Ganz vergessen sind die Gewinnmitnahmen der letzten Tage aber nicht, sagten Händler. Entscheidend für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten sei nun die morgige Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Marktteilnehmer hoffen, dass diese nichts von einer geldpolitischen Wende wissen will - also keine Hinweise auf Tapering geben. Das könnte dann laut Optimisten eine neuerliche Rekordjagd auch am hiesigen Markt auslösen.

Der SMI schloss am Mittwoch 1,17 Prozent höher bei 11'209,09 Punkten. Bis zum Allzeithoch fehlen somit wieder nur noch 61 Zähler. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Titel begrenzt ist, zog um 0,79 Prozent auf 1812,60 und der breite SPI um 0,95 Prozent auf 14'387,11 Zähler an. Bei den Blue Chips standen 20 Gewinner 10 Verlierern gegenüber.

Insbesondere Roche (+3,0%) zogen mit ihrem Gewicht den Gesamtmarkt nach oben. Der Pharmakonzern hat im ersten Quartal insgesamt wie erwartet abgeschnitten. Damit ist die manchenorts befürchtete negative Überraschung ausgeblieben, und Investoren reagierten entsprechend erleichtert. Ein Lichtblick war gar die kleine Diagnostics-Sparte, welche die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertroffen hat.

Novartis (+1,1%) profitierten von den guten Roche-Zahlen. Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,9%) wurde am Vortag der Ergebnispublikation mit Vorschusslorbeeren bedacht.

Nicht gut reagierten die Anleger auf die Zahlen von Temenos. Die Aktien des Herstellers von Bankensoftware waren mit minus 2,8 Prozent die grössten Verlierer im SLI. Die am Vorabend vorgelegten Zahlen kamen zwar gut an. Händler verwiesen aber auf eine hohe Erwartungshaltung und den zuletzt stark gestiegenen Kurs.

Einen schweren Stand hatten am Tag vor der Q1-Präsentation auch die CS-Papiere (-0,5%). Medienberichte, wonach die Archegos-Pleite die Bank noch teurer zu stehen kommen könnte als bislang kommuniziert, trugen nicht zu einer Beruhigung der Lage bei. UBS gaben derweil 1,2 Prozent nach und Julius Bär 1,4 Prozent.

Zyklische Papiere schlossen mehrheitlich fester. So auch Sika (+2,1%), die im Nachgang zu den Q1-Zahlen von weiteren Käufen profitierten und ein neues Allzeithoch markierten.

Swatch gaben hingegen um 1,0 Prozent nach. Für den Uhrenhersteller sind die für morgen Donnerstag angekündigten Uhrenexportzahlen der nächste Fixpunkt. Auch Adecco (-2,2%) schwächelten. Händler verwiesen auf die Zahlen des Konkurrenten Randstad. Der holländische Konkurrent habe zwar den Konsens beim Umsatz übertroffen und beim Gewinn erfüllt, es gebe aber doch das eine oder andere Haar in der Suppe, war zu hören.

AMS (+1,3%) setzten zu einem zaghaften Erholungsversuch an. Die Papiere des Sensorherstellers waren am Dienstag wegen Sorgen um Verluste von Apple-Aufträgen stark unter die Räder (-13%) gekommen.

Am breiten Markt haben eine Vielzahl von Unternehmen über den Geschäftsgang orientiert. Verhaltenen Applaus erhielten die Glarner KB (+0,3%) und das Industrieunternehmen Phoenix Mecano (+1,5%). Weniger gut wurden die Angaben von Evolva (-3,6%), Lalique (-5,7%), GAM (-1,9%) und Vontobel (-0,4%) aufgenommen.

Am breiten Markt sorgten zudem Mikron mit einem spektakulären Auf und Ab für Aufsehen. Der Titel hatte am Vortag um über 11 Prozent zugelegt, und büsste am Berichtstag wieder 3,8 Prozent ein.

Für Gesprächsstoff sorgt ausserdem ein Neuzugang an der SIX: Der schwedische Pharmazulieferer Polypeptide plant das IPO für den 29. April, wie das Unternehmen mitteilte. Der Hersteller von Peptiden ist die weltweite Nummer zwei hinter Bachem (+2,4%).

ra/mk

(AWP)