Die ersten sechs Monate des Börsenjahres 2025 waren definitiv nicht langweilig. Zollkapriolen hervorgerufen durch Donald Trump, Zinssenkungen der Nationalbanken weltweit, Währungsfiaskos wie der Absturz des Dollars und nicht zu vergessen: Unerwartete Schwierigkeiten und Erfolge innerhalb einzelner Branchen oder Unternehmen.
Dennoch verzeichnen die Börsenindizes Zuwächse. So legte die Schweizer Börse um 2,4 Prozent (SMI), respektive 6,4 Prozent (SPI) zu. In den USA erreichte der Nasdaq 100 ein neues Rekordhoch und verbucht 7 Prozent Zuwachs, während der S&P 500 4,7 Prozent gewann. Nicht ganz mithalten konnte der Dow Jones (+2,3 Prozent). Im Vergleich zum Euroraum schneiden jedoch alle erwähnten Indizes schlecht ab. So gewann beispielsweise der deutsche DAX 18 Prozent.
In der Schweiz spielten im ersten Halbjahr bekannte Namen eine wichtige Rolle. So beispielsweise die UBS. Die steht wie im ganzen 2024 zuoberst auf Liste der meistgehandelten Schweizer Aktien beim cash.ch-Partner bank zweiplus, wie eine Auswertung ergeben hat. Angetrieben wurde der Handel der Aktien von der Eigenkapital-Diskussion. Diese hat ihre Bremsspuren hinterlassen und den Titeln einen Verlust von beinahe 4 Prozent seit Januar eingebrockt. Die Thematik dürfte sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzen, was weiterhin für Volatilität sorgen kann.
Auf die Grossbank folgt einmal mehr das Schwergewicht Nestlé. Nach einem starken Jahresauftakt schmolzen die Gewinne im ersten Halbjahr auf 5,7 Prozent zusammen. Anleger schichteten wieder vermehrt in risikoreichere Titel um.
Die Aktien von Holcim wurden im Ersthalbjahr um einiges häufiger gehandelt als 2024. Das hohe Handelsvolumen ist in Anbetracht der Amrize-Abspaltung nicht verwunderlich. Diese hat die Anleger seit Januar beschäftigt und wurde Ende Juni vollzogen - was Holcim innerhalb einer Woche einen Kursgewinn von 20 Prozent bescherte. Der Tenor der Analysten ist äussert positiv, das mittelfristige Wachstumspotenzial sei attraktiv. Dennoch warnen Experten davor, dass sich erst noch weisen muss, wie nachhaltig die Gewinne sind.
Neu in den Top Ten der meistgehandelten Aktien bei der bank zweiplus sind die Versicherer Swiss Re, Zurich, Swiss Life. Alle drei haben im ersten Halbjahr zugelegt und profitieren von einem günstigen Umfeld. Im schwierigen Marktumfeld gelten die «langweiligen Aktien» als eine gute Wahl, um sich gegen Turbulenzen und Verluste abzusichern. Ausserdem gelten Schweizer Versicherer als gute Dividendenzahler.
DocMorris büsste dagegen sechs Ränge ein, während Kuros nicht mehr zu den meistgehandelten Aktien gehört. Die Erklärung scheint relativ simpel: Die DocMorris-Aktie hat im ersten Halbjahr fast 50 Prozent verloren, weil das Vertrauen der Anleger trotz Kapitalerhöhung verschwunden scheint. Anders bei Kuros: Die Aktien des Biotechunternehmens haben 30 Prozent zugelegt, das Umsatzwachstum im ersten Quartal gar 82 Prozent. Das Unternehmen profitiere von soliden klinischen Daten, einem kosteneffizienten Geschäftsmodell und dem Vertriebsvertrag mit Medtronic, welcher die Expansion ab 2025 in den USA vorantreiben soll, begründet ein Analyst von Kepler Chevreux.
Auf dem internationalen Parkett sieht die Lage ähnlich wie im Vorjahr aus. So finden sich die Magnificent Seven nach wie vor unter den Top 10 meistgehandelten Aktien, wenn auch auf anderen Rängen.
So hat insbesondere Alphabet einige Plätze gut gemacht - wenn auch nicht einhergehend mit dem Aktienkurs. So hat die Google-Mutter in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Für Dämpfer sorgen vornehmlich wiederkehrende Geldstrafen von Wettbewerbs- und Datenschutzbehörde, sowie Sorgen um das Kerngeschäft angesichts neuer KI-Konkurrenz und regulatorischer Risiken.
Für die restlichen Mitglieder der Tech-Gruppe war es ebenfalls ein aufregendes Halbjahr. Die Titel von Nvidia (wie im ganzen 2024 auch im Ersthalbjahr auf Platz Eins) stechen besonders hervor, da sie nach einem Einbruch im April 63 Prozent wett gemacht haben. Die Kombination aus hohem Wachstum und einem angemessenen Multiplikator ist ein Hauptgrund dafür, dass die Wall Street die Aussichten des Unternehmens weiterhin optimistisch einschätzt.
Negativ verläuft der Kurschart bei Tesla, die Aktie mit dem dritthöchsten Handelsvolumen. Der Autobauer kam aufgrund enttäuschender Geschäftszahlen und Elon Musks kurzweiliger und umstrittener Politkarriere unter Druck, welche stark am Image des Milliardärs und vor allem der Automarke kratzte.
Neu in den Top Ten (auf Platz zehn) gegenüber dem Vorjahr ist BYD. Die Kursgrafik des Autoherstellers ist ein einziges Auf und Ab. Belastend wirkt das schwierige Marktumfeld. Der chinesische Automarkt kämpft mit einer schwachen Nachfrage wegen Chinas wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Der deutsche Rüstungshersteller Rheinmetall ist neu auf zweiter Position (2024: Platz sieben). Rheinmetall gehört zu den grössten Nutzniessern der europäischen Aufrüstungsoffensive, mit der auf die Forderung der USA reagiert wird, dass die Nato-Mitglieder mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen sollen. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich in diesem Jahr fast verdreifacht und ist damit in den wichtigsten Aktienindex der Eurozone aufgestiegen. Rheinmetall erlebe «ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten, und kommen unserem Ziel, ein globaler Defence-Champion zu werden, näher», bilanzierte Konzernchef Armin Papperger.