehr als 311 Franken kosteten die Genussscheine damals nur unwesentlich weniger als heute.
Anders verhält es sich übrigens mit seiner neusten taktischen Kaufempfehlung für die Aktien der UBS. An diesen hat sich Pocinci in der jüngeren Vergangenheit schon mehrmals versucht – wobei die «Gastspiele» des Strategen längst nicht immer unter einem günstigen Stern standen.
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