Der Chef der niederländischen Bank ING, Ralph Hamers, wird neuer CEO der UBS. Für den Niederländer bedeutet dies auch aus finanzieller Sicht einen Aufstieg: Sein Lohn vervielfacht sich.

Entsprechend entfernt sich seine Vergütung vom Niveau der normalen Angestellten. Bei ING verdiente er letztes Jahr 29 Mal so viel – bei der UBS beträgt das Verhältnis etwa 267 zu 1. So hoch beziffert die Gewerkschaft Unia die Lohnschere zwischen dem scheidenden UBS-Chef Sergio Ermotti und der Belegschaft.

Eine Bank rühmt sich mit Bescheidenheit

Das Verhältnis 29 zu 1 ist auch in den Niederlanden vergleichsweise niedrig. Im Schnitt erhält ein CEO einer niederländischen Bank 171 Mal so viel wie gewöhnliche Mitarbeiter (2017), wie eine Analyse der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zeigt. ING rühmt sich denn auch, dass ihre Topmanager weniger verdienen als andere Konzernlenker im Börsenindex Euro Stoxx 50. Als die Bank den Lohn von Hamers erhöhen wollte, kam es zu einem Aufschrei - die Bank musste zurückkrebsen.

Mit dieser Bescheidenheit ist es bei der UBS vorbei: Bekanntlich gehören die UBS-Chefs seit Jahren zu den höchstbezahlten im Swiss Market Index.

ING deckelt den variablen Lohnanteil

Schlüsseln wir Hamers Lohn bei ING auf: Ein Grossteil des Lohns ist fix festgelegt, höchstens 20 Prozent ist leistungsbezogen. Für 2018 betrug dieser Fixlohn 1,75 Millionen Euro. Auf den variablen Lohnanteil musste er letztes Jahr verzichten, weil die Bank eine hohe Busse an die niederländische Finanzmarktaufsicht zahlte – die Bank strich dem Topmanagement daraufhin die variable Vergütung.

Für das Jahr 2017 hatte er einen Fixlohn von 1,7 Millionen Euro und Aktien im Wert von knapp 400'000 Euro erhalten.

Bei der UBS erhält er vor allem Aktien

Bei der UBS ist sein Lohn grösstenteils variabel: Vorgänger Ermotti erhielt für 2018 rund 2 Millionen Franken in bar, 11,3 Millionen Franken wurden ihm nach leistungsabhängigen Kriterien zugesprochen.

Er erhält dieses variable Lohnpaket frühestens nach fünf Jahren und zu einem schönen Teil in Form von Aktien. Wie seine Performance gemessen wird, ist ziemlich kompliziert, die entsprechenden Programme tragen die Namen "Deferred Contingent Capital Plan" und "Equity Ownership Plan".

Aufschlussreicher ist die Liste der Banken, nach denen sich die UBS beim Lohn ihres Chefs orientiert: Es sind die internationalen Grossbanken. Und besonders im Vergleich mit den Wall-Street-Instituten mutet der UBS-Cheflohn von 11,3 Millionen Franken geradezu bescheiden an: Morgan-Stanley-Chef Jamie Dimon erhielt 31 Millionen Dollar, Goldman-Sachs-David Salomon durfte sich an 23 Millionen Dollar erfreuen.