Im Handel heisst es, die jüngsten Abgaben der vorangegangenen Tage sollten nicht überbewertet werden, denn immerhin hätten die Finanzmärkte ab Oktober eine fulminante Erholung gesehen. Zudem böten die jüngsten Verluste eine "sehr viel bessere Ausgangslage für einen positiven Start ins neue Jahr", heisst es in einem Kommentar.
"Statt überhitzt mit fallenden Kursen die Hoffnung auf ein besseres Aktienjahr 2023 in den ersten Tagen des Jahres schon wieder zu begraben, ist nach der Abkühlung nun wieder Luft nach oben." Nach der vergangenen Woche sei zudem auch der geldpolitische Kurs der grossen Notenbanken geklärt. "Offen ist weiterhin die Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaften und damit auch der Weltwirtschaft im kommenden Jahr." Ein Unsicherheitsfaktor sei China. Das Land verabschiede sich so plötzlich von seiner Null-Covid-Politik, dass das Virus jetzt Überhand nehme und Experten vor mehr als zwei Millionen Todesfällen in den kommenden Monaten warnten.
Generell sei aber ab nun mit einem immer ruhiger werdenden Handelsgeschehen und sinkenden Volumina zu rechnen, heisst es einstimmig aus dem Handel. "Ausser hier und dort etwas 'Window-Dressing' dürfte das Jahr nun in eher ruhigen Bahnen ausklingen."
Frei nach dem Motto: Die Letzten werden die Ersten sein, greifen Börsianer denn auch einmal mehr bei den stark ausgebombten Wachstumstiteln zu. Logitech, AMS Osram oder auch Straumann sind mit Kursgewinnen von bis zu 3,3 Prozent im Spitzenfeld zu finden. Seit Jahresbeginn haben sie etwa im Fall von AMS Osram aber auch annähernd 60 Prozent eingebüsst. Die Aussicht auf steigende Zinsen hat diesen Werten besonders stark zugesetzt.
Der Uhrenhersteller Swatch (+2,5%) profitiert laut Händlern von den jüngsten Aussagen von Firmenchef Nick Hayek gegenüber "Bloomberg". Er gibt sich dabei zuversichtlich, an den kommerziellen Erfolg der Moonswatch anknüpfen zu können. Branchenkollege Richemont (+1,7%) gewinnt ebenfalls deutlicher hinzu.
Die Vertreter der Finanzbranche entwickeln sich uneinheitlich. Während Partners Group, UBS oder auch die CS mit Aufschlägen zwischen 1,6 und 0,8 Prozent stärker als der Markt zulegen, hinken die Versicherer Zurich, Swiss Re und Swiss Life dem Markt etwas hinterher. Bei der CS reagiere der Markt erleichtert auf die Nachricht, dass das Schweizer Geschäft vom Stellenabbau der Grossbank weniger betroffen sei und die Kundengelder wieder zurückkämen, heisst es im Handel.
Aus der zweiten Reihe fallen Softwareone mit einem Kursplus von 2,4 Prozent auf. Der IT-Reseller will auch nach dem Kauf des polnischen Cloud-Spezialisten Predica via Akquisitionen wachsen, wie Firmenchef Dieter Schlosser im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft" anmerkte.
Noch stärker ziehen allerdings mit Kuros, Santhera, Zur Rose oder auch Polypeptide verschiedene Vertreter der Biotechbranche an. Die Aufschläge liegen bei bis zu 10 Prozent. Vor allem Santhera haben sich damit seit Ende vergangener Woche im Kurs verdoppelt. Auslöser war eine vom Unternehmen bezahlte Studie.
(AWP)