Trotz des anhaltenden Zollstreits werden US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi kommende Woche in Südkorea erwartet. Experten zeigen sich jedoch vorsichtig: «Ein Scheitern der Gespräche oder eine Verschärfung der Rhetorik könnte Anleger jederzeit auf dem falschen Fuss erwischen», warnt etwa Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
In der alten Woche brachen die USA die Handelsgespräche mit Kanada ab, während die mit China kaum vorankamen. Zugleich sorgten neue Sanktionen gegen Russland für ein Wochenplus von rund acht Prozent beim Ölpreis. «Das müsste für Anleger eigentlich ausreichen, um in einen sicheren Hafen zu wechseln, doch das war nicht der Fall», schrieben die Experten der Helaba.
Der Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq erzielten einen Wochenplus von je 2,2 Prozent. Beim Swiss Market Index resultierte ein Minus von 0,6 Prozent auf Wochensicht.
Deren Berichte dürften «vermutlich höheren Einfluss auf den restlichen Jahresverlauf an den Aktienmärkten haben» als die von vielen Experten erwartete Zinssenkung der US-Notenbank Fed, prognostizieren die Analysten der LBBW. Bei den anderen Unternehmen stehen etwa der Paketdienst UPS, der Softwareanbieter Adobe, die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard, der Pharmakonzern Eli Lilly sowie der Konsumgüterhersteller Colgate-Palmolive im Mittelpunkt.
Auch in Deutschland geht die Bilanzflut mit den Quartalszahlen von zehn Dax-Konzernen weiter. Ihre Ergebnisse präsentieren Deutsche Börse, Symrise, BASF, Adidas, Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Airbus, Aixtron und Volkswagen.
Die Börsianer blicken zugleich auf den Zinsentscheid in den USA. Viele Experten gehen davon aus, dass die Fed am Mittwoch den Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Spanne von 3,75 Prozent bis 4,00 Prozent senken wird.
«Damit reagiert sie auf die zunehmenden Risiken am Arbeitsmarkt, während die weiterhin überhöhte Inflation nur die zweite Geige spielt», sagt Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Die Währungshüter hatten ihre erste Senkung im laufenden Jahr angesichts der unklaren Folgen des von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelskriegs bis September hinausgezögert. Nun könnte es Schlag auf Schlag gehen, denn der lange Zeit rund laufende Jobmotor geriet zuletzt ins Stottern.
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht indes trotz zuletzt wieder anziehender Inflation im Euroraum voraussichtlich vor einer weiteren Zinspause. Viele Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde nicht nur am Donnerstag auf ihrer auswärtigen Sitzung in Florenz die Füsse stillhalten und den Schlüsselsatz bei 2,0 Prozent belassen werden.
Vielmehr zeichnet sich eine längere Phase stabiler Zinsen ab, wie das Team von Deutsche Bank Research um den Chefvolkswirt Deutschland, Robin Winkler, prognostiziert.
Die neue Konjunkturdatenwoche eröffnet unterdessen das viel beachtete Stimmungsbarometer des Münchener Ifo-Instituts. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft dürfte sich im Oktober leicht aufgehellt haben. Am Dienstag prognostizieren die Konsumforscher der GfK die deutsche Verbraucherstimmung für November, die sich laut Experten ebenfalls etwas verbessern dürfte. In den USA folgen am Nachmittag Zahlen zum Verbrauchervertrauen im Oktober.
(Reuters/cash)
