Das könnte noch im weiteren Monatsverlauf den Druck auf die Aktienmärkte erhöhen. Zunächst reagierten die Anleger allerdings äusserst positiv. Nach den Verlusten der vergangenen Tage kamen auch die Schnäppchenjäger zum Zug. In der Eurozone und in der Schweiz rechnen die Experten ebenfalls mit weiteren Zinserhöhungen in diesem Monat. An den Devisenmärkten gewann indessen der Euro sowohl zum US-Dollar als auch zum Franken an Wert.

Der SMI schloss am Freitag 2,14 Prozent höher bei 10'891,71 Punkten. Damit wurde das Wochenminus auf lediglich 0,5 Prozent eingedämmt. Der SLI, in dem die Schwergewichte stärker gekappt sind, stieg gar um 2,74 Prozent auf 1667,92 Punkte und der breite SPI um 2,01 Prozent auf 14'017,92 Zähler. Alle 30 SLI-Titel gingen im Plus aus dem Handel.

Als Profiteure von Zinserhöhungen gelten im Allgemeinen Banken. CS (+6,1 Prozent), UBS (+4,2 Prozent) und Julius Bär (+4,2 Prozent) legten denn auch kräftig zu, aber auch die Titel des Vermögensverwalters Partners Group (+4,2 Prozent). Noch fester präsentierten sich gar die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos (+6,9 Prozent).

Holcim (+5,4 Prozent) wurden von einer neuen Kaufempfehlung durch die Bank of America angetrieben. Der Konzern wandle sich zusehends in einen spezialisierteren und weniger CO2-intensiven Bauzulieferer, hiess es. Ausserdem stiegen unter anderem Sika (+5,0 Prozent), Straumann (+4,8 Prozent) und VAT (+3,9 Prozent) kräftig an.

Die als defensiv geltenden Schwergewichte Nestlé (+0,4 Prozent), Novartis (+1,1 Prozent) und Roche (+1,9 Prozent) standen dagegen am unteren Ende der Kurstafel. Noch schwächere waren Swisscom (+0,4 Prozent) - als ebenfalls eher defensiver Wert. Swatch (+1,9 Prozent) waren vergleichsweise ebenfalls etwas unterdurchschnittlich unterwegs. Für Swatch hatte CFRA am Berichtstag das Kursziel gesenkt. Richemont (+2,5 Prozent) legten in etwa im Rahmen des Gesamtmarkts zu.

Gleiches galt für Givaudan (+2,5 Prozent), nachdem Goldman Sachs für die Aktien des Duft- und Aromenherstellers eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen hatten.

Am breiten Markt setzten Zur Rose (+9,0 Prozent) zur Erholung an, nachdem die Titel am Vortag um 11 Prozent abgesackt waren. Die Versandapotheke hatte eine Anleihe ausgegeben und eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Überraschend kam die Massnahme zwar nicht unbedingt, die Höhe des Abschlags der Kapitalerhöhung wurde aber negativ gewertet. Am Berichtstag bestätigte Warburg Research dann die Kaufempfehlung. Dank des E-Rezepts gebe es weiterhin grosses Potenzial, und die Aktie sei entsprechend attraktiv bewertet, hiess es.

Compagnie Financière Tradition (CFT) gewannen am Freitag 2,4 Prozent hinzu. Der Westschweizer Broker hat im ersten Halbjahr 2022 deutlich mehr verdient. Dormakaba (+0,1 Prozent) und Phoenix Mecano (-1,7 Prozent) waren von Kurszielsenkungen belastet.

(AWP)