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Eigentlich wird Grossinvestoren aus dem angelsächsischen Raum schon seit Monaten nachgesagt, dass sie einen grossen Bogen um die drei SMI-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis machen würden. Wie ich nun aber einem Kommentar aus der Feder des für Kepler Cheuvreux tätigen Analysten Jon Cox entnehme, haben zumindest bei Nestlé namhafte angelsächsische Grossinvestoren nach dem Chefwechsel Aktien zugekauft.
Der als profunder Kenner der Nahrungsmittelindustrie geltende Cox nennt sogar Namen. Demnach traten so prominente Adressen wie Vanguard, Fidelity, J.P. Morgan oder auch Goldman Sachs in den letzten Tagen als Käufer in Erscheinung. Sie alle seien eingestiegen oder hätten ihre Aktienpakete ausgebaut, wie der Analyst schreibt.
Für mich kommt das wieder erwachte Interesse nicht von ungefähr. Auch im direkten Gespräch mit Personen aus dem Umfeld des Nahrungsmittelriesen aus Vevey wird mir signalisiert, dass man dem neuen Firmenchef Philipp Navratil einen rasanten Turnaround zutraut. Es sollte rasch vieles besser werden, so der Tenor.
Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne dürften sich daran erinnern, dass ich der personellen Rochade an der Nestlé-Spitze kürzlich mit folgenden Worten begegnete:
Der Aktienkursverlauf bei Nestlé gleicht seit Januar einer Achterbahnfahrt (Quelle: www.cash.ch)
Nachdem ich das Gespräch mit Personen aus dem Unternehmensumfeld gesucht und geführt habe, muss ich womöglich über die Bücher gehen. Erstaunlicherweise lassen die Aktien von Nestlé trotz einem wiedererwachten Interesse aus dem angelsächsischen Raum seit wenigen Tagen wieder den Kopf hängen. Da stellt sich mir doch die Frage, aus welchem Lager denn die Verkäufe stammen.
Der Kepler-Cheuvreux-Analyst stützt sich bei seinen Aussagen übrigens auf das Aktienregister («according to the shareholder register») ab. Ich weiss nicht, wie er an diese Informationen herangekommen ist. Bekanntlich sind die Aktienregister von Schweizer Unternehmen ja nicht öffentlich einsehbar...
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Die Londoner Analysten von Morgan Stanley um Annelies Vermeulen waren die Sommermonate über ganz schön fleissig. Nicht weniger als 77 Seiten ist die Studie zur europäischen Unternehmensdienstleistungsindustrie stark, mit welcher sie heute Mittwoch an ihre Anlagekundschaft gelangen.
Vermeulen und ihre Mitautoren nehmen die Studie zum Anlass, um ihre Verkaufsempfehlung für Adecco unter positiven Vorzeichen zu überdenken. Sie stufen die Aktien des Stellenvermittlers von «Underweight» auf «Equal-weight» herauf und beziffern das Kursziel neuerdings auf 24 (zuvor 21,50) Franken.
Der Zeitpunkt für einen solchen Schritt erscheint mir nicht eben ungünstig, liessen Wachstumssorgen den Aktienkurs von Adecco in den vergangenen Wochen doch von gut 27 auf weniger als 23 Franken zurückfallen. Aus Sicht der nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionäre erweist sich das bisherige Börsenjahr – Stand heute - unter dem Strich bloss als ein Nullsummenspiel.
Die Aktien von Adecco hatten in den letzten Wochen einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)
Es kommt nicht oft vor, dass ich Analysten ein Kränzchen winde. Im vorliegenden Fall mache ich allerdings eine Ausnahme. Wie sich meinen Aufzeichnungen nämlich entnehmen lässt, geht die Verkaufsempfehlung auf die ersten Dezember-Tage 2022 zurück. Damals wurden noch Kurse von 31 Franken und mehr bezahlt. Glücklich schätzen kann sich, wer der Empfehlung damals Folge leistete.
Selbst jetzt signalisieren die Analysten um Vermeulen eine gewisse Zurückhaltung. Sie räumen zwar ein, dass sich die Anhaltspunkte für eine Stabilisierung bei den Stellenvermittlern häufen würden. Dennoch bleibe die Situation anfällig und der Druck auf die Bruttogewinnmargen der Anbieter gross.
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