In der Schweiz steht die angehende Woche ganz im Zeichen von Unternehmenspublikationen mit Jahresabschlüssen und Umsatzzahlen. Die beiden SMI-Unternehmen Roche und ABB liefern ihre Jahresergebnisse am Donnerstag ab. Den Auftakt bei den Grossunternehmen macht am Dienstag die UBS.

Im Small & Mid Cap Bereich stehen am Montag Gurit und Interroll, am Dienstag Landis&Gyr, Pierer Mobility sowie BC Jura im Fokus. Am Mittwoch folgt Valiant, am Donnerstag Julius Bär, BEKB und CFT. Bystronic, Medecta und Oneswissbank markieren den Abschluss am Freitag.  

Grosse Woche bei den Zentralbanken

Am kommenden Mittwoch verkündet die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung, am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB). Die meisten Marktteilnehmer gehen von Erhöhungen der Zinssätze in den USA um 0,25 Prozentpunkte und in Europa um 0,5 Prozentpunkte aus.

"Dabei sind wichtige Fragen noch unbeantwortet: Wann endet der Zinserhöhungszyklus und wie schwächt dieser die Volkswirtschaften?", schreiben die Analysten der Helaba. Vor den Notenbanksitzungen hielten die Anleger in der alten Woche die Füsse weitgehend still. Der Dax notierte am Freitag bei 15.132 Punkten - 0,7 Prozent über dem Vorwochenschluss.

Laut Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners, könnten die Anmerkungen des Fed-Präsidenten Jerome Powell durchaus für Unruhe sorgen und die Gewinne der Jahresanfangsrally aufzehren. "Vor sechs Wochen hat die US-Notenbank die Party an den Börsen jäh beendet. Und das könnte sich in der kommenden Woche wiederholen", warnt Altmann.

Es sei gut vorstellbar, dass Powell den Börsianern deutlich sagt, dass sie die Inflation nicht frühzeitig als besiegt betrachten sollten und dass sich ihre Erwartung mit Zinssenkungen ab dem Herbst nicht erfüllen wird.

Wirtschaftswachstum und Inflation im Blick

Mit Spannung warten die Investoren auch auf die deutschen Inflationsdaten für Januar, die am Dienstag veröffentlicht werden. Von Reuters befragte Experten rechnen mit einem Anstieg auf 9,2 Prozent nach 8,6 Prozent im Dezember. Nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Habeck ist der negative Trend bei der Inflation aber gebrochen. Im Oktober lag die Inflationsrate bei 10,4 Prozent und damit so hoch wie seit 1951 nicht mehr.

Im November sank sie auf 10,0 Prozent und im Dezember weiter - nicht zuletzt dank der Entlastungspakete der Bundesregierung. Der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts, Sebastian Dullien, rechnet für Januar und Februar mit einem leichten "Zwischenanstieg" der Inflation. Danach sollte es im Jahresverlauf im Trend abwärts gehen.

Die entsprechenden Daten für die Euro-Zone sind für Mittwoch geplant. Hier rechnen von Reuters befragte Volkswirte mit einem Rückgang auf 9,1 von 9,2 Prozent. "Dabei wird allerdings die Teuerungsrate durch statistische Effekte und die diversen staatlichen Massnahmen der Regierungen zur Dämpfung des Energiepreisanstiegs nach unten verzerrt", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Weil. "Der unterliegende Preisauftrieb ist voraussichtlich weiterhin sehr stark."

Die EZB werde wohl wie angekündigt ihre Leitzinsen weiter kräftig erhöhen, auch wenn dies die Wirtschaft in eine milde Rezession abrutschen lasse. Bereits die für Montag und Dienstag geplanten Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland und der Euro-Zone dürften auf einen weitgehenden Stillstand hinweisen.

Reigen an Unternehmensdaten

Am Donnerstag stehen die Zahlen zur deutschen Ausfuhrwirtschaft im Dezember an. Dann wird sich zeigen, ob die Geschäfte der deutschen Exporteure zum Jahresende angezogen haben oder nicht. Wegen der geringeren Nachfrage aus der EU, den USA und China waren die Ausfuhren im November überraschend geschrumpft.

Zum Wochenausklang veröffentlicht die US-Regierung Daten zum Arbeitsmarkt im Januar. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass sich der Stellenaufbau zu Beginn des Jahres abgeschwächt hat. Sie rechnen damit, dass 185'000 Jobs ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen worden sind. Im Dezember waren es 223'000. Mit Spannung blicken Experten auch auf die Zahlen zum Lohndruck - einer der Faktoren, welche die weitere Entwicklung der Inflation beeinflussen.

Die Bilanzsaison nimmt in der neuen Woche auch in Europa Fahrt auf. Am Montag stehen die Zahlen von Philips und Ryanair an. Am Dienstag werden unter anderem General Motors, Pfizer, Exxon Mobil und McDonald's erwartet. Zur Wochenmitte legen Raiffeisen, Novartis, T-Mobile und die Facebook-Mutter Meta ihre Quartalsergebnisse vor. Am Donnerstag folgen unter anderem die Dax-Konzerne Deutsche Bank, Infineon und Siemens Healthineers. Am Freitag öffnen Thyssenkrupp und Starbucks ihre Bücher.

(Reuters)