Der Dax rutschte am Dienstag um ein Prozent auf 16.288 Punkte, nachdem an den beiden vorangegangenen Handelstagen jeweils neue Höchstwerte erzielt worden waren. Der EuroStoxx50 zog sich ähnlich stark auf 4426 Zähler zurück. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen im Minus.

Grund für die Verkaufslaune waren Analysten zufolge unter anderem durchwachsene Konzernbilanzen. "Der Anteil der Unternehmen, die beim Gewinn über Plan liegen, ist zwar leicht höher als sonst, das Ausmass der Übertreffungen ist allerdings gut 30 Prozent niedriger", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. "Wenn man also das Haar in der Suppe finden und gegen die Rally an der Wall Street argumentieren will, dann gibt es in der laufenden Berichtssaison durchaus zahlreiche Ansatzpunkte."

Ein eingetrübtes Bild lieferte auch die chinesische Industrie, die einen Fehlstart in die zweite Jahreshälfte hingelegt hat. Der Einkaufsmanagerindex sank im Juli um 1,3 auf 49,2 Punkte und damit erstmals seit April wieder unter der Marke von 50, ab der das Barometer Wachstum signalisiert. Unsicher zeigten sich Marktteilnehmer auch mit Blick auf die in Aussicht gestellten Hilfen der chinesischen Regierung. "Derzeit bleiben wir skeptisch, dass es ein grosses Konjunkturpaket geben wird", sagte Alec Jin, Investmentexperte beim Vermögensverwalter abrdn.

Gold unter Druck - Ölpreis liegt Verschnaufpause ein

Der Ölpreis legte eine Verschnaufpause nach den jüngsten starken Gewinnen ein. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verloren jeweils mehr als ein halbes Prozent auf 84,94 beziehungsweise 81,27 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Experten sprachen von einer kurzfristigen Korrektur. Es sei seit Monaten vorhergesagt worden, dass die globale Ölnachfrage in der zweiten Hälfte des Jahres steigen wird, sagte Analyst Tamas Varga vom Ölmakler PVM. Rezessionssorgen hätten die Anleger zwar Anfang des Jahres vorsichtiger werden lassen. "Dann kam der Juli, und die Stimmung änderte sich schlagartig." Grund sei die Erwartung, dass die voraussichtliche Zinspause der grossen Notenbanken eine Rezession in den grossen Volkswirtschaften vermeiden lässt.

Die Aussicht auf eine "weiche Landung" der US-Wirtschaft hielt unterdessen einen Deckel auf dem Goldpreis. Das gelbe Metall verbilligte sich um knapp ein Prozent auf 1946 Dollar je Feinunze. "Denn nur im Falle einer Rezession dürfte die US-Notenbank Fed wohl ihre Zinsen in absehbarer Zeit deutlicher senken, was Gold zugutekommen würde", sagte Commerzbank-Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen. Bei hohen Leitzinsen investieren Marktteilnehmer eher in sichere, aber verzinste Anlagen, anstatt Gold zu kaufen, worauf es keine Zinsen gibt.

Post und BMW fahren hinterher

Bei den Einzelwerten enttäuschten die Zahlenwerke der Deutschen Post sowie von BMW und schickten die beiden Werte ans Dax-Ende. Trotz angehobener Prognose brachen BMW-Aktien um 5,5 Prozent ein. Ein Händler verwies darauf, dass die Rendite im zweiten Quartal etwas niedriger ausgefallen sei als am Markt erwartet.

Auch die Titel der Deutschen Post brachen um 4,3 Prozent ein, nachdem der Bonner Konzern zuletzt bei schrumpfenden Umsätzen deutlich weniger verdient hat.

Hypoport brachen nach einer Prognosesenkung ebenfalls um rund 15 Prozent ein. Der Immobilienfinanzierer rechnet mit einem Rückgang des Umsatzes um 15 Prozent auf weniger als 390 Millionen Euro. Zuletzt hatte er einen Rückgang um zehn Prozent in Aussicht gestellt.

In Grossbritannien brach der Gewinn bei BP wegen der gesunkenen Energiepreise um rund 70 Prozent ein. Die Titel des Ölkonzerns legten in London trotzdem rund 1,5 Prozent zu, nachdem das Management die Dividende um zehn Prozent nach oben schraubte.

(Reuters)