Die bereits klaren Verluste in der Startphase wurden zuletzt noch einmal ausgeweitet, was nun bereits den fünften Minustag in Folge erwarten lässt. Damit bereitet ein Cocktail an schwachen Konjunktursignalen dem SMI einen Fehlstart in den statistisch schwächsten Monat September, dies nach einem bereits negativen August. "Die Stimmung an der Börse ist erneut im Keller", fasst ein Marktteilnehmer die Lage zusammen. Die "falkenhafte" amerikanische Notenbank hat am vergangenen Freitag dazu den Auslöser geliefert.

Schlechte Nachrichten kommen aus China, was unter anderem die hiesigen Luxusgüteraktien belastet. Einerseits ist dort der Einkaufsmanagerindex der Industrie zuletzt unter die Expansionsschwelle gefallen, andererseits wurde ein weitere Grossstadt wegen der Null-Corona-Politik in den Lockdown geschickt; dies nachdem schon in den vergangenen Tagen in zahlreichen Städten eine Ausgangssperre verhängt worden war. Am Vortag war bereits ein privater Arbeitsmarktbericht in den USA als Vorläufer des offiziellen Berichts vom Freitag enttäuschend ausgefallen, während für die Eurozone ein neuer Rekordwert für die Inflation von über 9 Prozent gemeldet wurde.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 1,49 Prozent tiefer bei 10'693,31 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 1,90 Prozent auf 1625,52 Punkte zurück und der breite SPI um 1,50 Prozent auf 13'793,24 Punkte. Alle SLI-Werte geben nach.

Neben Kühne+Nagel (-4,3 Prozent) komplettieren Swatch (-5,3 Prozent) und Richemont (-4,2 Prozent) das Schlusstrio innerhalb des SLI. Die beiden Luxusgüter-Titel leiden besonders unter den sich wieder verstärkenden Konjunktursorgen und den Nachrichten aus dem für beide wichtigen Markt China. Beide Aktien wurden zudem von einer grösseren internationalen Bank zurückgestuft, was für zusätzlichen Abwärtsdruck sorgt.

Unter Druck stehen auch Finanztitel wie Partners Group (-3,6 Prozent), Zurich (-2,7 Prozent), Swiss Life (-2,6 Prozent) UBS (-2,0 Prozent) oder CS (-1,9 Prozent) sowie weitere konjunktursensitive Aktien wie VAT (-3,1 Prozent), Sika (2,8 Prozent) oder AMS Osram (-2,7 Prozent).

Für einmal retten den Gesamtmarkt auch die defensiven Titel nicht. Immerhin stehen Roche (-0,6 Prozent) mit dem geringsten Minus an der Tabellenspitze. Und auch Swisscom (-0,8 Prozent), Nestlé (-0,8 Prozent) und Novartis (-1,1 Prozent) geben weniger nach als der Gesamtmarkt.

Im breiten Markt sehen Zur Rose (-0,6 Prozent) mittlerweile nur noch minim tiefer. Nach einem miserablen Start mit einem Minus von über 10 Prozent haben sich die Titel in der Folge deutlich erholt. Die Versandapotheke hat eine Anleihe ausgegeben und eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Überraschend kommt die Massnahme zwar nicht unbedingt, die Höhe des Discounts der Kapitalerhöhung wird aber negativ gewertet.

Grössere Verluste erleiden etwa Dottikon ES (-5,3 Prozent) oder Dormakaba (-5.0 Prozent). Letztere haben bereits am Vortag im Anschluss an die Jahreszahlen unter Druck gestanden. Am Berichtstag kommt nun ein weiterer kritischer Kommentar verbunden mit einer Kurszielsenkung hinzu. Die Ergebnisse für das Gesamtjahr 20211/22 waren zwar wenig überraschend, die Investoren stören sich jedoch an der tieferen Ausschüttung.

Einen massiven Kurssprung nach oben verzeichnen dagegen Santhera (+41 Prozent). Das Biotechunternehmen hat über positive Daten aus einer klinischen Studie mit Vamorolone zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie berichtet. Die Zulassungsanträge für das Mittel sollen nun bald abgeschlossen werden.

cf/rw

(AWP)