Schon der Name ist für Tesla eine kleine Provokation und nicht zufällig gewählt: Nikola Motor. Das amerikanische Startup für E-Autos und Wasserstoff-Laster hat sich bei der Namensfindung offensichtlich beim früheren Erfinder Nikola Tesla bedient, der auch schon für den Namen von Elon Musks E-Auto-Unternehmen Pate stehen musste.
Nikola Motors sorgte letzten Juni mit seinem Börsengang für ordentliche Furore. Über 100 Prozent schoss die Aktie am ersten Tag in die Höhe und stieg dann weiter. Mittlerweile hat sie deutlich korrigiert.
Der Euphorie um die Aktie geht ein jahrelanger Hype um die gesamte Wasserstoff-Branche voraus. Experten der britischen Bank Barclays gehen davon aus, dass für Wasserstoff bis 2050 ein Billionenmarkt entstehen wird. Die Analysten erwarten nicht weniger als die Entstehung einer Wasserstoffmegaindustrie.
Bei vielen Experten richtet sich das Augenmerk dabei einerseits auf brennstoffzellengetriebene Lastkraftwagen. Andererseits wird Wasserstoff bei der Speicherung von Energie (anstelle von Lithium-Akkus) sowie bei der Erzeugung von Heizenergie eine zukünftige Führungsrolle zugesprochen.
Wie in Wasserstoff investieren?
Wer in Wasserstoff-Aktien investieren will, muss sich bewusst sein, dass er in eine (noch) hochrisikoreiche Branche investiert. Dass Wasserstoff ein zukunftsträchtiger Sektor ist, wird von Experten zwar kaum bestritten. Doch wie schnell die Branche wächst und – noch wichtiger – welche Firmen als Gewinner hervorgehen, ist noch unsicher. Als Anleger winken einerseits enorm hohe Renditen, welcher andererseits mit entsprechend hohem Risiko verbunden sind. Das gilt insbesondere für Einzeltitel.
Als heissestes Eisen im Feuer gilt derzeit die bereits erwähnte Nikola Motor. Das Unternehmen aus Salt Lake City setzt auf einen Strom-Wasserstoff-Antrieb. Solche Elektromotoren, die ihre Energie aus einer Brennstoffzelle gewinnen, haben den Vorteil, platzsparender als Akkus zu sein und mehr Reichweite zu bieten.
Das ist alles noch zu grossen Teilen Theorie. Nikola hat noch kein einziges Fahrzeug ausgeliefert. 2021 sollen die ersten, rein akkubetriebenen Lkws ausgeliefert werden. Im zweiten Halbjahr sollen dann die wichtigeren Hybridmodelle folgen. Mit dem "Badger" plant das Unternehmen zudem einen Wasserstoff-Pickup, der Teslas "Cybertruck" frontal angreifen würde.
Die Nikola-Aktie gleicht einer Zockerei
Im Aktienkurs von Nikola Motor spiegelt sich, ähnlich wie bei Tesla, eine grosse Wette auf die Zukunft. Mit dem Unterschied, dass Tesla seit längerer Zeit Umsätze generiert und seit zwei Quartalen sogar profitabel ist. Zugespitzt ausgedrückt weiss derzeit niemand, ob die bestellten Fahrzeuge bei Nikola wirklich produziert werden können. Ein Investment kann zu überdurchschnittlichen Renditen führen. Dass junge Wachstumsunternehmen unrentabel sind und trotzdem in der Gunst der Anleger steigen, ist keine Seltenheit.
Als etwas sicherere Option erscheint die norwegische Nel ASA. Der Wasserstoffspezialist ist ein erwachsenes Unternehmen, dessen Aktie derzeit zusätzlichen Aufwind erhält, weil Nel viel Geld in den Auf- bzw. Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur in den USA steckt. Branchenkenner trauen Nel zu, bereits 2020 profitabel zu sein. Doch auch hier müssen Anleger mindestens auf Rücksetzer gefasst sein.
Zudem steht bei Anlegern auch auf Ballard Power im Fokus. Das Unternehmen aus Kanada gilt als Weltmarktführer in der Brennstoffzellen-Herstellung. Die Hoffnungen der Anleger speisen sich darin, dass Ballard die Kosten für die Herstellung der Brennstoffzellen in den letzten Jahren um 69 Prozent senken konnte.
Weitere Unternehmen sind Plug Power aus den USA, die Brennstoffzellen für Gabelstapler herstellen – Umsatz stark anziehend, Gewinnschwelle noch in weiter Ferne – sowie die britische ITM Power. Das Unternehmen stellt Elektrolyseanlagen her, die zentral für die Speicherung und Weiterverarbeitung von durch Wasserstoff hergestellter überschüssiger Energie ist.
Vorsichtigere Anleger können ihr Risiko streuen und in Zertifikate investieren.