Bleibt die Frage, ob es dem Index an diesem Handelstag gelingt, erstmals auch oberhalb dieser Marke zu schliessen. Nach Ansicht eines Händlers könnten die Kursgewinne der Schwergewichte eine gute Basis dafür sein.

Allerdings gebe es auch weiterhin Unsicherheitsfaktoren, betonen weitere Marktteilnehmer. Denn nachdem sich die USA und China am Wochenende erst darauf geeinigt hatten, ihre Handelsgespräche wieder aufzunehmen, hat US-Präsident Donald Trump im Streit um Subventionen für die europäische Flugzeugbranche nun Europa ins Visier genommen. Er hat neue Strafzölle auf Produkte aus der Europäischen Union wie Käse, Wurst und Whisky ins Spiel gebracht. Händler sind besorgt, dass die Handelsstreitigkeiten so immer grössere Kreise ziehen.

Der SMI gewinnt gegen 11 Uhr 0,5 Prozent auf 10'017 Punkte. Der 30 Aktien umfassende SLI steigt um 0,2 Prozent auf 1535 Punkte und der breite SPI um 0,5 Prozent auf 12'116 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien gewinnen 14 hinzu, 15 fallen und Schindler sind unverändert.

Insgesamt sei der Handel deutlich ruhiger als noch zum Wochenstart, heisst es von Händlerseite. Dies ist auch den aktuellen Daten der SIX zu entnehmen. Nachdem das Handelsvolumen mit Bluechips am gestrigen Montag noch über dem Durchschnitt des vergangenen Monats lag, ist es am Dienstagvormittag leicht unterdurchschnittlich. Dagegen werden Small- und MidCaps erneut überdurchschnittlich stark nachgefragt.

Gefragte Schwergewichte

Wie ein Händler hervorhebt, greifen Investoren aktuell bei jenen Werten zu, die zum Wochenstart nicht ganz so stark gelaufen sind. Hierzu zählen beispielsweise die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die um 1,3 bis 0,6 Prozent hinzugewinnen. In einer aktuellen Studie heben die Experten von Bryan Garnier die guten Perspektiven hervor, die sie für die die beiden Pharmariesen ausmachen. Nach den Genussscheinen von Roche setzen die Experten nun auch die Novartis-Aktien auf ihre Favoritenliste für das dritte Quartal.

Aber auch bei den defensiven Versicherern greifen Anleger zu. "Dividendenrendite ist im Umfeld fallender Renditen wieder en vogue", kommentiert ein Börsianer. So sind die Anteilsscheine von Swiss Re, Swiss Life (beide +1,4%), Zurich (+0,5%) und auch Bâloise (+0,8%) im breiten Markt gefragt.

Mit Julius Bär und Partners Group (beide +0,7%) schaffen es noch weitere Vertreter aus dem Finanzsektor auf die Einkaufslisten der Investoren. Dagegen fallen die beiden Grossbanken CS (-1,2%) und UBS (-0,6%) zurück. Die CS hat seit dem gestrigen Montag mit Philipp Wehle einen neuen Chef für die internationale Vermögensverwaltung. Er folgt auf Iqbal Khan. Gerüchten zufolge buhlen andere Banken um die Dienste Khans. Ende März wurde er am Markt als möglicher Anwärter auf den Chefposten bei Julius Bär genannt. Wie es im Handel heisst, kochten diese Spekulationen auch wieder hoch.

Zykliker fallen wieder zurück

Noch deutlicher als die CS fallen die Aktien von Logitech (-1,7%) zurück, die am Vortag noch als Gewinner der Annäherung zwischen den USA und China gefeiert worden waren. Weitere Zykliker wie Clariant, LafargeHolcim und auch Swatch fallen mit Abgaben zwischen 1,2 und 1,0 Prozent ebenfalls deutlicher zurück. Bei Clariant wird auf eine allgemeine Schwäche im Chemiesektor verwiesen.

Für die Abgaben bei Kühne+Nagel (-1,0%) und ABB (-0,5%) machen Marktteilnehmer Analystenkommentare verantwortlich. Beim Logistiker Kühne+Nagel haben die Experten der Royal Bank of Canada im Vorfeld der Quartalszahlen ihre Schätzungen für das zweite Jahresviertel gesenkt. Bei ABB zeigen sich die Analysten von J.P. Morgan skeptisch, was die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal betrifft.

Im breiten Markt fallen Cembra gegen den Trend um 1,3 Prozent zurück. Die auf Konsumkredite spezialisierte Bank hat sich für die am Vortag angekündigte Übernahme von Cashgate frisches Geld beschafft.

(AWP)